Thriller mit altbekannten Thriller/Krimi-Klischees, jedoch mit spannendem Plot und atmosphärischem Setting.
Der umstrittene Detective William Oliver Layton-Fawkes, genannt Wolf, ist nach seiner Suspendierung wieder in den Dienst bei der Londoner Polizei zurückgekehrt. Wolf ist einer der besten Mordermittler ...
Der umstrittene Detective William Oliver Layton-Fawkes, genannt Wolf, ist nach seiner Suspendierung wieder in den Dienst bei der Londoner Polizei zurückgekehrt. Wolf ist einer der besten Mordermittler weit und breit. Er dachte eigentlich, er hätte schon alles gesehen. Bis er zu einem grausigen Fund gerufen wird. Sechs Körperteile von sechs Opfern sind zusammengenäht zu einer Art Flickenpuppe, einer „Ragdoll“.
Gleichzeitig erhält Wolfs Ex-Frau eine Liste, auf der sechs weitere Morde mit genauem Todeszeitpunkt angekündigt werden. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt, doch der Ragdoll-Mörder ist der Polizei immer einen Schritt voraus. Und der letzte Name auf der Liste lautet: Detective William Oliver Layton-Fawkes…(Klappentext)
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„Der zunächst schwache, aber vertraute Geruch wurde immer stärker, je mehr Wolf sich der geöffneten Tür am Ende des Ganges näherte. Es war der unverwechselbare Gestand des Todes.“ (S. 24)
Detective William Oliver Layton-Fawkes, kurz Wolf genannt, tritt nach seiner Suspendierung und einem Aufenthalt in einer Psychiatrie wieder den Dienst an. Wolf griff bei einer Gerichtsverhandlung den freigesprochenen Angeklagten an, der aufgrund des Freispruchs paar Wochen danach wieder mordete. Dadurch ging seine Ehe in die Brüche und er hat noch immer anständig daran zu knabbern (oha – 1. Klischee). Nun wütet wieder ein Serienkiller in London. Dieser hat aus mehreren Leichenteilen eine Puppe „gebastelt“.
Wie im Klappentext schon erwähnt bekommt Wolfs Ex, eine karrieregeile Reporterin, eine Liste mit zukünftiger Opfer, darunter auch Wolf selbst.
Ein labiler Detectiv darf hier also in einem Fall der ihn selbst betrifft ermitteln (na da schau‘ her – 2. Klischee)
„Simmon’s Ansicht nach wog das Risiko, einen psychisch labilen Detective auf die Straße zu lassen, deutlich weniger schwer als die Bedrohung durch den Serienkiller.“
(S. 259 …na dann)
Zusammen mit seinem Team versucht er nun zu eruieren zu wem diese Leichenteile der Ragdoll gehören, um so dem Serienkiller immer näher zu kommen und ihn dingfest zu machen.
Zu diesem Team gehören, unter anderem, die Ermittlerin Baxter und Edmunds. Edmunds ist der Neue im Team und schien hier der Einzige zu sein, der wirklich hart an dem Fall arbeitet. Leicht hat er es als Neuer in diesem Team deswegen doch noch lange nicht.
Baxter hingegen greift gern mal zur Flasche (ach, was ganz Neues – 3. Klischee). Des Weiteren scheint es zwischen Wolf und Baxter ordentlich zu funken und das nicht erst seit kurzem (war ja irgendwie klar, dass sowas auch noch kommen muss – 4. Klischee).
Man liest abwechselnd aus diesen drei Perspektiven und trotz diverser Klischees, Logikfehler und Ungereimtheiten, liest sich dieser Thriller verdammt flott weg (ja, ich war selbst überrascht nach der Klischeeüberschwemmung).
„Schnell ließ er es wieder in seiner Tasche verschwinden und hörte im selben Moment den dumpfen Knall der zuschlagenden Tür eines teuren Wagens.“
(S. 124 – kann man denn aufgrund des Knalls einer Autotür erkennen wie teuer diese Karre ist?)
Dieser Thriller ist das Debüt des Briten Daniel Cole und gleichzeitig Auftakt für eine neue Thriller-Reihe. Vom flüssigen Schreibstil her und vor allem aufgrund der so manchen atmosphärischen Settingbeschreibung, sieht man diesem Thriller keineswegs das Debüt an.
„Der vollkommen intakte Kirchturm von St Dunstan-in-the-East ragte hoch über dem zerfallenen Mauerwerk auf. Mächtige, kraftstrotzende Bäume wuchsen durch ein nicht mehr vorhandenes Dach und langgestreckte Bogenfenster, während sich Kletterpflanzen an den Steinmauern hinaufrankten, nur um auf der anderen Seite kaskadenartig herabzustürzen und sonderbare Schatten in den abgeschiedenen Garten zu werfen.“ (S. 171)
Also schreiben kann dieser Autor auf jeden Fall. Auch der Plot ist durchwegs spannend, enthält den typischen britischen schwarzen Humor und beinhaltet mehrere überraschende Wendungen, ist teilweise äußerst blutig und legt auch ein ziemliches Tempo an den Tag. Aufgrund dessen konnte ich über so manches altbekannte Thriller-Klischee und einige Logikfehler hinwegsehen.
Die Aufmachung ist qualitativ hochwertig und das Cover ist schon ein ganz besonderer Blickfang.
Weshalb sich da ein paar Rezensenten am Cover aufhängen, da es keinen Bezug zur Geschichte hat ist mir unverständlich. Immerhin kommt es bei einem Buch auf den Inhalt an, ob es einen packen und abholen kann. Und das sage ich als leicht beeinflussbare Cover-Käuferin…aber was weiß ich schon.
Fazit:
Trotz diverser Klischees und Logikfehler, konnte mich dieser Thriller packen und gut unterhalten, denn spannend ist dieser alle Mal. Ich konnte das Buch nahezu keine Sekunde aus der Hand legen.
Da dies ein Debüt ist kann es ja nur besser werden und daher werde ich auch den 2. Teil dieser Thriller-Reihe lesen.
© Pink Anemone