Cover:
Das Bild auf dem Cover erinnert mich an eine Szene aus dem Buch. Während die Frau glücklich wirkt ihren Wunsch erfüllt zu bekommen, scheint der junge Mann noch ein wenig mit seiner Entscheidung zu schwanken, das sein Gesichtsausdruck noch recht unentschlossen wirkt. Im Hintergrund glaube ich eine Boje erkennen zu können, diese in der Geschichte einen symbolischen Stellenwert einnimmt.
Ein toll gemachtes Cover.
Meinung:
Brand ist für Nora nicht einfach nur eine Teenie-Schwärmerei. Sie hat in dem jungen Mann schon immer mehr gesehen als andere. Er hat sich über Regeln hinweg gesetzt und ist ihr vor Jahren zur Hilfe geeilt, obwohl er wusste welche Konsequenzen das für ihn haben könnte. Die Eigenschaften, die schon immer in ihm gesteckt haben, machte er zum Beruf.
Ich stehe an der Wand und schütze, was mein ist.
Immer wieder frage ich mich, wie Kinder, die wie Brand in einem so schwierigem Familienhaus groß geworden sind, zu solch beeindruckenden Persönlichkeiten erwachsen können. Ich glaube ein ganz wichtiger Halt für ihn als Kind waren Gabe, Jacey, sowie die Großmutter der beiden. Bei ihnen konnte er damals Ruhe, Geborgenheit und Liebe finden.
Auch wenn Brand im tiefsten Innern weiß, dass er nicht Schuld an dem Vorfall ist, für den ihn seine Eltern so sehr hassen, versucht er unbewusst eben diesen Fehler, dem ihn vorgeworfen wird, wieder gut zumachen und zwar indem er alle anderen beschützt wo er nur kann.
Nora möchte dem Alltag entfliehen und wenigstens ein paar Tage lang Normalität erleben. Mit ihrer Jugendliebe Brand scheint genau das in ihr Leben zu treten. Doch um ihn von ihren Wünschen zu überzeugen, greift sie in meinen Augen zu den falschen Mitteln, wenn auch zu den Mitteln einer Frau. Sie stuft sich mit ihrem Verhalten selbst runter und präsentiert sich so, wie es wohl keinen Mann auf Dauer anziehen würde.
Ich bin allein. Ich bin es gewohnt.
Brand und Nora ähneln sich mehr als sie vermuten, denn beide reden nicht über ihre Vergangenheit, die bis in die Gegenwart andauert. Sie haben einander und dennoch kämpfen sie für sich alleine. Während Brand diesen Fehler erkennt und Nora immer mehr Eintritt in sein Leben gewährt, versucht sie immer noch alles alleine zu Regeln. Sie vertraut sie niemanden an um diejenigen die sie liebt zu schützen und verletzt diese gleichzeitig aufgrund ihrer Unwissenheit.
>>Weil Menschen manchmal nicht sich selbst die Schuld geben können, sogar wenn sie wissen, dass es sehr wohl ihre Schuld ist. Sie müssen ihre Wut einfach auf jemand anderen richten, um es ertragen zu können.<<
Maxwell und William sind skrupellos, unberechenbar und wissen genau an welchen Strippen sie ziehen müssen, um das zu bekommen was sie wollen. Haben die beiden wirklich so viel Macht oder nur eine sehr gute Einschüchterungstheorie? Was sie Nora antun geht bei weitem über das hinaus, was ich am Anfang vermutet habe.
Angst hat jeder, doch Mut bedeutet etwas zu tun, obwohl man Angst hat.
Schon in Ordnung. Einer der gefährlichsten Sätze im Vokabular einer Frau, da bin ich mir sicher. Aber ich habe keine andere Wahl, als ihn zu akzeptieren.
Menschen die wir lieben, glauben wir einschätzen zu können. Umso mehr schmerzt es, wenn sie einen Schritt gehen, denn man nicht erahnt hat. Wird Brand an dem Schmerz zugrunde gehen oder erkennt er Noras Flucht als das, was sie ist?
Der Schluss des Buches ist dramatisch, tränenreich und gleichzeitig der letzte Befreiungsschlag für Brand um ihm einen Neustart zu ermöglichen. Diese letzten Seiten haben mir eine Gänsehaut beschert.
Charaktere:
Nora ist eine Greene und eine Greene muss tun, was sie tun muss. Etwas anderes kommt nicht in Frage, darf nicht einmal in Erwägung gezogen werden und ungehorsam hat schwerwiegende Folgen.
Brand - Ehrenhaft, tapfer und stark. Das perfekte Dreigestirn männlicher Attribute. Er ist ehemaliger Ranger, doch die typischen Verhaltensmuster hat er niemals abgelegt.
Schreibstil:
Courtney Cole hat mich mit jedem einzelnen Buch dieser Reihe gefesselt. Jedes Buch würde und werde ich immer und immer wieder lesen. Doch "Until We Fly - Ewig vereint" hat mir von allen am besten gefallen.
So verständlich die Reaktionen der Charaktere auch immer waren, fand ich es hier schön, dass die Protagonisten nicht über mehrere Seiten in melancholie verfallen bevor sie sich aufraffen und das richtige tun können.
Den Wechsel der Sichtweisen hat die Autorin auch hier wieder sehr gut eingebunden. An den richtigen Stellen wurde zu Brand gewechselt, was es mir ermöglicht hat, sein Verhalten besser nachvollziehen zu können und wie seine Entwicklung zu Nora vonstatten geht.
Ein fantastischer Abschluss, einer empfehlenswerten Buch-Reihe.