Teure Zutaten und eine Mischung aus langweiligen und ausgefallenen Rezepten
„Genussvoll gesund bleiben“ von Christopher Crell ist am 27. August 2021 im Lübbe Life Verlag erschienen. Mithilfe einer 28-Tage-Challenge möchte der Starkoch den Start in eine langfristige Ernährungsumstellung ...
„Genussvoll gesund bleiben“ von Christopher Crell ist am 27. August 2021 im Lübbe Life Verlag erschienen. Mithilfe einer 28-Tage-Challenge möchte der Starkoch den Start in eine langfristige Ernährungsumstellung erleichtern. Das Buch enthält 94 Rezepte für alle Mahlzeiten, die durch ihre Inhaltsstoffe besonders förderlich für eine ausgewogene Ernährung darstellen. Das Cover ist ein klassisches Kochbuchcover. Es sind ein paar Lebensmittel und der Autor in Großaufnahme abgebildet. Das ist zwar recht unspektakulär, aber was will man auch sonst zeigen?
Mir gefällt die Aufmachung als Challenge sehr gut! Ich bin selbst jemand, der schon bei mehreren Versuchen zur Ernährungsumstellung gescheitert ist. Ich kann mir gut vorstellen, dass dieser Ansatzpunkt einigen dabei hilft, auch nach Beenden der Challenge an der neuen Ernährungsweise festzuhalten.
Der Ansatz, den Körper schon vor einer Krankheit durch die richtige Ernährung zu unterstützen ist mehr als sinnvoll. Und man fragt sich, wieso das vermutlich nur die wenigsten Menschen tun. Für mich sind auch die ehrlichen Worte des Autors sehr ermutigend. Er weist gleich zu Beginn darauf hin, dass er keine Wunder verspricht. Das sollte zwar jedem klar sein, dennoch finde ich es gut, dass er es noch einmal explizit erwähnt.
Als nächstes folgt eine Auflistung an Kochutensilien, die für die Challenge benötigt werden. Ich tue mir mit solchen Listen immer etwas schwer, da ich der Meinung bin, dass man nicht vier verschiedene (Rühr- und Schlag-) Schüsseln benötigt, um richtig zu kochen. Außerdem wäre ich nicht bereit, für eine Challenge, bei der ich noch nicht einmal weiß, ob ich sie auch komplett durchhalte, eine Großzahl an neuen Kochutensilien zu kaufen. Aber das bleibt ja auch jedem selbst überlassen.
Die kurze Erklärung einiger wichtiger Begriffe gefällt mir hingegen wieder gut. So können auch Laien direkt starten und müssen nicht noch erst etwas googeln. Wenn man sich schon besser auskennt, kann man den Punkt einfach überspringen.
Nun kommen wir zu den Gerichten. Ich muss gestehen, mir sind die Gerichte etwas zu ausgefallen. Und ich mag es nicht so gerne, wenn viele exotische Früchte, Saisonware und spezielle Lebensmittel (z.B. Mandelmehl, Flohsamenschalen, Erythrit) verwendet werden. Das führt auch zu sehr hohen Kosten. Ich könnte mir vorstellen, dass dies für einige ein Ausschlusskriterium ist. An sich hören sich die meisten Gerichte lecker an, und auch die Bilder dazu sehen sehr ansprechend aus. Natürlich hat jeder einen anderen Geschmack und es ist schier unmöglich ein Kochbuch zu schreiben, in dem jeder jedes Gericht mag. Die Rezepte für mittags und abends sprechen mich am meisten an. Die für morgens oft nicht so, da sie mir zu herzhaft sind (Avocado-Flusskrebs-Salat).
Alles in allem gefällt mir der Aufbau des Buches und ich glaube es hilft einem durch die Challenge dabei, seine Essengewohnheiten umzustellen. Natürlich habe ich auch diverse Gerichte gekocht. Und naja, was soll ich sagen. So richtig überzeugt hat es mich leider nicht. Das erste große Manko ist, dass bei mehreren Gerichten die Rezepte nicht vollständig waren. Es haben teilweise die Mengenangaben gefehlt, oder sogar eine komplette Zutat. Das sollte nicht passieren!
Ich hatte bereits erwähnt, dass mir einige Gerichte zu ausgefallen sind, die habe ich dann auch übersprungen. Andere Speisen hingegen waren sehr banal. Dafür, dass die Rezepte meistens für eine Portion berechnet sind, fand ich es des Öfteren sehr viel. Ein ganzer Kopfsalat plus eine ganze Avocado, dazu noch verschiedenes Gemüse und Schafskäse. Und das zum Frühstück? Definitiv nicht für mich! Und obwohl ich keine gute Köchin bin, hatte ich bei einigen Rezepten Schwierigkeiten. Hier zwei Beispiele: Das Brot war bei mir leider verbrannt und roh zugleich. Geschmacklich hat es mich auch nicht überzeugt. Trotz der Oliven und getrockneten Tomaten hat es nach nichts geschmeckt. Die Pancakes sind mir auch angebrannt. Bei ihnen war ein Wenden unmöglich, da sie oben noch vollkommen flüssig waren.
Insgesamt konnte mich das Kochbuch leider nicht überzeugen. Wenn man sich ein wenig mit Ernährung und gesunder Lebensweise auseinandersetzt weiß man, dass nicht ausschließlich die Ernährung ausreicht, um sich leichter, fitter und viel gesünder zu fühlen. Ich hätte mir gewünscht, dass andere Aspekte, wie Bewegung oder Schlaf zumindest kurz betrachtet worden wären.