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Veröffentlicht am 12.05.2024

Kleine Wunder oder Teufelswerk?

Der Vertraute
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Im Spanien des 16. Jahrhunderts ist es ein schmaler Grat zwischen Gottes Wunder und dem Werk des Teufels. Luzia Cotado arbeitet als Küchenmagd in einem weniger angesehenen Haushalt. Um sich hin und wieder ...

Im Spanien des 16. Jahrhunderts ist es ein schmaler Grat zwischen Gottes Wunder und dem Werk des Teufels. Luzia Cotado arbeitet als Küchenmagd in einem weniger angesehenen Haushalt. Um sich hin und wieder die Arbeit zu erleichtern, behilft sie sich mit Magie – ihre Milagritos. Als ihre Herrin ihr auf die Schliche kommt, sieht sie die Chance mithilfe von Luzias Wundern in der Gesellschaft aufzusteigen. Bald schon werden beide Frauen in Machenschaften hineingezogen, die viel größer und gefährlicher sind, als sie ahnen konnten.

Leigh Bardugo hat ein Händchen dafür, authentische und lebhafte Welten zu erschaffen ohne sich in viel Info-Dumping zu verlieren. Die Zeit der spanischen Inquisition war keine gnadenvolle Zeit und die Autorin hat in anderen Büchern bereits gezeigt, dass sie nicht zimperlich ist. Die Milagritos sind ein kleiner Lichtblick in dieser dunklen Zeit, auch wenn bei Luzia immer mal wieder erkennbar wird, dass sie auch dunkles mit ihrer Magie bewirken könnte.

Am Anfang des Buches braucht etwas, damit die Geschichte wirklich losgeht. Die ersten Kapitel haben sich für mich dadurch gezogen. Sobald aber mehr Charaktere auftreten, nimmt es endlich Fahrt auf. Anfangs wirkt es fast wie eine Heldengeschichte. Die unscheinbare Luzia, in der mehr Macht steckt, als sie selbst und andere je für möglich gehalten haben. Ein magischer Wettkampf, mit Intrigen und Verrat. Aber man merkt schnell, dass Luzia keine Heldin sein möchte. Die Geschichte ist gut aufgebaut, mit ein paar guten Spannungsbögen und Rückschlägen für Luzia und ihre Mitstreiter. Dennoch reißt es einen nicht komplett mit, was auch daran liegt, dass die Charaktere unnahbar bleiben. Die Liebesgeschichte zwischen Luzia und Santangel ist gut integriert. Sie kommt nicht übertrieben schnell zustande oder aus dem Nichts. Sie hat aber auch nicht viel Raum um sich zu entwickeln und weckt daher keine großen Gefühle.

Den größten Schwachpunkt sehe ich in Luzias Fähigkeiten. Sie kann einfach Magie wirken. Sie bekommt zwar Unterricht von Santangel, aber das erklärt nicht, warum sie fast unbewusst mächtige Magie ausübt und nicht viel dafür tun muss. Es wird auch nie wirklich erklärt, woher die Magie kommt (ist sie tatsächlich Gott gegeben oder liegt es allein an den Worten?). Und warum können einige Menschen Magie wirken und die meisten nicht?

Das Buch ist gut und größtenteils spannend geschrieben, eines der besseren Fantasy-Büchern in letzter Zeit, aber nicht ganz überzeugend.

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Veröffentlicht am 23.03.2024

Was hält eine Freundschaft aus?

Sturmmädchen
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Elli, Margot und Käthe sind seit ihrer Kindheit unzertrennliche Freundinnen. Doch die Zeiten ändern sich und mit ihnen die drei Freundinnen. Als die Nazis an die Macht kommen, wird ihre Freundschaft auf ...

Elli, Margot und Käthe sind seit ihrer Kindheit unzertrennliche Freundinnen. Doch die Zeiten ändern sich und mit ihnen die drei Freundinnen. Als die Nazis an die Macht kommen, wird ihre Freundschaft auf eine harte Probe gestellt. Während Margot um ihr Leben fürchten muss, schließt sich Käthe der neuen Ideologie der Nationalsozialisten an. Elli kämpft um die Freundschaft, um ihre Zukunft und ums Überleben.

Die Autorin hat wieder einen sehr emotionalen, historischen Roman über diese dunkle Zeit in der Geschichte geschrieben. Sie schafft es immer wieder Charaktere zu erschaffen, mit denen man mitfühlen kann und die einem ans Herz wachsen.

Das Buch ist aus Ellis Sicht geschrieben. Elli hat nicht gerade die beste Stellung in ihrem Dorf. Durch eine Gehbehinderung wird sie von allen bloß „Hinkemädchen“ genannt. Manchmal lässt sie sich davon unterkriegen, aber sie zeigt auch immer wieder charakterliche Stärke, steht für sich und für andere ein. Sie zeigt, dass jeder wahre Größe zeigen kann, auch wenn man auf den ersten Blick nicht die besten Voraussetzungen hat,

Die Autorin beschreibt teilweise recht detailliert die schrecklichen Taten und Vorgänge aus vergangenen Tagen. Mit Blick auf die aktuelle politische Lage lässt das einen manchmal schwer schlucken und es zeigt, dass dieses Thema immer noch relevant in unserer Gesellschaft ist und keinesfalls in Vergessenheit geraten darf.

Trotz allem kommen aber auch nicht die Lichtblicke zu kurz und die Liebesgeschichte ist sehr authentisch und nachvollziehbar aufgebaut. Elli beweist in diesem Punkt einmal mehr ihre Stärke, als sie sich an einem Punkt gegen ihre Gefühle und für ihre moralischen Werte entscheidet. Das Ende des Buches kann man durchaus als ein positives ansehen.

Von den historischen Romanen der Autorin ist dieser bisher der beste, den man teilweise nicht aus der Hand legen kann.

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Veröffentlicht am 14.02.2024

Den Coup aus den Augen verloren

Mayfair House
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Es soll der Ball der Saison werden. Madam de Vries lässt sich auch nicht durch die Trauerzeit um ihren Vater aufhalten und möchte ein rauschendes Fest geben. Ein Skandal, der viel Aufmerksamkeit erregt. ...

Es soll der Ball der Saison werden. Madam de Vries lässt sich auch nicht durch die Trauerzeit um ihren Vater aufhalten und möchte ein rauschendes Fest geben. Ein Skandal, der viel Aufmerksamkeit erregt. Für Mrs King ist der Ball die perfekte Gelegenheit, um ihren Plan durchzuführen. Jahrelang hat sie in der Villa de Vries gearbeitet. Jetzt will sie Gerechtigkeit. Mit dem Coup des Jahrhunderts.

Die Ausgangslage für das Buch ist richtig gut. Sieben Frauen, die aufgrund unterschiedlichster Motive die Villa de Vries leer räumen möchten und dabei auch charakterlich nicht unterschiedlicher sein könnten. Bei diesen unterschiedlichen Persönlichkeiten bleiben natürlich Meinungsverschiedenheiten und Reibereien nicht aus. Vor allem da sich nicht alle an den gemeinsamen Plan halten wollen.

Die Umsetzung ist trotz des Potenzials nicht so ganz gut gelungen. Die Geschichte zieht sich vor allem anfangs ziemlich. Es geht größtenteils um die Planung und die Schicksale der sieben Frauen. Der eigentliche Coup spielt nur eine untergeordnete Rolle und wird nebenbei abgehandelt. Im Verlauf werden zwar Geheimnisse rund um die Charaktere gelüftet, aber da wäre viel mehr möglich gewesen. An Intrigen, Verrat, Spannung.

Die Charaktere sind definitiv eine Stärke des Buches. Sehr unterschiedlich, mal mehr, mal weniger sympathisch. Aber auf jeden Fall starke Frauenfiguren, die teilweise im Verlauf eine charakterliche Entwicklung durchmachen. Vor allem die beiden Janes sind klasse und hätten gerne mehr „Spielzeit“ bekommen können.

Alles in allem eine nette Geschichte, die sich durch den Schreibstil gut lesen lässt, aber kein großes Highlight.

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Veröffentlicht am 13.12.2023

Durchwachsen

Monster (Ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi 11)
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Die 16-jährige Larissa Böhlefeld wird ermordet auf einem Feld hinter einem Marienaltar entdeckt. Die ersten Hinweise deuten darauf hin, dass Opfer und Täter in einer Beziehung zueinander standen. Pias ...

Die 16-jährige Larissa Böhlefeld wird ermordet auf einem Feld hinter einem Marienaltar entdeckt. Die ersten Hinweise deuten darauf hin, dass Opfer und Täter in einer Beziehung zueinander standen. Pias und Bodensteins Fall nimmt an Brisanz zu, als DNA-Spuren eines abgelehnten Asylbewerbers an Lissys Leichnam gefunden werden. Kurz darauf wird ein Mann auf einer Landstraße von einem Auto erfasst. Er weist Bisswunden auf und wurde kürzlich erst aus der Haft entlassen.

Die Autorin schreibt gewohnt einnehmend und schon bald entwickelt der Fall – bzw. hier die Fälle – eine Sogwirkung und man ist mitten drin. Neben den Ermittlungsarbeiten wird auch wieder der ein oder andere Blick in Pias und Bodensteins Privatleben geworfen.

Der Mord an Lissy Böhlefeld ist ein typisch aufgebauter Fall von Nele Neuhaus, was ihr nach elf Kriminalromanen anscheinend selbst etwas zu langweilig geworden ist. Der zweite Erzählstrang, mit den ungeklärten Vermissten- und Todesfällen, geht in eine andere Richtung als sonst bei der Autorin. Die Handlung um diese Ermittlungen und alles was damit zusammenhängt fand ich dann auch etwas zu viel. Zu unrealistisch, zu konstruiert und dabei wurde der Fall Lissy aus den Augen verloren, den ich viel interessanter fand. Leider wurde sich bei der Aufklärung um Lissys Mord dann auch nicht mehr viel Mühe gegeben und auf den paar letzten Seiten abgehandelt.

Als Leser kann man kaum selbst auf den Mörder kommen, da zum Ende hin Informationen aktiv zurückgehalten werden. Das fällt umso mehr auf, da man zuvor immer auf dem gleichen Wissensstand wie Pia und Bodenstein war.

Das Buch im gesamten ist dadurch durchwachsen. Es lässt sich gut und schnell lesen, da der Schreibstil passt und die Handlung spannend aufgebaut ist, aber inhaltlich finde ich den Krimi nicht so gut gelungen wie andere der Autorin. Ich erwähne es selten in einer Rezension, aber hier sind mir Grammatik- und Rechtschreibfehler sehr stark aufgefallen. Teilweise fehlen Wörter und sogar Logikfehler kommen vor.

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Veröffentlicht am 24.09.2023

Verfluchte Insel

Insel der wandernden Flüche - Skys Gabe
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Sky hat genug davon mit ihrer Mutter von einem Land zum nächsten zu ziehen. Sie möchte endlich ein festes Zuhause haben. Darum zieht sie zu ihrem Großvater auf die schottische Insel Sidh, auf der ihre ...

Sky hat genug davon mit ihrer Mutter von einem Land zum nächsten zu ziehen. Sie möchte endlich ein festes Zuhause haben. Darum zieht sie zu ihrem Großvater auf die schottische Insel Sidh, auf der ihre Familie ihre Wurzeln hat. Doch es gibt einen Grund, warum ihre Mutter damals die Insel verlassen hat und nie wieder zurückkehrte. Denn auf der Insel lastet mehr als nur ein Fluch.

Sky ist eine sehr authentische Protagonistin. In manchen Situationen ist sie zurückhaltender, aber sie lässt sich nicht alles einfach gefallen und sagt ihre Meinung und steht für sich selbst oder andere ein. Als Hauptprotagonistin lernt man Sky von allen Charakteren am besten kennen, da das Buch auch ausschließlich aus ihrer Sicht geschrieben ist. Von den anderen Charakteren hätte ich gerne noch mehr gelesen, da jeder eine eigene Geschichte hat, die zwar bei manchen teilweise angesprochen wurde, aber nicht groß ausgeführt wurden.

Es liegt auch zum Teil daran, dass zwar beschrieben wird, dass Sky viel Zeit mit Rory und Jamie, zwei Jugendlichen von der Insel, verbringt, aber die Treffen nur zu kleinen Teilen beschrieben werden und man sich viel selbst denken muss. Dadurch kommt die emotionale Verbindung zwischen Sky und Rory nicht so gut rüber. Man bekommt kein Gefühl dafür, warum sich die beiden mögen, außer wie toll Sky Rorys blaue Augen findet.

Die Geschichte hat nämlich durchaus Potenzial. Sie ist stellenweise spannend geschrieben mit guten Ideen, die die Flüche und die Magie betreffen. Die Liebesgeschichte wird dezent mit eingebaut und Sky wird bei Rorys Anblick nicht zu einer gehirnlosen Amöbe, die nur noch sabbert und gibt ihm auch gut Konter. Was sehr erfrischend ist.

Die magischen Gesetzmäßigkeiten werden kaum behandelt und obwohl Sky nicht versteht, wie genau die Magie funktioniert, bewirkt sie damit schon sehr mächtige Dinge. Es hätte dem Buch gutgetan, wenn sich die Autorin mehr Zeit gelassen hätte, die Gegebenheiten näher zu erläutern und mehr auf die Charaktere eingegangen wäre. 100 Seiten mehr hätten nicht geschadet, denn es liest sich sehr gut und hoffentlich erfährt man im zweiten Band weiteres zur Magie und die Protagonisten erhalten mehr Raum.

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