Ein Klassiker in der Gegenwart. Gute Idee, aber auch mit entsprechenden Längen und anstrengenden Charakteren.
Inhalt:
Mrs. Bennets Leben dreht sich nur um das Eine: Wie kann sie es bloß schaffen, dass ihre Töchter endlich den Richtigen finden? Zumindest für Jane, die Älteste, gibt es Hoffnung: Chip Bingley, der attraktive Arzt, der noch vor Kurzem als Bachelor in der Fernsehshow „Vermählung“ vergeblich nach der großen Liebe suchte, zieht in die Kleinstadt. Und gleich beim ersten Zusammentreffen knistert es zwischen Chip und Jane. Doch was ist mit Liz Bennet? Chips Freund, der ungehobelte Neurochirurg Fitzwilliam Darcy ist definitiv keine Option! Dennoch scheinen die beiden nicht voneinander lassen zu können … (© Harper Collins)
Meine Meinung:
„Stolz und Vorurteil“ zählt nicht nur zu meinen Lieblingsbüchern, nein, es ist mein absolutes Lieblingsbuch. Ich kann es immer und immer lesen.
Ich liebe die Schreibweise, die Charaktere und den Handlungsverlauf.
Dementsprechend gespannt war ich auf die Neuadaption des Buches. Die Geschichte rund um die Bennets und Darcy in der modernen Neuzeit.
Die Idee ist gut, hat aber auch einiges an Länge.
Die Handlung
Stark am Original angelehnt, aber dennoch mit einer ganz eigenen Dynamik schafft es Curtis Sittenfeld die Geschichte der Bennets in die Neuzeit einzugliedern.
Die Familie ist immer noch ein Haufen voller Chaoten, aber diesmal geht alles etwas in eine andere Richtung.
Sportbesessene Schwestern.
Arbeitsfaule Familienmitglieder.
Und die bekannte Hochzeitssüchtige-Mutter.
Und Liz & Jane mittendrin.
Und da wo Chaos ist, ist die Liebe bekanntlich nicht fernt xP.
Die Charaktere
Hierbei muss ich der Autorin zugutehalten, dass sie diese wirklich aus dem Original entnommen hat.
Und doch nerven sie mich die meiste Zeit.
Warum das?
Tja, das Alter passt nicht zu den Charakterzügen. Lydia und Kitty sind unter 30 unter verhalten sich wie zwei 14 jährige verwöhnte Mädchen.
Mary ist Dauer-Studentin mit 30 und ohne großes Interesse jemals auf eigenen Beinen zu stehen.
Liz ist zwar Berufstätig, aber Darcy gegenüber oft so zickig und herablassend, dass ich verstehe, dass er sie anfangs echt nicht leiden konnte. Bei mir war es genauso.
Die Protas waren charakterlich gut getroffen, aber das Alter war etwas, das mich gehörig störte.
Single und nicht verheiratet sein ist nicht bedeutend damit, dass man zuhause lebt und den Eltern ständig auf der Tasche sitzen muss. Schade, dass Curtis Sittenfeld es genau so dargestellt hat.
Mein liebster Protagonist war Ham. Er ist zwar nur eine Nebenperson, aber er hat es quasi sofort in mein Herz geschafft, Liz brauchte da um einiges Länger.
Die Schriebweise
Gewöhnungsbedürftig. Langgezogen. Extrem ausholend.
Es wird alles erklärt. Egal ob wichtig oder (wie so oft) eigentlich total unwichtig. Das erklärt zwar die stolze Seitenzahl von knapp 600 Seiten, aber ist der Lesefreude nicht gerade dienlich.
Erst weit nach der Hälfte – als die Charaktere „normaler“ wurden, machte das Lesen Spaß und ich fühlte mich langsam aber sicher im Buch wohl. Aber das dauerte eben. Lange.
Fazit:
Interessante Idee mit der Adaption, aber ich bleibe lieber beim Original.
Die Charaktere (meist die Bennets) nerven einfach nur und die Handlung wird bis aufs Äußerste langgezogen, dass die ersten 300 Seiten ein wahrer Kampf waren.
Und doch…und doch gefiel es mir. Irgendwie.
Es war eine etwas andere Geschichte von „Stolz und Vorurteil“ und die Komponente aus „Original“ und „Neuzeit“ sind dann doch wieder gut gelungen.
Als ich mich dann erst im Buch wohl fühlte, konnte ich nicht mehr mit Lesen aufhören.
Das Buch war gut, aber nicht unbedingt ein MUST READ. Fans von Jane Austen werden es aber dennoch mögen, immerhin wird die Liebesgeschichte von Elisabeth und Darcy darin vor ;).
Von mir bekommt „Vermählung“ 3,5 von 5 Federn!