gemischte Gefühle
„Zwei in einem Leben“ von David Nicholls erschien im August 2024. Der Liebesroman umfasst 448 Seiten und handelt von einer Frau und einem Mann, die beide einsam sind, allein leben und sich auch nicht recht ...
„Zwei in einem Leben“ von David Nicholls erschien im August 2024. Der Liebesroman umfasst 448 Seiten und handelt von einer Frau und einem Mann, die beide einsam sind, allein leben und sich auch nicht recht unter Menschen wagen, und auf einer Wanderung sich besser kennenlernen.
Die Geschichte beginnt mit einer „zufälligen“ Begegnung zwischen Marnie und Michael, die sich auf einer von einer gemeinsamen Freundin organisierten Wanderung treffen. Diese Wanderung, die von der Irischen See bis zur Nordsee führt, symbolisiert ihre innere Reise. Trotz der Herausforderungen und Missverständnisse, die sie auf dem Weg erleben, nähern sie sich allmählich an und erkennen, dass sie eine zweite Chance auf Liebe haben.
Marnie ist Lektorin und arbeitet im Homeoffice. Sie hat eine katastrophale Ehe hinter sich, die von Beginn an zum Scheitern verurteilt war. Die Protagonistin igelt sich ein, vereinsamt. Zum einen bewundere ich sie, dass sie aus der Werbebranche kommt und es als selbstständige Lektorin geschafft hat, und auch diszipliniert zu sein scheint, so wie sie arbeitet zum anderen finde ich die Figur auch anstrengend. Das liegt nicht nur an ihrem besonderen Humor, sondern auch teilweise an den Dialogen und ihren Gedanken.
Michael ist Lehrer, lebt in Trennung mit seiner Frau. Die Beziehung litt unter dem starken Kinderwunsch der Beiden, der unerfüllt blieb. Zudem hatte Michael ein traumatisches Erlebnis, welches sicher sein zurückhaltendes Verhalten erklärt. Bei dem Teil der Geschichte war ich so entsetzt von der Menschheit und wozu manche Menschen fähig sind.
Das Buch wechselt zwischen den beiden Charakteren, jedoch immer aus der Er-Perspektive, sodass man dennoch einen guten Einblick in ihre Gefühls- und Gedankenwelt bekommt. Das bringt Nicholls gut rüber.
David Nicholls schreibt flüssig und einfühlsamen, man kann ihm gut folgen. Er schafft es, die Emotionen und inneren Konflikte der Charaktere auf eine Weise darzustellen, die sowohl berührend als auch realistisch ist. Die Beschreibungen der Landschaft und der Wanderung sind detailliert und ermöglichen es den Leser/innen sich diese genau vorzustellen, was mir selbst wirklich gut gefallen hat.
Das Cover ist interessant und dennoch entspricht es nicht meinem Geschmack. Einerseits sieht man zwei sich küssende Gesichter und zum anderen einen Fluss. Das ist raffiniert und spiegelt sehr gut den Inhalt des Buches wider.
Der Hauptteil der Lektüre hat mir gefallen, wobei er mich nicht gefesselt hat und auch die Liebesgeschichte ist recht gedämpft, teilweise wirkt es eher wie ein Notnagel. Den Teil nach der Wanderung fand ich recht langweilig und zäh. Den Autor selbst kenne ich nicht, aber seine vorherigen Werke und Rezensionen schienen ein spannenderes Werk erhoffen. Er zeigt jedoch, dass man auch mal neue Wege einschlagen muss und nach einer Abbiegung trotzdem weiter kommt und seine Wünsche verfolgen soll.