Cover-Bild Hawaii
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Hanser Berlin in Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 256
  • Ersterscheinung: 17.02.2020
  • ISBN: 9783446265868
Cihan Acar

Hawaii

Cihan Acars brisantes Debüt über Heimatlosigkeit und Toleranz in unserer zerrissenen Gesellschaft ist „ein rauschhafter Trip durch Heilbronn, der den Leser sofort in seinen Bann zieht.“ Benedict Wells

Es sind die heißesten Tage im Jahr, Hundstage, die, so glauben manche, schweres Unheil bringen. Kemal Arslan läuft durch Heilbronn, ein Fußballstar, der nach einem Unfall seine Karriere beenden und von vorn anfangen muss. Unbeteiligt steht er auf einer türkischen Hochzeit herum, geht in ein Striplokal und ins Wettbüro, gerät mitten hinein in eine Straßenschlacht zwischen Rechten und Migranten, trifft seine Exfreundin Sina und besucht seine Eltern, die, wie die meisten Türken der Stadt, in Hawaii wohnen, einem Problembezirk mit heruntergekommenen Hochhäusern und rauem Straßenleben, der rein gar nichts mit dem Urlaubsparadies gemeinsam hat. Cihan Acar erzählt von zwei Tagen und drei Nächten eines jungen Mannes, in denen er alle Stadien von Illusion, Sehnsucht und Einsamkeit durchquert. Ein Buch über all die Heimatlosen, Nachtgestalten und Romantiker, die im Dazwischen leben.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.03.2020

Identitätsfindung

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Kemal Arslan, ein ehemaliger Fußballstar musste frühzeitig seine Karriere beenden. In Heilbronn fühlt er sich zuhause. Wir verfolgen seine Geschichte, vom Besuch einer türkischen Hochzeit, einem Wettbüro ...

Kemal Arslan, ein ehemaliger Fußballstar musste frühzeitig seine Karriere beenden. In Heilbronn fühlt er sich zuhause. Wir verfolgen seine Geschichte, vom Besuch einer türkischen Hochzeit, einem Wettbüro und eines Striplokals bis zu einer Einmischung in einer Straßenschlacht sowie einem Treffen mit seiner Ex-freundin Sina. Dies geschieht alles in Hawaii. Leider kann man hier nicht von einem schönen Urlaubparadies sprechen, sondern eher von einem Problemviertel, dass durch eine starke Anzahl an Hochhäusern und Kriminalität charakterisiert ist. Themen wie Sehnsucht, Illusion und Einsamkeit werden zum Alltagsthema.
Das Konzept des Buches war für mich neu. Die Kapitel sind in Tage aufgeteilt. Dies hat mir gut gefallen. Wir verfolgen Kemal Arslan während seines Alltags. Wir lernen viele seiner Bekannten, seine Familie und wild fremde Menschen kennen, die mit dem Protagonisten Kemal in Kontakt kommen. Egal wo Kemal auftaucht, verspürt er eine gewisse Abneigung. Kleinigkeiten, das Aussehen oder die Sprache sind Anhaltspunkte, die Kemal aus einer Gesellschaftsgruppe bzw. -schicht abgrenzen. Als Leser merkt man, dass Kemal nirgendswo akzeptiert wird und nach seiner Zugehörigkeit sucht. Die Identitätsfindung beginnt. Wer will Kemal sein? Was wird aus seiner Zukunft? Kann er hier in Heilbronn bleiben?
Der Schreibstil des Autors ist gut, jedoch werden teilweise Aspekte oder Situationen zu sehr in die Länge gezogen. So war auch das Personenspektrum zu Beginn zu viel, ich musste mich lange zurechtfinden und die einzelnen Personen sortieren.
Das Buch spiegelt gegenwärtig die Situation vieler junger Leute aus einem Problemviertel wieder. Manchmal ist einem Menschen nicht bewusst, wie sehr diese Menschen leiden. Das Buch konnte mir neue Sichtweisen öffnen und meinen Horizont erweitern. Vielleicht geht es einem Menschen in unserem Umfeld auch so? Wie würdest du damit umgehen?
Hawaii ist ein gutes Buch, indem die Identitätsfindung eines jungen Menschen eine erhebliche Rolle spielt. Das Buch regt zur eigenen Identitätsrekapitulation an. Habe ich, als Leser meinen Hafen schon gefunden?

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Veröffentlicht am 17.04.2020

Konnte mich leider nicht in seinen Bann ziehen

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Kemal Arslan ist einundzwanzig Jahre alt. Er ist als Kind mit seinen Eltern in Hawaii gelandet. Ein Problemviertel in Heilbronn aus Betonbauten und Graffiti an den Wänden. Kemal hat eine traumhafte Karriere ...

Kemal Arslan ist einundzwanzig Jahre alt. Er ist als Kind mit seinen Eltern in Hawaii gelandet. Ein Problemviertel in Heilbronn aus Betonbauten und Graffiti an den Wänden. Kemal hat eine traumhafte Karriere als Fußballprofi vor sich, als ihn ein Unfall ereilt und er nicht mehr spielen kann. Sein Traum ist geplatzt und nun sucht er wieder seinen Platz im Leben und in der Gesellschaft.

In diesem Roman begleiten wir Kemal ein paar Tage und Nächte, wie er planlos durch Heilbronn zieht. Wie er unbeteiligt auf einer türkischen Hochzeit ist, in ein Striplokal und ein Wettbüro geht, sich mit seinen Freunden trifft, und versucht, seine Exfreundin Sina, von der er sich getrennt hatte, wieder zurückzugewinnen. Es geht weiterhin um ein wichtiges Thema, nämlich die Straßenschlachten und der Gewalt zwischen Deutschen und Ausländern.

Doch eigentlich möchte man Kemal oftmals wachrütteln. Er scheint so teilnahmslos alles wahrzunehmen, aber er handelt in keinster Weise. Er lässt sich rumschubsen, verplanen, beschimpfen. Und tut nichts. Obwohl ihm vieles davon widerstrebt. Und am Ende läuft er eigentlich nur davon.

Cihan Acar hat einen tollen Schreibstil und die Geschichte von Kemal hat einen guten Aufbau. Auch die Thematik ist gut gewählt, doch leider konnte mich dieser Roman nicht in seinen Bann ziehen. Vielleicht lag es an der Art, wie Kemal all das Erlebte in diesen zwei Tagen und drei Nächten wiedergab, es kam bei mir so lustlos und völlig emotionslos rüber. Sicher war er niedergeschlagen über das Ende seiner Traumkarriere, da wäre wohl jeder megatraurig und enttäuscht. Aber er war so ziellos unterwegs, ohne jegliche Freude, alles was und wer ihm widerfuhr, nahm er einfach nur so hin.

Fazit:

Der Autor hat einen tollen Schreibstil und auch die eigentlichen Themen haben interessante Ansätze. Doch leider konnte mich dieser Roman nicht in seinen Bann ziehen.

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Veröffentlicht am 14.04.2020

Das Problemviertel Hawaii in Heilbronn

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Kemal ist ein junger Deutschtürke in den besten Jahren. Er lebt in einem Viertel in Heilbronn, das von den Einheimischen Hawaii genannt wird. Er hat einen mächtigen Nackenschlag kassiert, denn er war auf ...

Kemal ist ein junger Deutschtürke in den besten Jahren. Er lebt in einem Viertel in Heilbronn, das von den Einheimischen Hawaii genannt wird. Er hat einen mächtigen Nackenschlag kassiert, denn er war auf den besten Weg ein Fussballprofi zu werden, ja währe da nicht dieser Unfall gewesen, der nicht nur seine Kariere und damit seine Träume sondern auch seinen Fuß kaputt gemacht hat. Nun sitzt er in eben jenen heruntergekommenen, tristen Viertel fest. Das Geld ist ihm gerade ausgegangen, ohne Job und seine alten Freunde aus besseren Zeiten in besseren Wohngegenden haben ihn schon fast vergessen. Sein Vater besorgt ihm einen Job bei einem zwielichtigen Geschäftsmann. Der Hacken daran, sein Vater zahlt eben jenen zwielichtigen Geschäftsmann eine nicht unerhebliche Summe, das der Sohnemann überhaupt dort arbeiten kann. Zu allem Überfluss brechen die Temperaturen mal wieder sämtliche Rekorde und promt gehen sich eine Bürgerwehr und eine rechtsradikale Vereinigung auf einander los. Stürzen Heilbronn ins Chaos und Kemal mitten drin. Dabei will er weder mit den einen noch mit den anderen was zu tun haben. Fast orientierungslos irrt er durch die Straßen und trifft eine Entscheidung.

Der Autor schafft es zwar den Leser mit flüssigen Schreibstil und den einen oder andern Witz bzw. komische Einlage zu fesseln. Jedoch reicht ein Witz eben nicht aus, um den Leser dauerhaft an ein Buch zu binden.

Die Handlung ist auf wenige Tage beschränkt, in der der Leser Kemal durch sein Leben und seine Stadt begleitet. Man lernt ihn durch etliche Rückblenden und auch durch aktuellen Geschehen und Verhalten kennen. Der Autor bedient wirklich jedes Klischee von trister krimineller Wohngegend, über kriminelle Geschäftsmänner, Bürgerwehren, Rechtsradikale und der Zwickmühle in der sich so manche Deutschtürken befinden. Beschreiten sie einen ehrlichen Weg oder begeben sie sich in das kriminelle Milieu.

Die Figuren sind zwar gut beschrieben, jedoch wachsen sie einen nicht wirklich ans Herz. Zumal man nur sieht wie sich die Hauptfigur treiben lässt ja regelrecht rumeiern und nicht wirklich ein Ziel vor Augen hat. Selbst die Chance einen Schulabschlusses auf das Abi hat er einfach sausen lassen, weil er älter war als alle anderen in der Gruppe. Und dann am Ende zieht der Autor sich ganz einfach raus indem er die Figur auf eine Reise schickt. Und was ist danach? Er kehrt womöglich in dieses Viertel zurück und steht wie auch am Beginn des Buches vor den gleichen Problemen. Mir fehlt hier einfach eine dauerhafte Entwickelung. Er will sich offensichtlich aus dem kriminellen Milieu heraushalten, aber hat damit seine liebe Not. Dabei gibt es garantiert auch in dieser Stadt einen Weg einen rechtstreuen Weg zu gehen.

Fazit: Eine Milieustudie über ein Problemviertel mit allen ihren Schattenseiten. Zeitweise ist es wirklich unterhaltsam. Nur dreht sich irgendwie alles im Kreis und eine wirkliche Entwicklung des Protagonisten, der dann das Weite sucht findet kaum statt. Eigentlich schade man hätte mehr aus diesem Buch machen können. Denn auch in Problemvierteln gibt es auch immer positive Geschichten. Insgesamt also recht einseitig und klischeehaft erzählt. Ein Witz kann nun mal nicht eine ganze Geschichte tragen.

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