Was macht Ihnen am Hörbuch-Einsprechen am meisten Spaß?
Ja, Smoky Barrett! Mein absoluter Favorit! Wobei ich auch schon für den WDR mit ganz vielen lustigen und sehr bekannten Kollegen eine Rotte Wildschweine gegeben hab, das hat auch riesig viel Spaß gemacht. Aber Smoky Barrett – als ich zum Casting kam, hab ich schon gewusst: Das möchte ich gerne machen! Und hier bin ich. (lacht)
Wie sind Sie zum Hörbuch-Sprechen eigentlich gekommen?
Beim ersten Hörbuch weiß ich das jetzt gar nicht mehr, aber ich habe ganz viele unterschiedliche Hörbücher gemacht. Ein ganz tolles, das heißt „Buch ohne Worte“, das habe ich mit einem Kollegen, der leider schon verstorben ist, gemacht. Das ist ein Buch von Daniel Call und ich habe dann später von Daniel Call nochmal eins gesprochen, das ist leider nie auf den Markt gekommen, da habe ich 27 unterschiedliche Charaktere gesprochen. Wenn man jetzt meine Stimme hört, denkt man: huch, wie soll das gehen? Aber es geht. (verstellt die Stimme) Es geht. (verstellt die Stimme wieder) Es geht. Und ja, ich hab ganz viele lustige Sachen gemacht, Comics synchronisiert und und und. Also: Ich liebe Sprache. Warum auch nicht?
Lesen Sie selbst auch gerne oder sind Sie eher ein Hörbuch-Fan? Oder kommen Sie aus Zeitmangel gar nicht zum Lesen?
Ich lese im Urlaub, weil bei Dreharbeiten vorausgesetzt ist, dass du nahezu jeden Tag lesen musst. Ich weiß noch, zu Hinter Gittern Zeiten habe ich jeden Abend 30 Seiten Text gelernt, da liest du nichts anderes mehr, du hast auch gar keine Zeit zu lesen. Ich bin ein großer Dan Brown Fan und ich lese gerne, wenn ich die Ruhe dazu habe. Ich habe gerade ein tolles Buch gelesen, das heißt „Es existiert“, ein großartiges spannendes Buch! Dann habe ich dieses Buch von Erling Kagge gelesen, „Stille“ heißt das, der an der Antarktis unterwegs war, also sowas interessiert mich. Ich bin nicht der Horror-Fan, muss ich ganz ehrlich sagen, ich mag aber Dinge, die einen psychologisch auch miteinbeziehen.
Haben Sie eine bestimmte Vorgehensweise, wenn Sie sich aufs Einsprechen vorbereiten?
Also für mich ist das so: Wenn ich was lese und mich ein Text abholt, dann höre ich den eigentlich schon in mir drin und fühle schon, wie ich den spielen würde. Nun ist Sprechen und Spielen ja was sehr Unterschiedliches, denn wenn du das Gesicht und die Emotion des Gesichtes und des Körpers dazu hast, ist das einfach was anderes als wenn du nur Sprache hast. Wenn du nur die Sprache hast, bist du erstmal auf das zurückgeworfen, was deine Stimme hergibt, und was du an Dramatik und so weiter in die Stimme reinnehmen kannst.
Ist beim Einsprechen von einem Hörspiel nochmal was anders als bei einer normalen Lesung?
Ja, du musst ja die ganze Emotionalität mitnehmen für die Figuren. Wenn du zum Beispiel ein Hörbuch machst, also ein Buch liest, dann gehst du ja nicht so in die Charaktere rein, das heißt du liest ja selber alle Charaktere, du liest die Männer, die Frauen, du liest die Geschichte als solche und versuchst die Geschichte spannend zu verkaufen. Und wenn du eine Figur spielst bzw. sprichst, so wie ich das jetzt mit Smoky Barrett getan habe oder auch mit anderen Figuren tue, dann versuchst du die ganze Emotion, die ganze Leidensfähigkeit in der Stimme zu verpacken – du musst den Charakter in dem, wie du erzählst, darstellen.
Also es hat dann im Grunde doch ein bisschen mehr mit Schauspielern zu tun, das Hörspiel-Einsprechen?
Ja, du musst es spielen. Du musst es emotional spielen. Wenn es sichtbar wäre, weil dann kannst du es kleiner spielen, die Dramatik manchmal kleiner spielen, weil der Zuschauer ja sieht, was da passiert. Und im Hörspiel ist die Dramatik dann durch Schritte unterlegt, die Atmosphäre durch Atmen unterlegt, durch Geräusche, die drum herum sind. Du erzählst quasi über das Hören die Geschichte. Und das ist eine große Kunst: Hörbücher herzustellen, die dich wirklich abholen und mitnehmen.
Wie steht ihr zu Hörspielen: Hört ihr sie lieber als Hörbücher? Was gefällt euch an Hörspielen besonders gut?