Was tun, wenn ein Denkmal plötzlich den eigenen Schuppen erobert?
Ein Denkmal namens Ludwig, welches von seinem Sockel steigt und nach einem schöneren Plätzchen sucht? Dabei bekommt es Hilfe von einem Mädchen namens Leonie, welches das Denkmal aber zumeist für einen ...
Ein Denkmal namens Ludwig, welches von seinem Sockel steigt und nach einem schöneren Plätzchen sucht? Dabei bekommt es Hilfe von einem Mädchen namens Leonie, welches das Denkmal aber zumeist für einen Jungen hält, schließlich trägt das Kind Hosen! Die Ausgangssituation versprach eine turbulente Geschichte mit Witz und Spannung. Doch Ludwig, das Denkmal, entpuppt sich als nicht gerade liebenswürdig und die Spannung blieb etwas auf der Strecke.
Clare Elsom ist eine britische Illustratorin. Sie lebt in London und arbeitet für verschiedenste Verlage. "Leonie und Ludwig" ist ihr erstes Buch, welches sie als Autorin sowie als Illustratorin herausbrachte. Ihre Charaktere sind stets frech und selbstbewusst.
Leonie wollte eigentlich nur etwas Zeit mit ihrem Opa im Park verbringen. Doch da sieht sie mit an, wie ein Denkmal namens Ludwig von seinem Sockel steigt, weil es die Nase voll hat von den Tauben, die ihn beschmutzen. Außerdem ist herumstehen langweilig und absolut nichts für einen Seemann, der zu Lebzeiten eine Eroberung nach der anderen gemacht hat. Also macht sich Ludwig auf den Weg, um einen neuen Standort zu finden. Natürlich bietet sich hier der Sockel seines Erzfeindes Silberpo an, dessen Nachfahre der Bürgermeister der Stadt ist. Lena versucht Ludwig andere Orte schmackhaft zu machen und hat dabei alle Hände voll zu tun.
Der Schreibstil ist spritzig und die Illustrationen sind passend und voller Witz. Zu Beginn werden die Protagonisten durch Illustrationen vorgestellt, sodass man beim Lesen immer wieder mal hinblättern kann, falls man sich nicht ganz sicher ist. Auch ein Schaubild der Stadt ist zu finden, sodass man immer weiß, wo sich Ludwig und Leonie gerade herumtreiben. Das Buch ist mit seinen vielen Bildern und der größeren Schrift ziemlich schnell vorgelesen.
Allerdings wurde uns Ludwig einfach nicht sympathisch und auch die Protagonistin Leonie ist eher genervt von ihm, und froh als er wieder auf seinen Sockel zurückkehrt. Der Satz auf dem Einband „Marmor, Stein und Eisen bricht, aber diese Freundschaft nicht!“ passt hier so gar nicht.
Auch die Spannung bleibt eher aus, da werden große und spannende Ereignisse eingeläutet, bevor es aber spannend werden kann, besinnt sich Ludwig eines besseren.
Lediglich der Opa trägt seinen Nutzen aus Ludwigs Eroberungstour, denn er bekommt einen super aufgemotzten Schuppen mit Balkon, Kanonenrohren und Anlegesteg.
Typische Stereotypen wie die Familie Silberpo, die absolut nicht liebenswert ist und noch dazu das Bürgermeisteramt besetzt, werden angeführt aber nicht weiter im Detail verarbeitet.
Alles in allem handelt es sich um ein eher unaufgeregtes Kinderbuch mit einem nicht ganz so liebenswürdigen dabei aber größenwahnsinnigen Kapitän Ludwig und einem genervten Mädchen, welches lieber Ruhe haben will, als auf Abenteuerreise mit einem Denkmal zu gehen. Der Funken konnte leider nicht wirklich überspringen.
Die Illustrationen hingegen sind treffend und voller Witz, und auch Ludwigs Wörterbuch im Anhang ist eine super Idee, um eventuelle Wortlücken der kleinen Leser auf humorvolle Weise zu füllen.