»Sie hing nun einmal an diesem Mann, sie liebte ihn so sehr. Und dennoch hinterging sie ihn. Halblaut rief sie sich eine bittere Wahrheit in Erinnerung. Dass ihr Geliebter einer der engsten Mitarbeiter des Führers war. Sie versuchte, ihre Gedanken zu Ende zu führen und musste sich der Frage stellen, wie es wirklich zwischen ihnen stand. Es war denkbar, dass er ihr doppeltes Spiel längst durchschaut hatte. Aber solange sie die Nazis bekämpfen wollte, brauchte sie ihn …«
Ein Leben zwischen Liebe und Widerstand. Die Journalistin Felicitas von Reznicek schloss sich dem Widerstand gegen das NS-Regime an - und verliebte sich in Fritz Wiedemann, einen Adjutanten Hitlers. Doch ihre Überzeugungen gab sie für ihn nicht auf.
Mit dieser Biografie setzt der Autor der Widerstandskämpferin Felicitas von Reznicek, die von 1904 bis 1997 lebte, ein literarisches Denkmal. Sie ist eher unbekannt, eine unter vielen, der hiermit eine ...
Mit dieser Biografie setzt der Autor der Widerstandskämpferin Felicitas von Reznicek, die von 1904 bis 1997 lebte, ein literarisches Denkmal. Sie ist eher unbekannt, eine unter vielen, der hiermit eine Stimme gegeben wurde.
Felicitas "Fee" arbeitet als Journalistin, kann reisen und erfährt durch ihre Arbeit viel, was um sie herum geschieht. Aber auch sie sieht anfangs noch nicht die große Gefahr die vom Naziregime ausgeht. Im Laufe der nächsten zwölf Jahre setzt sich sie aktiv für den Widerstand ein und nutzt ihre Arbeit als Deckmantel.
Brisant ist auch ihr Privatleben, da sie eine Beziehung zu einem verheirateten Mann führt, Fritz Wiedemann, einem Adjutanten Hitlers So kommt sie zwar an Informationen, die sie weitergeben kann, lebt aber auf Messers Schneide.
Der Autor hat sehr gute Recherchearbeit geleistet und man bekommt so einen sehr guten Einblick in die damalige Zeit. Ich habe schon viele Bücher gelesen, die während des zweiten Weltkriegs spielen und finde es immer wieder interessant zu erfahren, was die Menschen bewegt hat, wie sie handelten und welches Schicksal sie ereilte. Diese Biografie ist fesselnd und informativ, Sie bringt einen den Menschen Felicitas von Reznicek näher und zeigt die Arbeit der Widerstandsbewegung in Deutschland.
Was ich sehr interessant fand ist die Tatsache, dass sie eine Cousine von Libertas Haas-Heyse ist, deren Mann wiederum Harro Schulze-Boysen war.
"Die Aufrechte" von Claudius Crönert ist als Hardcover mit 512 Seiten beim Gmeiner Verlag erschienen.
Claudius Crönert hat hier die Lebensgeschichte der Journalistin Felicitas "Fee" von Reznicek als Grundlage ...
"Die Aufrechte" von Claudius Crönert ist als Hardcover mit 512 Seiten beim Gmeiner Verlag erschienen.
Claudius Crönert hat hier die Lebensgeschichte der Journalistin Felicitas "Fee" von Reznicek als Grundlage für seinen fesselnden Roman verwendet und mir diese beeindruckendeFrau, die mir vorher nicht bekannt war, auf unterhaltsame und informative Weise näher gebracht.
Felicitas von Reznicek war eine moderne Frau, die sich stets um ihre Eltern, ihre Familie kümmerte und in vielen Dingen ihrer Zeit voraus war. Fee hatte einen großen Freundes- und Bekanntenkreis, war sehr selbständig, hatte Liebschaften und ein bewegtes Leben.
Crönert schildert ihre Geschichte zwischen 1933 und 1945, bringt die spannende Biografie dieser Frau dem Leser näher. Fee von Reznicek kämpfte im Verborgenen, für den Widerstand - zugleich war sie die Geliebte von Fritz Wiedemann, einem Adjudanten des Führers - ein Tanz auf einem Drahtseil sozusagen. Fee war in Fritz verliebt, aber trotzdem blieb sie sich selbst und ihren Motiven treu, was den Titel des Romans erklärt...
Der Autor schafft hier eine sehr authentische Atmosphäre, die unglaublich deutlich macht, in welcher Gefahr die Journalistin schwebte - in welcher Gefahr im Grunde genommen jeder Andersdenkende, der seinen Gedanken Taten folgen ließ und versuchte, die Welt besser zu machen, schwebte.
Auch der Alltag der damaligen Zeit kommt nicht zu kurz, so daß man die Entbehrungen und Schwierigkeiten, die Ängste und Nöte der Menschen beim Lesen förmlich spüren kann.
Ein fesselnder, sehr gründlich recherchierter Roman über das Leben einer beeindruckenden Widerständlerin im zweiten Weltkrieg - unbedingte Leseempfehlung!
„Die Aufrechte“ von Claudius Crönert war für mich der erste Roman dieses Autors – und von Felicitas (Fee) von Reznicek hatte ich vorher auch noch nie gehört... Aber nun freue ich mich sehr, beide „kennengelernt“ ...
„Die Aufrechte“ von Claudius Crönert war für mich der erste Roman dieses Autors – und von Felicitas (Fee) von Reznicek hatte ich vorher auch noch nie gehört... Aber nun freue ich mich sehr, beide „kennengelernt“ zu haben!
Ich erwähne selten die Gestaltung von Büchern (ich bin nicht so der „Cover-Typ“), aber hier muss ich es erwähnen: erschienen im Gmeiner-Verlag als Hardcover und schon die äußere Aufmachung empfand ich als ungemein ansprechend und edel gestaltet (eine Lesebändchen hätte mein Glück vollkommen gemacht!), ein schwarz-weißes Foto von Fee auf dem Cover, schlicht, aber auf jeden Fall ein echter „Hingucker“!
Im Prolog lernen wir Fee und ihre Gedankenwelt im zerbombten Berlin der Nachkriegszeit kennen. Sie grübelt über das Entnazifizierungsverfahren nach, dass sie angestrebt hat, um als „unbelastet“ eingestuft zu werden. Sie hatte alle 131 Fragen sorgfältig ausgefüllt und für die Zahlung der Gebühren (1.206 Reichsmark) muss sie sich wohl von der Schmetterlingssammlung ihres Vaters trennen, aber wie konnte das auf dem Schwarzmarkt funktionieren?
Das 1. Kapitel beginnt mit dem 30.Januar 1933 und wir nehmen die nächsten 12 Jahre teil an Fees Leben. Aber was hier berichten, um nicht die Spannung zu verderben? Sie erfährt an diesem Abend nicht nur, dass ihre Großmutter mütterlicherseits von den Nationalsozialisten als „Volljüdin“ eingestuft werden wird, sondern auch, dass ihr Bruder Emil bereits seit 1931 Mitglied der NSDAP ist...
Ich denke, diese gegensätzlichen „Geständnisse“ bestimmen Fees Leben: sie arbeitet einerseits aktiv für den Widerstand, wird aber als Journalistin auch Mitglied in der Reichsschrifttumskammer, später sogar selbst Mitglied der NSDAP (aber eigentlich eher ein Versehen, wenn es nicht gerade diese Mitgliedschaft gewesen wäre, hätte ich geschmunzelt), tritt aber einige Jahre später wieder aus (ohne Konsequenzen, ich hatte schon die schlimmsten Befürchtungen). Sie bringt wichtige Informationen ins Ausland, trifft sich konspirativ mit Agenten der „feindlichen“ Mächte, schreibt provokante Leserbriefe, wird gewarnt: „Bedenken Sie, wenn Sie das nächste Mal etwas schreiben, ein KZ ist kein Erholungsort“ (S. 242) Gleichzeitig verliebt sie sich in Fritz Wiedemann, einen Adjutanten von Adolf Hitler, der allerdings verheiratet ist…
Ich habe verstanden, dass ihr Leben von zwischen 1933 bis 1945 eine ständige Gratwanderung war, quasi ein Spagat zwischen äußerlicher Angepasstheit und Widerstand, zwischen Sorge um ihre betagten (und gefährdeten) Eltern und Fritz, der Liebe ihres Lebens... Sie geht hohe Risiken ein, aber ist immer ihren Überzeugungen treu, sie bleibt „aufrecht“, deshalb finde ich den Titel des Buches auch exzellent gewählt.
Der Schreibstil ist fesselnd, spannend und hat mich teilweise regelrecht in Fees Geschichte „eingesogen“, wobei ich nicht verheimlichen will, dass mir der zweite Teil noch besser gefallen hat. Ich konnte nicht alle Handlungen, Ansichten und Entscheidungen von Fee teilen, fand sie manchmal auch naiv, aber vermutlich liegt es daran, weil ich – im Gegensatz zur „damaligen“ Fee - weiß, wie sich die weitere Entwicklung fortsetzte – während Fee „mittendrin“ lebte.
Man merkt, dass der Autor sorgfältig und umfangreich recherchiert hat, so dass ich aus diesem Buch viele neue Erkenntnisse ziehen konnte. Ein Nachwort rundet das Buch perfekt ab, der letzte Satz lautet: „Ihre Tätigkeit für den deutschen Widerstand ist bislang nicht gewürdigt worden.“ (S. 508). Ich finde, Claudius Crönert hat für diese Würdigung einen äußerst stabilen und ausgezeichneten Grundstein gelegt!
Man hat ja immer ein wenig Sorge, dass biografische Romane etwas trocken sein könnten. Dass sie vielleicht eher nur eine Aufzählung der Stationen im Leben einer Person sein könnten, die darin beschrieben ...
Man hat ja immer ein wenig Sorge, dass biografische Romane etwas trocken sein könnten. Dass sie vielleicht eher nur eine Aufzählung der Stationen im Leben einer Person sein könnten, die darin beschrieben wird. Wenn das eure Sorgen sind, dann lehnt euch entspannt zurück und taucht ein in die spannende Geschichte der Journalistin und Schriftstellerin Felicitas von Reznicek. Ihr habt noch nie von ihr gehört? Dann befindet ihr euch in guter Gesellschaft, denn auch mir war die Dame bis dato unbekannt. Umso mehr habe ich mich gefreut, dass ihr der sympathische Journalist und Autor Claudius Crönert – quasi ein Kollege der Protagonistin - mit seinem Buch „Die Aufrechte“ postmortal eine Stimme verliehen hat und ihre Geschichte bis zum Jahr 1945 wieder aufleben lässt.
In flüssigem und ausdrucksvollem Schreibstil darf man als Leser eintauchen in das oft unkonventionelle Leben von Fee, die aus einer Künstlerfamilie stammt. Ihr Vater, der Lehrer und Komponist Emil Nikolaus von Resnicek – kurz EN genannt – unterstützt sie von jungen Jahren an, ein selbstständiges Leben zu führen, verlässt sich aber auch sein Leben lang auf ihre Unterstützung für seine eigenen Belange. So gelangt sie schließlich durch ihre Arbeit aber auch den steigenden Judenhass in den Widerstand und fungiert als Nachrichtenüberbringer u. a. in die Schweiz, dem eigentlichen Tummelplatz der Nachrichtendienste. Doch dann verliebt sie sich ausgerechnet in einen hohen Nazioffizier, den Adjutanten Fritz Wiedemann, der direkt Adolf Hitler zur Seite gestellt ist …
In „Die Aufrechte“ lesen wir von den Höhen und Tiefen im Leben Felicitas von Resniceks. Betrauern mit ihr den Verlust geliebter Menschen und zittern jedes Mal mit ihr, wenn sie wieder „menschliche Brieftaube“ spielt. Mir ist sie im Laufe der Seiten ans Herz gewachsen, wenn ich auch nicht mit allen ihren Entscheidungen pari ging. Ich vergebe für dieses besondere Buch gerne mit fünf Sternen die Höchstpunktzahl und spreche eine Leseempfehlung an alle Leser aus, die wie ich gegen das Vergessen sind.
Felicitas von Reznicek, Autorin und Journalistin, Tochter eines Komponisten und einer Halbjüdin lebt in Berlin, als Hitler. Zunächst glaubt sie - wahrscheinlich wie so viele - dass dies nur eine kurze ...
Felicitas von Reznicek, Autorin und Journalistin, Tochter eines Komponisten und einer Halbjüdin lebt in Berlin, als Hitler. Zunächst glaubt sie - wahrscheinlich wie so viele - dass dies nur eine kurze Episode wird, die man schon überstehen würde, aber immer mehr erkennt sie, dass es zur totalen Katastrophe führt. Aus einer zunächst eher inneren, passiven Opposition erwächst immer mehr der Mut zum Widerstand, sei es durch das Weiterleiten von Informationen ins Ausland oder durch die Unterstützung jüdischer Mitbürger.
Claudius Grönert verfasst hier einen umfangreiche, spannenden Roman über das Leben von Felicitas von Reznicek, der einen immer tiefer in diese Welt des Widerstandes hineinzieht. Dabei basiert die Geschichte auf real existierenden Personen, die aber eher nicht im Rampenlicht der deutschen Widerstandsgeschichtsschreibung stehen. Ihnen wird durch diesen Roman ein klug geschriebenes Denkmal gesetzt.