Ein interessanter Ansatz
Adib und Karl. Zwei unterschiedliche Menschen mit ähnlichen Schicksalen und Erlebnissen. Karl wurde nach dem zweiten Weltkrieg aus seiner Heimat Schlesien vertrieben. Adib musste mit seiner Familie aus ...
Adib und Karl. Zwei unterschiedliche Menschen mit ähnlichen Schicksalen und Erlebnissen. Karl wurde nach dem zweiten Weltkrieg aus seiner Heimat Schlesien vertrieben. Adib musste mit seiner Familie aus Afghanistan fliehen. Beide hoffen in Berlin auf einen Neuanfang und ein besseres Leben. Beide kämpfen mit Anfeindungen und Ausgrenzung.
Eine interessante Idee diese beiden Charaktere, die ähnliches erlebt haben, aufeinander treffen zu lassen und dadurch die Parallelen aufzuzeigen. Es war auch sehr interessant über die beiden Schicksale zu lesen, über ihre Flucht und was sie alles auf sich nehmen mussten. Man bekommt einen kleinen Einblick in diese bedrückende, unmenschliche Welt, die man sich selbst nicht vorstellen kann.
Es bliebt aber eher bei dem Ausdruck interessant. Die Charaktere konnten mich zu keinem Zeitpunkt wirklich mitreißen mit ihrer Geschichte. Vielleicht lag es auch daran, dass sich Vergangenheit und Gegenwart immer abgewechselt haben. So wurde zwar deutlich wie der Flucht, die beiden immer noch beschäftigt und belastet und welche Spuren sie hinterlassen hat. Aber gleichzeitig wird man auch immer wieder aus dem Lesefluss gerissen.
Mir hätten mehr Details und was die Charaktere fühlen und empfinden, vielleicht dabei geholfen mich besser in das Buch einzufinden. Es wurde alles relativ auf das Nötigste beschränkt. Konflikte und Probleme waren - so schnell sie auftauchten - auch schon wieder abgewendet. Dieses etwas gehetzte voranschreiten der Geschichte nimmt der Story die Spannung und Glaubwürdigkeit.
Ein wirklich interessantes Thema und ich finde den Ansatz des Autors sehr gelungen. Ich hätte mir einfach mehr Tiefe gewünscht.