Sizilien, Familiengeheimnisse und jede Menge süßer Honig ...
"Wenn jeder einzelne versuchen würde, mit ganz kleinen Schritten und ebenso kleinen Gesten seine eigene Welt zu verändern, dann würde sich die ganze Welt verändern."
"Die Honigtöchter" ist ein sogenannter ...
"Wenn jeder einzelne versuchen würde, mit ganz kleinen Schritten und ebenso kleinen Gesten seine eigene Welt zu verändern, dann würde sich die ganze Welt verändern."
"Die Honigtöchter" ist ein sogenannter Frauenroman von der italienischen Autorin Cristina Caboni. Ich habe bereits drei Bücher der Autorin gelesen, bisher hat mir aber keines so gut gefallen wie dieser. Er sprüht über von Urlaubsgefühlen und Leidenschaft. Der wahre Schatz dieses Buches liegt in der Liebe fürs Detail.
Inhalt: Angelica Senes ist eine Wander-Imkerin. Mit ihrem Kleinbus, einem Hund und einer Katze reist sie durch alle Welt, ohne festen Wohnsitz, ohne Drang auf eine Familie. Die Sesshaftigkeit ist nichts für sie, zu schmerzhaft sind die Erinnerungen an ihre Heimat Sizilien mit dem türkisblauen Meer und ihrer großen Liebe Nikola. Doch als ihre Patentante stirbt und ihr ein Cottage in ihrem Heimatort hinterlässt, muss Angelica zwanghaft zurückkehren und sich ihren Dämonen stellen. Allen voran Nikola, an den sie ihr Herz schon einmal verloren hat.
Cover und Design: An und für sich finde ich das Cover des Taschenbuches recht hübsch und auch ansprechend für diese Art von Roman, jedoch verstehe ich nicht warum Zitronen gewählt wurden, anstatt Honig und Bienen. Da das Herz dieses Buches für die Imkerei schlägt, wäre es sehr viel passender, wenn auch das Cover dementsprechend gestaltet worden wäre. Ich mag aber die kartonierte Struktur des Taschenbuches, diese fühlt sich sehr viel besser an als mit beschichteter Folie überzogene Einbände.
Jedes Kapitel beginnt mit der Beschreibung einer Honigart, mit deren Eigenschaften und Wirkungs- und Heilkräften. Mir haben diese Zusatz-Informationen unglaublich begeistert und die Imker-Leidenschaft der Autorin war sofort spürbar. Vor allem diese Liebe zum Detail hat dieses Buch für mich zu einem Highlight werden lassen.
Meine Meinung: Ich muss ehrlich sagen, dass mich dieses Buch wirklich sehr überrascht hat. Bei all dem tristen Winter-Wetter hatte ich Lust auf was sommerlich, leichtes, spritziges und bin so zu diesem Buch gekommen. Ich habe schon mehrere Bücher der Autorin gelesen, aber bisher konnte mich noch keines so begeistern wie "Die Honigtöchter". Das Buch sprüht über vor Leidenschaft und einem ganz eigenen Zauber. Die Liebe zur Natur war auf jeder Seite spürbar und ich habe das Lesen dieses Buches wirklich genossen.
Der Schreibstil von Cristina Caboni ist leicht, romantisch und flüssig zu lesen. Er unterscheidet sich aber vor allem in der Liebe zum Detail von herkömmlichen 08/15-Frauenromanen. Die Autorin gibt einen wundervollen Einblick in die Leidenschaft des Imkerns und mit einer kleinen erfundenen Insel in Sizilien schafft sie ein malerisches Setting, mit ganz eigenem naturverbundenen Zauber.
Die Story beginnt langsam, mit dem Tod von Angelicas Patentante ändert sich dies aber schlagartig. Plötzlich wird sie gezwungen sich ihrer Vergangenheit mit all seinen Dämonen zu stellen und die Zwiespältigkeit der Protagonistin wurde sehr anschaulich und überzeugend dargestellt. Sie war mir auf Anhieb sympathisch und konnte mich sehr gut in sie hineinversetzen. Ihre Liebe ist das Imkern und man konnte sofort merken, dass dies auch eine wichtige Rolle im Leben der Autorin einnimmt, was sie im Nachwort dann auch bestätigt. Die Leidenschaft für dieses Hobby war wirklich auf jeder einzelnen Seite spürbar. Eigentlich hat mich die Imkerei bisher nicht wirklich interessiert, die Autorin hat diesem Hobby aber einen so wundervollen und zauberhaften Glanz verliehen, dass ich jede Seite geliebt habe. Auch die Kraft der Natur und Feminismus spielen eine große Rolle in diesem Roman und wurden wunderbar in die Geschichte eingewoben.
Ohne ein bisschen Romantik und Tragödien geht es natürlich nicht und so gibt es auch eine Love-Story und Familiengeheimnisse, die das Buch spannend und auch dramatisch werden lassen.
Die eingebaute Liebesgeschichte war schön, aber der wirkliche Zauber des Buches lag in der Leidenschaft zur Natur und der Selbstfindung. Ein wundervoller Roman für Zwischendurch mit ganz viel Liebe zum Detail. Zauberhaft, malerisch und sehr naturverbunden - mich konnte dieser Roman auf ganzer Linie überzeugen und es hat sich überraschenderweise zu einem Highlight entwickelt. Sehr empfehlenswert, auch wenn man seine Liebe zum Imkern noch nicht entdeckt hat. 😉