Cover-Bild Das Schicksal der Sterne
7,99
inkl. MwSt
  • Verlag: arsEdition
  • Genre: Kinder & Jugend / Jugendbücher
  • Ersterscheinung: 05.02.2015
  • ISBN: 9783845810935
  • Empfohlenes Alter: ab 14 Jahren
Daniel Höra

Das Schicksal der Sterne

Adib und Karl. Der eine ein junger Flüchtling aus Afghanistan, der andere ein alter Mann, der in seiner Jugend aus seiner schlesischen Heimat vertrieben wurde. Beide sind geprägt von den Erlebnissen ihrer Flucht und beide haben Verlust, Angst und Verfolgung kennengelernt. Und trotzdem hat keiner von beiden aufgegeben. In Berlin kreuzen sich die Wege von Adib und Karl. Die Geschichte einer besonderen Freundschaft zwischen zwei Menschen, die ein gemeinsames Schicksal teilen, beginnt ...

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.10.2017

Zwei Flüchtlingsdramen

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Meine Meinung

Bücher über die momentane Situation der Flüchtlinge in Deutschland gibt es sehr viele. "Das Schicksal der Sterne" handelt aber von Flüchtlingen in zwei verschiedenen Zeitebenen. Adib, der ...

Meine Meinung

Bücher über die momentane Situation der Flüchtlinge in Deutschland gibt es sehr viele. "Das Schicksal der Sterne" handelt aber von Flüchtlingen in zwei verschiedenen Zeitebenen. Adib, der mit seiner Mutter und seinen Geschwistern aus Afghanistan flüchtet.
Karl, ein alter Mann, der einst mit seiner Familie aus Schlesien vertrieben wurde.
Nachdem Adib ein Buch findet, welches Karl verloren hat, macht sich der Junge auf den Weg und bringt es Karl zurück. Karl trifft er jedoch nicht an. Die etwas ruppige Nachbarin fragt immerhin nach seinem Namen und Wohnort.
Karl hatte einen Schlaganfall und sucht den jungen Afghanen nach seinem Krankenhausaufenthalt auf, um sich zu bedanken.
Nach anfänglichen Misstrauen, entwickelt sich zwischen dem alten Mann und Adib eine große Freundschaft. Es verbindet sie die Leidenschaft zu den Sternen und das gemeinsame erlebte Schicksal!

Mir hat diese ´Geschichte wahnsinnig gut gefallen. Obwohl sehr nüchtern erzählt, setzt sie beim Lesen viele Emotionen frei. Man lernt die Gedanken der Flüchtlinge kennen. Merkt, dass nicht alles so ist, wie es scheint. Lernt verstehen, warum manche Flüchtlinge gewalttätig werden. Denn, oftmals sind es nicht die Flüchtlinge, die einen Streit vom Zaun brechen.
Wir hegen ja, nicht immer unbegründet, viele Ängste vor Flüchtlingen. Fühlen uns bedroht im eigenen Land. In dieser Geschichte wird einem jedoch klar, dass Flüchtlinge oftmals immer bedroht werden. Egal in welchem Land. In ihrer Heimat müssen sie um ihr Leben bangen. In anderen Ländern sind sie nicht willkommen.

Besonders gut gefiel mir, wie einem vor Augen geführt wird, dass der deutsche Karl das gleiche Schicksal zu ertragen hatte, wie Adib jetzt. Nach seinem Besuch im Flüchtlingslager wird Karl klar, dass er dem Jungen helfen muss.
Karl versteht, was der Junge zu ertragen hat. Die Verluste von Familienmitgliedern, Flüchtlingslager und Vorurteile der Menschen, sind ihm nicht fremd.
Hunger, Angst, Verzweiflung und totale Erschöpfung ... ja, daran kann sich Karl noch erinnern, als wenn es gestern gewesen wäre.

Die Geschichte spielt mal in der Gegenwart-, mal in der Vergangenheit. Abwechselnd aus der Sicht von Adib und Karl. Karl fand ich besonders klasse. Der alte Mann haderte nicht mit vergangenen Schicksalsschlägen. Nein, er gründete in seinem hohen Alter so etwas wie eine neue Familie. Schenkte Adib zu Weihnachten ein Teleskop. Lud auch auch Adibs Mutter und Geschwister zum Weihnachtsfest ein. Er kam mit schwierigen Menschen zurecht, weil er hinter deren Fassade blickte.

Mein Fazit

Ein alter Schlesier und ein junger Afghane zeigen dem Leser, was wahre Freundschaft ist. Der 83jährige Karl wurde vertrieben. Der junge Adib musste flüchten.
Gewalttätigkeit, Hunger und grenzenlose Angst waren lange Zeit ihr ständiger Wegbegleiter. Lange Zeit waren beide keine Menschen mehr. Sie galten als billige Ware, die in ein anderes Land verfrachtet werden musste.
Zwei verschieden Generationen mit identischen Erlebnissen.

Diese Buch sollte Pflichtlektüre in Schulklassen sein.
Ich bin ehrlich gesagt unsagbar froh, dass ich in Deutschland geboren bin und seither dort lebe. Es passt nicht in mein Hirn, was andere Menschen in unserer Zeit ertragen müssen.
Weil wir gerade dabei sind: Es passt ebenso wenig in mein Hirn, was Menschen vor einigen Jahren in Deutschland ertragen mussten.
Mehr noch als unser Flüchtlingsproblem bereitet mir unsere momentane Politik Kopfschmerzen. Es ist nicht immer die Sprache, die mich manche andere Menschen nicht verstehen lässt. Nein, meistens ist es deren Einstellung zu den Dingen.

Danke Daniel Höra.

Veröffentlicht am 29.07.2017

Zeitlose Geschichte ...

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Schon nach dem Lesen des Klappentextes war mir klar, dass "Das Schicksal der Sterne" bestimmt kein einfaches Buch werden würde. Und ich hatte Recht. Die Geschichte von Adib und Karl hat mich sehr berührt, ...

Schon nach dem Lesen des Klappentextes war mir klar, dass "Das Schicksal der Sterne" bestimmt kein einfaches Buch werden würde. Und ich hatte Recht. Die Geschichte von Adib und Karl hat mich sehr berührt, von vorne bis hinten, denn es ist nicht nur die Vergangenheit, die die beiden Charaktere quält, sondern auch die Gegenwart.

Insgesamt hat mir der Aufbau der Geschichte sehr gut gefallen. Grundsätzlich wird der Plot nämlich in der Gegenwart erzählt; abwechselnd pro Kapitel von Karls Leben und von Adibs Leben. Wie sie leben, wo sie leben, wie die beiden sich kennenlernen und was der Grund für ihre Freundschaft ist. Dieses alltägliche Leben wird immer wieder gespickt mit Rückblicke in die Vergangenheit und machen dadurch mehr als deutlich, dass sich zwar Karls momentanes Leben sehr von Adibs unterscheidet, ihre Gemeinsamkeit aber in den Erfahrungen ihrer Flucht liegen, was mich sofort gepackt hat. Denn nicht nur Adib musste einiges auf sich nehmen, um von Afghanistan nach Deutschland zu kommen. Auch Karl hatte zu kämpfen und schwere Entscheidungen zu treffen.

Karls Schilderungen des Kriegsendes, die damit verbundenen Plünderungen, Hunger und Flucht aus der eigenen Stadt, schutzsuchend vor den Russen, war sehr realistisch dargestellt und haben mich sehr berührt. Nicht nur, dass der damalige 15-jährige Karl so vieles gesehen hat und so viel Angst hatte, sondern sich auch als einziger Mann in der Familie um seine Schwester und seine Mutter kümmern musste, ohne zu wissen, wie es weitergeht, ob sie überleben würden und ob sie überhaupt jemand in Berlin aufnehmen würde. Die Erzählungen über den ständigen Kampf um Lebensmittel, die Rivalität bei jedem Gegenstand, selbst bei Freunden, die Ungewissheit und die sehr schlimmen Zustände in Berlin, in ganz Deutschland, hat Karl gut mit der Gegenwart verflochten – ebenso wie Adib seine Vergangenheit, seine Flucht, seinen Überlebenskampf mit seinen alltäglichen Geschehnissen. Nicht nur, dass sein Vater gestorben ist und dass er von jetzt auf gleich seine Heimat Afghanistan verlassen musste, sondern sich auf fremde Schlepper einlassen, ihnen Geld geben und hoffen musste, dass sie ihm und seiner Familie ein neues Leben schenken können. Adib erklärt sehr gut, dass er kämpfen musste, dass er Angst hatte, dass es wirklich ein Überlebenskampf war, mit viel Angst, Trauer, aber auch Hoffnung.

Aber es geht in "Das Schicksal der Sterne" weit mehr als nur um die Flucht aus der Heimat in ein fremdes Land. Es geht auch um Fremdenhass, um Rassismus und um Vorverurteilung. An einigen Stellen sind gerade diese Motive sehr überspitzt dargestellt und doch geben sie gut wieder, dass mit der Ankunft im neuen Land längst nicht alles ausgestanden und abgeschlossen ist. Dass es auch dort weiterzukämpfen gilt. Sei es der Asylantrag, die Möglichkeit zu arbeiten oder Freunde zu finden, vollends die Sprache zu lernen, anzukommen und sich letztlich voll und ganz zu integrieren.

Das alles war sehr berührend, zeitlos und realistisch, vor allem dass es beide Charaktere geschafft haben, mit ihrer ganz eigenen, sehr unterschiedlichen Geschichte, trotz ihrer kulturellen Differenzen, ihrer Sprachprobleme, eine Verbindung zueinander aufzubauen. Und letztlich auch zu zeigen, dass es heutzutage Flüchtlinge gibt, denen nichts anderes übrig blieb, als ihr Land zu verlassen um in einem anderen neu anzufangen. Dass auch sie ihre Probleme im neuen Land haben, dass sie sich integrieren möchten, Arbeit finden möchten und dankbar für jede Chance sind. Es sind nicht nur Terroristen, die nach Europa kommen – es sind auch sehr viele Menschen, die einfach nur ein Zuhause suchen, weil sie das in ihrem eigenen Land nicht mehr hatten.

Den Schreibstil von Daniel Höra fand ich sehr einnehmend. Die Geschichte an sich ist zwar nicht sehr dynamisch geschildert, hat mich aber doch dank der realistischen Schilderungen fesseln können. Die Sprache ist nicht ganz so leicht und flüssig, wie ich es von einem Jugendbuch erwartet hätte, aber doch sehr angenehm und bringt die wichtigen Themen in diesem Buch spielend auf den Punkt. Auch das Cover finde ich schön umgesetzt, denn die zwei wichtigsten Motive in diesem Buch werden sofort sichtbar: Krieg und Flucht, sowie die Sterne, die ja sowohl für Karl, als auch für Adib eine große Rolle spielen. Die Umsetzung finde ich also auf jeden Fall gelungen.

Fazit
Mir hat das Buch "Das Schicksal der Sterne" sehr gut gefallen, auch wenn es mich ein wenig hilflos zurückgelassen hat. Die Schilderungen der Vergangenheit und der Gegenwart sind schonungslos ehrlich und geben meiner Meinung nach ein gutes Bild der damaligen, aber auch der heutigen Um- und Zustände. Ich kann dieses Buch nur jedem empfehlen, vor allem, denjenigen, die Probleme haben, zu verstehen, wie sich Flüchtlinge fühlen und welches Leiden sie auf sich genommen haben, in der Hoffnung, irgendwie und irgendwo aufgenommen zu werden und ein neues Leben beginnen zu können.

Veröffentlicht am 06.10.2017

Beschreibt das Leben auf der Flucht eindringlich

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​"Das Schicksal der Sterne" erzählt die erschütternde, berührende Geschichte von Adib und Karl, zwei Flüchtlingen. Der eine ist gerade erst in Deutschland angekommen und muss immer noch gegen die Abschiebung ...

​"Das Schicksal der Sterne" erzählt die erschütternde, berührende Geschichte von Adib und Karl, zwei Flüchtlingen. Der eine ist gerade erst in Deutschland angekommen und muss immer noch gegen die Abschiebung kämpfen, der andere kam nach dem Zweiten Weltkrieg nach Berlin. Der Autor schildert die Erlebnisse der beiden sehr eindringlich und schonungslos, beschreibt die Todesangst und die nackte Panik, das elende Hungergefühl und die Ungewissheit, ob man je in Sicherheit sein und ob die Flucht irgendwann enden wird. Die Erfahrungen der Protagonisten ähneln sich dabei trotz der unterschiedlichen Umstände sehr und es ist bewundernswert, dass sie trotz all der Schrecken nie aufgegeben und immer weiter gekämpft haben. Es gab mehrere Szenen, bei denen ich einen Kloß im Hals hatte und die schockierend waren. Allerdings muss ich sagen, dass mir das Buch insgesamt zu distanziert geschrieben war und es auch traurige Momente gab, die mich nicht richtig berühren konnten, sodass die Geschichte mich nicht hundertprozentig gefesselt hat.

Fremdenhass und Rassismus werden ebenfalls thematisiert und Höra macht deutlich, dass die sowieso schreckliche Situation der Flüchtlinge durch die Abneigung ihrer Mitmenschen nicht vereinfacht wird. Mir hat gefallen, dass dieses Thema angesprochen wurde und die Figuren auch erkennen, dass sie selbst nicht frei von vorgefertigten Meinungen sind, da dies für mich sehr glaubwürdig war. Trotz all der negativen Erfahrungen, die die Figuren machen, ist das Buch nicht deprimierend; zwar ist das Leben für sie auch in der Gegenwart nicht wirklich einfach und entspannt, doch unter anderem durch die Freundschaft zueinander gibt es schöne Erlebnisse. Obwohl Karl und Adib sehr unterschiedlich und in ganz anderen Lebensphasen sind, gibt es doch einiges, was sie verbindet und der Autor hat gut dargestellt, wie sie sich trotz der Probleme in der Kommunikation und den verschiedenen Umständen angefreundet haben.

In "Das Schicksal der Sterne" ist es dem Autor gelungen, sowohl realitätsnah als auch einfühlsam über die Ereignisse auf der Flucht zu berichten und dabei zwei verschiedene Charaktere mit ihrem jeweiligen Umfeld auszuarbeiten und Berührungspunkte für sie zu finden. Die Geschichte hat mich nicht immer berührt, aber insgesamt hat sie mir gut gefallen und die Schilderungen des Schreckens, den die Protagonisten erlebt haben, waren auf jeden Fall eindringlich.

Veröffentlicht am 20.06.2017

Das Teleskop

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Der junge Adib kommt als Flüchtling aus Afghanistan nach Berlin. Dort lernt er den über 80jährigen Karl, der als Jugendlicher nach dem zweiten Weltkrieg ebenfalls nach Berlin kam. Karl, der gerade einen ...

Der junge Adib kommt als Flüchtling aus Afghanistan nach Berlin. Dort lernt er den über 80jährigen Karl, der als Jugendlicher nach dem zweiten Weltkrieg ebenfalls nach Berlin kam. Karl, der gerade einen kleinen Schlaganfall überstanden hat, ist Adib gegenüber zunächst etwas skeptisch. Doch bald merkt er, dass der junge Mann sehr intelligent ist und in Deutschland ankommen will. Karl ist noch nicht wieder ganz gesund und deshalb ist er sehr froh, dass Marie, die Enkelin seiner Schwester, nach Berlin kommt und sich ein wenig um ihn kümmert.

Zwei Flüchtlinge, deren Erlebnisse völlig unterschiedlich sind und sich doch ähneln. Der Verlust der Heimat, ein beschwerlicher Weg, der von leidvollen Erfahrungen geprägt ist. Die Väter der Familien fehlen, die Mütter haben viel Mühe, ihre Familien zusammen zu halten. Wie schnell kann ein Kind verloren gehen oder umkommen. Wie leicht kann man sich auf der Flucht Krankheiten zuziehen, die lebensbedrohlich sind, weil einfach keine Hilfe da ist. Wie verächtlich behandeln einen die Alteingesessenen, die ja nicht auf die Flüchtlinge gewartet haben.

Ein berührende Story eines alten Mannes und eines Jugendlichen, die sich kennen und mögen lernen, obwohl die Vorzeichen dafür schlecht sind bzw. es eigentlich kaum Berührungspunkte gibt. Leider fehlt eine klare Aussage zu Karl späterer Einstellung zum Nazi-Regime. Immerhin hat er als junger Mensch die Energie besessen Abitur zu machen und Jura zu studieren. Dass er als Jugendlicher durch das System indoktriniert wurde ist wohl verständlich, doch es wäre schön gewesen, zu wissen, dass er sich mit der Sache beschäftigt hat und sich bewusst davon gelöst hat. So stehen einige Aussagen unwidersprochen im Raum, die in der Zeit vielleicht tatsächlich so gang und gäbe waren, von denen man sich aber wünschen würde, dass sie von Zeitzeugen wie Karl ins richtige Licht gerückt werden und deutlich wird, dass es falsch war, einem Tyrannen hinterher zu rennen und unsägliche Verbrechen an der Menschheit zu begehen.

Diese beiden gegensätzlichen und doch ähnlichen Flüchtlinge können einen sehr gut daran erinnern, dass vielleicht in der eigenen Verwandtschaft vor nicht allzu langer Zeit Eltern, Großeltern oder Urgroßeltern geflohen sind, vertrieben wurden, ihre Heimat verlassen mussten. In diesem Gedanken könnte mehr Verständnis für die Lage der heutigen Flüchtlinge aufbringen. Keiner wird seine Geburtsstadt, seine gewohnte Umgebung, seine Freunde und Familie leichten Herzens verlassen. Viele werden mit Hoffnungen auf ein besseres Leben losziehen. Hoffnungen, die sich vielleicht nicht schnell und nicht komplett erfüllen lassen. Doch eine Chance auf die Erfüllung seiner Hoffnungen, Wünsche und Träume sollte doch jeder haben.

Ein Roman mit einer ausgesprochen lesenswerten Grundidee, durch die man erinnert wird, dass wie schnell man selbst ein Flüchtling sein könnte, von dem man sich in Teilbereichen allerdings eine deutlichere Aussage wünsche würde.