Eine einfühlsame Geschichte, die ernste Themen unserer Gesellschaft eindrucksvoll erzählt!
Inhaltserzählung:
Es ist, als hätte ich gar keine Eltern mehr. Meine Mutter lebt in einem Keller und mein Vater in seiner eigenen Welt. In dieser Familie interessiert sich keiner füreinander.
"An die ...
Inhaltserzählung:
Es ist, als hätte ich gar keine Eltern mehr. Meine Mutter lebt in einem Keller und mein Vater in seiner eigenen Welt. In dieser Familie interessiert sich keiner füreinander.
"An die Bewohner des Voss Dollars, dieser Brief ist an euch alle gerichtet. (...) Ich schreibe diesen Brief, weil ich eine Riesenwut in mir habe, die dringend raus muss. (…) Ich bin wütend, weil ihr alle Geheimnisse voreinander habt und keiner den Mund aufmacht. Aber jetzt reicht es mir. Ich weigere mich, eure Geheimnisse auch nur noch eine Sekunde länger für mich zu behalten. (…) Okay. Womit fange ich an? …"
(Merit, Kapitel 91, 2 CDs)
"Ich finde es komplett daneben, wenn Leute einem erzählen wollen, dass man nicht wütend oder traurig sein darf, weil es anderen auf der Welt gibt, denen es viel schlechter geht. Das ist Bullshit. Deine Gefühle müssen ernst genommen werden, Merit. Sie sind berechtigt. Gefühle sind immer einzigartig."
(Sagan, Kapitel 161, 2 CDs)
Autorin:
Die Geschichte der US-Autorin Colleen Hoovers ist in der Tat außergewöhnlich: Eigentlich schrieb sie ihren Debütroman "Weil ich Layken liebe" als Weihnachtsgeschenk für ihre Mutter. Aufgrund der guten Resonanz in ihrem Umfeld veröffentlichte sie es dann aber selbst als E-Book - und verkaufte zwei Monate später bereits 200 Bücher am Tag. "Weil ich Layken liebe" landete noch vor "50 Shades of Grey" auf der New-York-Times-Bestsellerliste! Mittlerweile hat sie beachtlich viele Romane publiziert, wovon viele Bestseller wurden. 2015 und 2016 gewann sie den Good Reads Choice Award für "Confess" und "It ends with us". Colleen Hoover lebt mit ihrem Mann und ihren drei Söhnen in Texas.
Übersetzerin:
Katarina Ganslandt spaziert mit dem Hund Elmo durch Berlin, surft im Netz durch die Welt und sammelt nützliches und unnützes Wissen, wenn sie nicht gerade Bücher aus dem Englischen übersetzt (mittlerweile sind es über 125).
Sprecherin:
Merete Brettschneider arbeitet als Synchronsprecherin (Emergency Room u.a.), Schauspielerin (z.B. Unter uns) und Hörbuchsprecherin. Sie hat bei verschiedenen Hörspielreihen feste Rollen und wirkt bei Gesangsproduktionen mit. Auch bei Lesungen, denen sie mit ihrer jugendlichen Stimme einen besonderen Charme verleiht, ist Merete Brettschneider gefragt.
Bewertung:
Zuerst muss ich angeben, dass ich das Buch gelesen und das Hörbuch gehört habe. Das Buch habe ich aus der Bücherei ausgeliehen und das Hörbuch habe ich beim Wichteln geschenkt bekommen. Das Cover finde ich wunderbar! Das Herz ist gesplittet, so wie es der Titel aussagt. Ganz unaufgeregt ist es dennoch ein Blickfang!
Es kotzt mich an, dass ich Sagan - ganz egal, wie sehr ich dagegen ankämpfe - jeden Tag ein bisschen mehr mag. (Merit, Seite 82)
Der Schreibstil ist wie gewohnt von der Autorin fließend und so war das Buch schnell ausgelesen. Die Sprecherin des Hörbuchs ist perfekt gewählt und ich konnte ihr stundenlang zuhören. Die Charaktere fand ich alle recht sympathisch und gut ausgearbeitet. So bin ich es von der Autorin gewöhnt und die Ansprüche sind dementsprechend auch hoch.
"Du bist nicht diejenige, die entscheiden kann, was dein Leben anderen Menschen wert ist." (Sagan, Seite 246)
Merit ist schon etwas begriffsstutzig und verwickelt sich in ihre eigenen Dramen. Das hat mich schon was genervt, weil ich mit solchen Personen nicht so gerne in Kontakt trete. Sie sieht nur ihre eigene Welt und verurteilt die anderen aufgrund ihrer. Da wäscht Sagan ihr gewaltig den Kopf, wofür ich sehr dankbar war. Er zeigt ihr ihre Probleme verständlich auf, worauf Merit erst mal typisch eingeschnappt reagiert. Ich bin froh, dass sie die Kritik aber doch stehen lässt und anfängt, ihr Verhalten zu reflektieren.
Ich hasse das Gefühl, das in mir aufsteigt, wenn er mich ansieht. Nicht dass sein Blick vorwurfsvoll wäre, aber ich bekomme trotzdem immer sofort ein schlechtes Gewissen. Obwohl ich alles an ihm hasse ergeben die Einzelteile ein Gesamtbild, das so perfekt ist, dass es mir jedes Mal einen Stich versetzt. (Merit, Seite 81)
Die Geschichte erzählt nicht nur einfach von typisch familiären Problemen, sie gibt auch besonders wichtige Gesellschaftsthemen wie Missbrauch in der Familie wieder. Vom Klappentext hat man das Gefühl, es hier mit einer typischen Jugenderzählung über Teenagerproblemen und die erste Liebe zu tun zu haben. Das täuscht aber. Richtig ernstzunehmende Probleme wie Missbrauch, psychische Erkrankungen, sexuelle Orientierungen und Traumas werden hier verarbeitet. Das gefällt mir sehr gut. Die Autorin vermag es, diese schweren Themen für Jugendliche leicht und verständlich darzustellen. Dabei kommt der Humor zwischen den Charakteren nicht zu kurz. Ich musste oft schmunzeln, wie ich auch oft traurig war. Diese Kombination sorgt dafür, die Erzählung ohne Pause in sich aufzusaugen.
"Ich mag dich definitiv genug, um dich küssen zu wollen, glaub mir. Aber ich wollte, du könntest dich selbst so sehr mögen, wie ich dich mag." (Sagan, Seite 246)
Fazit:
Eine emotionale Geschichte, die tiefgründig erzählt wird und ohne Kitsch auskommt und lebhaft wirkt. Für Jugendliche und Erwachsene, die auch mal eine Geschichte über ernsthaft wichtige Themen in unserer Gesellschaft lesen möchten, ohne gleich davon erschlagen zu werden!
"Nicht jeder Fehler muss Konsequenzen nach sich ziehen. Manchmal muss er auch nur vergeben werden." (Sagan, Seite 277)
Das Buch hatte ich in einem Tag durch und bekommt von mir 4,5 Sterne. Das Hörbuch hat mich nicht so tief berührt, was aber eher an meiner Stimmung lagt ... die Sprecherin passt super! Ich kann beides weiterempfehlen und die Autorin hat meine Anforderungen hier vollends erfüllt! Von ihr kann ich auch sehr begeistert ZURÜCK INS LEBEN GELIEBT, HOPE FOREVER und FINDING HOPE empfehlen! Alle bereits mehrfach gelesen und gehört!
Wir sitzen eine ganze Weile so da, ohne uns loszulassen, und ich frage mich, wie es dazu kommen konnte, dass Offenheit und ein liebevoller Umgang in der Familie Voss so viele Jahre lang verpönt waren, obwohl beides ziemlich viel für sich hat. Kann es sein, dass wir alle darauf gewartet haben, dass die anderen den ersten Schritt tun, und deshalb keiner je den Anfang gemacht hat? Vielleicht ist das ja in vielen Familien so, in denen es nicht ganz rund läuft. Das wahre Problem sind nicht die Konflikte, sondern dass keiner den Mut hat, den ersten Schritt zu tun und offen darüber zu sprechen. (Merit, Kapitel 151, 2 CDs)