Gute Grundidee, mehr nicht
Na, wenn dieses Buch als Pflichtlektüre in Schulen gepriesen wird, dann Gute Nacht!
Mario, der knapp 14-jährig stirbt, erzählt aus seinem Grab heraus, was er so auf dem Friedhof rings um sich herum ...
Na, wenn dieses Buch als Pflichtlektüre in Schulen gepriesen wird, dann Gute Nacht!
Mario, der knapp 14-jährig stirbt, erzählt aus seinem Grab heraus, was er so auf dem Friedhof rings um sich herum erlebt, und er erzählt aus seiner Vergangenheit bis zu seinem erstaunlich schmerzfreien Tod. Eigentlich ein toller Dreh. Aber eben nur eigentlich.
Um mit der Sprache zu beginnen: Der Autor legt seine Erwachsenensprache dem 14-jährigen Mario in den Mund. Passt nicht, passt überhaupt nicht. Wobei mir aber auch der Erwachsenen-Sprachstil des Autors nicht gefällt. Denn der klingt gewollt, bemüht, wenig inspiriert und vor allen Dingen am Leser vorbei erzählend. David Blum nimmt den Leser nicht mit. Er lässt ihn nach einem ansprechenden Buchbeginn irgendwo in der Handlung stehen, und zwar sowohl gefühlsmäßig als auch was die Logik des Aufbaus betrifft. Verwirrt schaut man auf die Seiten und fühlt sich mitten in all den Klischees zwischen Plattenbau, verkorkster Zukunft, Brutalität, Hoffnungslosigkeit und Hass herumstehen und sich fragen, warum man das alles lesen soll. Denn keines der angerissenen Themen wird vertieft oder zumindest von verschiedenen Seiten beleuchtet. Keiner der Protagonisten wird psychologisch ausgelotet oder wird zumindest so geschildert, dass man als Leser die Chance erhält, in die Gehirne voller dumpf-stumpfer Gewalt ansatzweise hineinzuschauen.
Fazit: Aus meiner Sicht ein Buch, das aus einer guten Grundidee nichts gemacht hat.