Hochemotional und spannend, aber ganz anders als erwartet!
Spannung liegt nicht nur im Thrill, sondern auch in einer dramatischen familiären Entwicklung, wenn einem die Hauptcharaktere im Laufe der Zeit schon so ans Herz gewachsen sind, wie mir. Band 16 der Reihe ...
Spannung liegt nicht nur im Thrill, sondern auch in einer dramatischen familiären Entwicklung, wenn einem die Hauptcharaktere im Laufe der Zeit schon so ans Herz gewachsen sind, wie mir. Band 16 der Reihe um die FBI-Profilerin Libby Whitman war hochemotional und äußerst dramatisch, jedoch ganz anders als ich es erwartet habe. Die spannenden Ermittlungsfälle spielten für mich dieses Mal nur eine untergeordnete Rolle, da mein Hauptaugenmerk mehr auf den Geschehnissen rund um die Familie lag, die mir sehr intensive Lesemomente beschert haben.
Schon von der ersten Seite an war ich voll im Sog der Geschichte, da der Prolog mich ganz viel Böses erahnen ließ. Die dramatische und furchtbare Entwicklung der Geschehnisse bestätigte mein Bauchgefühl und hielt mein Lesetempo konstant oben. Für ausreichend Spannung hat die Suche des FBI und der Polizei nach einem Vergewaltiger in Baltimore und den Verantwortlichen für einen Diebstahl von radioaktivem Cäsium gesorgt, mit dem gezielte Anschläge verübt wurden. Dania Dicken hat es dabei hervorragend verstanden die menschlichen Abgründe von unberechenbaren Serientätern und Personen mit falschen moralischen und ideologischen Einstellungen sowie der Ignoranz von Politik und Unternehmern darzustellen. Deren Kaltblütigkeit, andere Menschen in Lebensgefahr zu bringen, den Tod vieler für ihre Überzeugung in Kauf zu nehmen und Hysterie, Ängste und Panik auszulösen, hat mich geschockt und sprachlos gemacht. Doch das Highlight war für mich in diesem Roman, dass Libby und ihr Mann Owen mir so tiefe Einblicke in ihr persönliches Leben gegeben haben, die intensiv, wunderschön und feinfühlig geschrieben waren. Auch die Geschehnisse rund um Owens Bruder Byron, dem Sorgenkind der Familie, hatten es in sich und ich habe richtig mit ihm mitgefiebert und mitgelitten.
Dania Dicken hat es wieder einmal geschafft, die Hauptcharaktere von Libby, Owen, Byron und Julie, Libbys Freundin und Arbeitskollegin, bei all den Geschehnissen so lebendig und real rüberzubringen. Sie haben mich an allen ihren Emotionen, traumatischen Erlebnissen, Ängsten und ihrem Glück teilnehmen lassen. Eigentlich hatte ich gehofft, dass Libby es in ihrer Schwangerschaft etwas ruhiger angehen lässt, doch ihr Naturell, ihr Arbeitseifer und ihr Sinn für das Gesetz und die Gerechtigkeit ließen dies nicht zu. Ich habe sie dafür bewundert, wie sie das alles bewältigt und ihr eigenes Wohlbefinden hintenanstellt, wenn es um das Heil ihrer Familie geht.
Mein Fazit:
Als Fan von Dania Dickens Schreibkunst war für mich „Der Tod, den niemand sehen kann“ wieder ein ganz besonderer Lesegenuss und ich kann jedem Thrillerfan, der auch gerne am Leben der Hauptcharaktere teilnimmt, diese Profiler-Reihe ans Herz legen! Von mir erhält das Buch 5 hochverdiente Sterne!