Eher mittelmäßig
Cover
Auf dem Cover ist die Nahaufnahme von einem Gesicht, das wohl zur Protagonistin Snow gehört, abgebildet. Die Grundfarbe ist ein eisiges Blau, so dass es aussieht, als wäre die Oberfläche des Covers ...
Cover
Auf dem Cover ist die Nahaufnahme von einem Gesicht, das wohl zur Protagonistin Snow gehört, abgebildet. Die Grundfarbe ist ein eisiges Blau, so dass es aussieht, als wäre die Oberfläche des Covers vereist. In der unteren Hälfte sieht es ein wenig so aus, als würden sich eisblaue Federn oder Schneeblumen oder was auch immer das eigentlich sein soll über das Cover ziehen. »Snow« als Titel steht in deutlichen Lettern ebenfalls in der unteren Hälfte des Covers, wobei das O hübsche Verschnörkelungen aufweist, wie sie auch im Buch vor den einzelnen Kapiteln zu finden sind.
Es ist definitiv ein sehr passendes Cover für dieses Buch, aber ich muss doch zugeben, dass es in meinen Augen zu wenig aus der Masse heraussticht. Das helle Blau ist nicht so unbedingt ein Hingucker …
Meinung
Die »Dorothy must die«-Reihe habe ich schon wirklich lange auf meiner Wunschliste, nachdem diese in den USA so gehypet wurde. Deshalb war ich umso gespannt auf ihren neuen Romantasy-Reihenauftakt um Snow. Schließlich habe ich hier mit einer abenteuerlichen, spannenden Fantasy-Geschichte gerechnet und mit einer Helden, die allen Widerständen trotzen kann.
Und was habe ich bekommen? Eine Protagonistin, die seit zehn Jahren in der Geschlossenen sitzt. Die Ernüchterung kam also schnell. Die ersten Kapitel drehen sich alle um das Leben der Protagonistin in der Anstalt. Zwar passieren auch Dinge, die für die spätere Handlung wichtig sind und die Beziehung zwischen ihr und Bale wird thematisiert, aber wirklich gehookt hat mich der Anfang nicht wirklich.
Erst als Jagger auftaucht, nimmt die Handlung zumindest etwas Fahrt auf, denn kurz darauf wird Bale – ihre große Liebe – durch einen Spiegel in eine andere Welt gebracht und Snow muss natürlich hinterher. Ihr gelingt die Flucht aus der Anstalt und prompt findet sie den Weg nach Algid, eine Welt aus Eis, die von einem skrupellosen, bösartigen König tyrannisiert wird.
Jagger, der ihr eigentlich helfen will, Bale zu suchen, ist auf einmal verschwunden und stattdessen findet Snow sich bei der Flusshexe, einer der drei Hexen wieder. Dort trifft sie auf Kai und Gerde (erinnert euch das auch ein wenig an Kai und Gerda aus »Die Schneekönigin«?) und natürlich entwickelt sie während ihres Trainings – schließlich muss sie ihre offenbar magischen Fähigkeiten beherrschen lernen – Gefühle für Kai. Das Liebesdreieck ist perfekt!
Aber dann wäre da ja noch Jagger und wie im Klappentext schon angekündigt, der will auch was von ihr. Das ist dann also ein Liebesviereck. Okay, immer mal was Neues. Ich für meinen Teil habe schon lange von Liebesdreiecken die Nase voll und Liebesvierecke können ebenso wenig bei mir punkten.
Allgemein ist mir auch die ganze Handlung ein zu großes Hin und Her. Snow ist mal hier, mal da und so wirklich kann man gar nicht sagen, auf wessen Seite sie jetzt genau steht und wem sie vertraut. Ob sie die Prophezeiung erfüllen oder doch nur Bale retten und dann wieder verschwinden will. Der rote Faden zieht sich in dieser Hinsicht nicht ganz nachvollziehbar durch.
Snow als Protagonistin ist mir ebenso fragwürdig. Klar, sie muss schon ein echter Problemfall sein, um zehn Jahre ihres Lebens in einer Anstalt zu verbringen, aber auch ohne Medikamenteneinfluss konnte ich nicht richtig warm mit ihr werden. Wie zuvor erwähnt, es ist mir ein zu großes Hin und Her. Es steht nicht fest, wem sie jetzt wie sehr vertraut und manchmal sind ihre Handlungen einfach … nicht ganz nachvollziehbar. (bestes Beispiel ohne zu spoilern: Das Ende)
Von den drei Typen ist mein Favorit immer noch Kai. Er verlässt sich nicht auf Magie, sondern nur auf das, was er selbst schafft, ist loyal und ich denke auch, dass es am Ende der Reihe auf ihn hinausläuft. Oder auf Bale, schließlich scheint er als Feuer das Pendant zu ihrem Eis zu bilden. Leider erfährt man über ihn nicht sonderlich viel: Außer halt, dass er toll findet, wenn um ihn herum alles abfackelt. Jagger ist wiederum ein Fall für sich. Er ist ein Räuber und man sollte ihm nicht trauen, daher tue ich das auch nicht. Ich habe ehrlich keine Ahnung, wie seine Absichten sind.
Das einzige, was mich an dem Buch wirklich fasziniert hat, war die Welt. Algid. Diese Fantasy-Welt ist wirklich voller Facetten und lebhaft gestaltet, dass man sie sich sehr gut vorstellen kann. Alles andere ist dagegen eher Mittelmaß.
Fazit
»Snow – Die Prophezeiung von Feuer und Eis« hat zwar viel versprochen, aber nur nicht alles davon gehalten. Es ist ein eher mittelmäßiger Auftakt mit nicht ganz nachvollziehbaren Charakteren, aber dafür mit einem wunderschönen Setting.