Klappentext
„Oktober 1890, Washington State: Der zwölfjährige Joseph hat nahezu alles verloren – seine Eltern, seine kleine Schwester und sein Zuhause. Doch als dann auch noch sein geliebtes Pferd verkauft wird, gibt er nicht auf, sondern beschließt, Sarah zurückzuholen. Koste es, was es wolle! Selbst wenn er dafür Naturgewalten trotzen muss, von wilden Tieren bedroht wird und schließlich sogar mit Männern zu tun hat, für die ein Menschenleben keinen Dollar wert ist. Aber wenn Joseph eines nicht verloren hat, dann ist es die Hoffnung, Sarah wiederzufinden. Und den Mut, dafür zu kämpfen.“
Gestaltung
Für mich fängt das Cover und die gesamte Gestaltung die Atmosphäre des Buches unglaublich passend ein. So spiegelt schon das Cover mit dem laufenden Pferd die lange Reise wieder, die Protagonist Joseph auf sich nimmt, um sein Pferd Sarah wiederzubekommen. Die Farben passen hervorragend zueinander und unter dem Schutzumschlag begegnen dem Betrachter Bäume, Wälder und eine Landschaft, die ihn direkt in die Welt des Buches versetzt. Durch die schönen Landschaften im Hintergrund des Covermotivs sowie die Landschaft unter dem Schutzumschlag wird die Wildnis und die Reise super visualisiert.
Meine Meinung
Wie schreibt man eine Rezension zu einem Buch, von dem man sich wünscht, dass es jeder liest, weil es so toll ist? Das ist die Frage, über die ich mir seit Tagen den Kopf zerbreche, denn „Ein weiter Weg“ ist so ein Buch. Auf den ersten Blick mag es aussehen und klingen wie ein Pferdebuch (und so vielleicht viele Leser abschrecken), aber das ist es nicht! Ganz und gar nicht! Es ist so, so viel mehr! In diesem Buch stecken Herzblut, Freundschaft, Gefühl, Abenteuer, Spannung, Action und alles, was das Herz begehrt! Ich habe schon „Die wirkliche Wahrheit“ von Dan Gemeinhart unheimlich geliebt und nun konnte mich auch „Ein weiter Weg“ einfach nur absolut begeistern. Dies ist ein Buch, von dem man einfach nur sagen kann: LEST ES! Ihr werdet es nicht bereuen!
Es fällt mir unheimlich schwer, in Worte zu fassen, wie toll die Geschichte ist, denn in dem Buch passiert so ungemein viel. Es geht um den 12jährigen Waisenjungen Joseph, dessen Pferd Sarah ohne sein Wissen verkauft wurde und das er in einer beschwerlichen Suche zu sich zurückzuholen versucht. Sarah ist alles, was ihm von seiner Familie geblieben ist. Sein letztes Familienmitglied. Sein Herz. Um wieder mit ihr vereint sein zu können, nimmt er vieles in Kauf und begibt sich auf eine Reise, die gekennzeichnet ist von Höhen, Tiefen, Gefahren, neuen Freunden, herzzerreißenden Momenten und viel Gefühl.
Mir gefiel, dass von Anfang an eine böse, unheilvolle Vorahnung über der Geschichte schwebte, die die Spannung hoch hielt und mir das Herz schwer werden ließ. Die Frage, ob sich meine Vorahnungen bestätigen würden oder nicht, ließ mich das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Bis zum Schluss fragte ich mich, ob es Joseph gelingen wird, seine Sarah zurückzuholen. Zugleich werden auch immer wieder Hoffnungsschimmer in die Handlung eingestreut, die das Herz erwärmen, für ein sanftes Lächeln sorgen und den Protagonisten (und auch mich) dazu bewegten, nie aufzugeben. Zudem wird dies mit Szenen vermischt, die auch lustiger sind, zum Lachen anregen und so die Handlung auflockern. So wird das Buch wahrlich zu einer Achterbahnfahrt der Gefühle. Hier geht es um so viele tolle Themen: Freundschaft, Liebe, Zusammenhalt, Treue und zu guter Letzt Familie.
Zudem passiert auch so viel Unerwartetes und Überraschendes. Vor allem die brenzligen Gefahrensituationen raubten mir immer wieder den Atem und ließen mein Herz vor Aufregung schneller schlagen. Ich fühlte mich so, als sei ich mitten im Geschehen drin, als wäre die Gefahr real und auch für mich bedrohlich. Diese Actionmomente sind immer wieder gut platziert in der Geschichte, sodass es nie langweilig wird und sich Gefühl und Gefahr miteinander abwechseln und miteinander vermischen. Josephs Reise ist von der ersten Seite an unheimlich spannend und gefühlvoll und bleibt dies auch bis ganz zum Schluss! Auch wird ein kleines Rätselraten in die Handlung eingebaut, denn Joseph lacht sich einen kleinen Begleiter an, der genauso wie er auf der Suche nach etwas ist…doch nach was? Es war ungemein spannend, herauszufinden, was es mit dessen Suche auf sich hat. Begeistern konnte mich auch das Ende des Buches, denn hier wartet nochmal ein packender, überraschender Twist auf den Leser, der zumindest mich eiskalt erwischt hat. Diese Geschichte sorgt dafür, dass einem das Herz zerreißt und dass es dann durch die Hoffnung wieder zusammengefügt wird.
Und dann ist da noch die atemberaubende Atmosphäre des Buches! Raue Wildnis, Natur, Abenteuer und Gefahr sprühen dem Leser hier von den Seiten entgegen, sodass er den Eindruck hat, sie geradezu riechen zu können. Dieses Buch versprüht geradezu ein Wilder Westen Feeling, denn Indianer, Cowboys, Banditen, Revolverduelle und so vieles mehr sorgen für ein unvergessliches Leseabenteuer, das mich in längst vergangene Zeiten führte und sie mir so realistisch erscheinen ließ, dass ich immer noch vollkommen geflasht und begeistert davon bin. Hier merkte ich immer wieder, welch großes Schreibtalent Dan Gemeinhart einfach besitzt. Der Autor schafft es, seine Figuren und die Geschichte lebendig wirken zu lassen und das Buch vielmehr in ein (Kopf)Kino der Extraklasse zu verwandeln!
Joseph war zudem ein super Protagonist, denn für seine 12 Jahre ist er sehr klug und mutig. Seine Sehnsucht nach dem ihm einzig gebliebenen Familienmitglied ist so stark spürbar, dass sie mich wie ein Pfeil mitten ins Herz traf. Er hat nie aufgegeben, egal wie schwer sein Weg auch wurde, hat sich allen Gefahren gestellt und wuchs dabei über sich selbst hinaus. Er ist ein guter Mensch, den sein Mut antreibt, um das wiederzubekommen, was ihm am wichtigsten ist: seine Freundin Sarah. So charakterstarke Protagonisten findet man selten in Büchern!
Fazit
„Ein weiter Weg“ ist alles andere als ein Pferdebuch, wie man auf den ersten Blick vielleicht denken mag. Vielmehr begegnen dem Leser hier Gefühle auf der tiefsten Ebene, die direkt unter die Haut gehen und wie ein Pfeil mitten ins Herz treffen. Von großer Traurigkeit, die mich mehr als einmal zum Schlucken gebracht hat, weil ich einen Klos im Hals hatte, bis hin zu Hoffnung, Freude und Glücksmomenten ist alles dabei. Das Buch mischt die Gefühlswelt einmal komplett durch und weiß gleichzeitig auch den Nervenkitzel hoch zu halten, denn es gibt auch so viele, wirklich spannende Szenen, die unheimlich gefährlich sind, überraschen und den Leser an seinen Fingernägeln kauen lassen. Verfolgungsjagden, Pistolenkämpfe, Indianer, Siedler...das ist Wilder Westen pur! Dies ist eine Geschichte über das Suchen und Finden, über Mut, Hoffnung, Freundschaft und Familie. UNBEDINGT LESEN!
5 von 5 Sternen!
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