eine neue Krimireihe aus Norddeutschland mit Potential
Nach 8 Jahren gibt es einen neuen Krimi von Cornelius Hartz mit einer neuen Hauptfigur aber wieder angesiedelt im Norden Deutschlands.
In „Der gute Hirte“ wird Taifun Çoban, Ermittler beim LKA in Kiel, ...
Nach 8 Jahren gibt es einen neuen Krimi von Cornelius Hartz mit einer neuen Hauptfigur aber wieder angesiedelt im Norden Deutschlands.
In „Der gute Hirte“ wird Taifun Çoban, Ermittler beim LKA in Kiel, nach Harmsdorf geschickt, um einen Toten zu identifizieren, der im Fundament einer Baugrube aufgetaucht ist. In dem 500-Seelen-Dorf gibt es tatsächlich noch eine Polizeidienststelle, auch wenn aus Platzmangel die Einsatzzentrale in das Wohnzimmer des Dorfpolizisten Wernersen verlegt werden muss. Taifun Çoban erinnert sich an Harmsdorf durch einen ungeklärten Mordfall aus den 80er Jahren, der in der Polizeihochschule als Fallbeispiel dient. Ist es Zufall, dass in diesem kleinen Ort erneut ein Mord geschieht, oder hängen beide Fälle zusammen?
Der Krimi verläuft eher ruhig, ich habe mich lange damit schwer getan zu entscheiden, ob und wie sehr mir dieser inhaltlich und vom Stil gefällt. Auffallend ist der Aufbau in verschiedenen Erzählebenen. Neben der Haupthandlung in der Gegenwart gibt es Rückblicke, in denen der Leser einiges über den Mordfall aus dem Jahr 1980 erfährt, sowie beklemmende Szenen mit verschiedenen Jugendlichen aus dieser Zeit. Überraschend sind Ausblicke in die Zukunft, in der Taifun Çoban die Ereignisse aus Harmsdorf aufarbeitet.
Die Charaktere wirken zum Teil sehr klischeehaft, es gibt viele Dialoge, die jedoch oft zu hölzern wirken, um die Geschichte lebendig erscheinen zu lassen. Insbesondere zu Beginn gibt es mir zu viele Erklärungen aus dem Lehrbuch, es passiert zu wenig. Die Zwischensequenzen wirken subtiler und erzeugen glaubhaft eine bedrückende Stimmung, auch wenn ich die geschilderten Szenen eher in den 60-ern als in den 80er Jahren sehen würde.
Der Krimi hat Potential und bietet eine schlüssige, zum Ende hin spannender werdende Geschichte, so ganz warm werden konnte ich mit der neuen Hauptfigur noch nicht, mir fehlt etwas der trockene Humor, der mir an den Brook-Krimis gut gefallen hat. Mit seinen 288 Seiten ist dies dennoch ein schöner Krimi für zwischendurch und mit viel norddeutschem Flair.