Ein leider kurzes, aber anregendes Buch zu einem hochinteressanten, wahrlich debattierwürdigen Thema! Selbst ist - und bleibt - der Mensch?!
Ich bekomme (Wissens-)Durst , wenn ich lese: „Sind wir nicht alle ein bisschen ChatGPT?“©Drösser
Bei einem so dünnen Buch könnte ich mich mit meiner Rezension ja ebenfalls kurz fassen , aber wie ich mich ...
Ich bekomme (Wissens-)Durst , wenn ich lese: „Sind wir nicht alle ein bisschen ChatGPT?“©Drösser
Bei einem so dünnen Buch könnte ich mich mit meiner Rezension ja ebenfalls kurz fassen , aber wie ich mich kenne, wird mein Feedback trotzdem mehr als nur ein paar Zeilen umfassen.
Vorweg das in meinen Augen Wichtigste: man sollte von „Was macht KI mit unserer Sprache“ keine umfassende Abhandlung über die expliziten Folgen des KI-Einsatzes und kein ausführliches sowie grundlegendes Für und Wider in Bezug auf die Auswirkungen der KI erwarten, geschweige denn Antworten auf die zur Debatte stehenden Fragen. Vielmehr bietet der Autor Denkanstöße, denn nicht umsonst wird das Büchlein, allerdings sehr dezent, als „Debattenbuch“ bezeichnet!
Diese recht dünne Klappenbroschur ist ansprechend gestaltet und hält als Diskussionsgrundlage sicher einige Debatten durch. Auf die gänzlich schwarzen Seiten vor und zwischen den Kapiteln hätte ich aber gerne verzichtet. Soll ich zwischen dem Lesen des einen und des nächsten Kapitels meine Gedanken sortieren oder in ein schwarzes KI-Loch fallen?
Den Gedanken des Autors folge ich allerdings gerne und interessiert, denn er bringt mir nicht nur die Begrifflichkeiten dieser KI-Welt näher, sondern erläutert das Eine oder Andere – teilweise unter Nutzung des ChatGPT – sehr verständlich, bringt es auf den Punkt und verdeutlicht einige Aspekte anhand gut gewählter Beispiele. Er reflektiert die Möglichkeiten und Risiken und gibt Denkanstöße, nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Denkanstöße wie den meinen, dass nämlich KI sowohl eine Chance als auch eine potenzielle Gefahr für unsere Sprache darstellen kann.
Bei der Entwicklung von Technologie, wissenschaftlichen Texten und mathematisch basierten Vorgängen kann eine KI durchaus Prozesse strukturieren und Lösungswege aufzeigen, bietet also, wenn man sie richtig nutzt, eine Chance und einen echten Mehrwert.
Bei literarischen Texten aber könnte vieles verloren gehen, was der Mensch mit dem von ihm verfassten Text zum Ausdruck bringen möchte. Feinheiten wie Emotionen, Akzentuierungen durch Satzbau und Zeichensetzung, Betonungen und Gewichtungen einzelner Wörter durch deren Stellung im Satzgefüge und auch das Vermitteln von Aussagen „zwischen den Zeilen“ wären bei durch eine KI geschriebenen Texten ebenso gefährdet wie Kreativität und Individualität.
Ausgesprochen gut hat mir gefallen, dass der Autor darauf verzichtet, zu gendern. Wie er trotzdem alle Leser anspricht, ist ganz nach meinem Geschmack.
Diese Lektüre lohnt sich, so kurz sie auch ist. So manche Passage daraus werde ich wiederholt lesen und über das Gelesene nachdenken, vielleicht sogar nicht nur eine Debatte anregen.
Zum Schluss möchte ich noch betonen, dass ich diesen Text höchstselbst und ohne Zuhilfenahme jedweder KI geschrieben habe.