Frühstück mit den Borgias
Der Roman „Frühstück mit den Borgias“ von dem Autor DBC Pierre ist ein eigenständiges Werk, welches auf seine ganz eigene spezielle Art eine recht interessante Grundidee vermittelt.
Inhaltsangabe (Quelle: ...
Der Roman „Frühstück mit den Borgias“ von dem Autor DBC Pierre ist ein eigenständiges Werk, welches auf seine ganz eigene spezielle Art eine recht interessante Grundidee vermittelt.
Inhaltsangabe (Quelle: Klappentext):
Willkommen im The Cliffs, dem abgründigsten Hotel Großbritanniens Ariel Panek möchte eigentlich nur ein paar unbeschwerte Tage mit seiner Studentin und Geliebten Zeva verbringen, am Rande eines Informatik-Kongress in Amsterdam. Doch dort kommt er nie an und landet stattdessen im Küstenhotel The Cliffs – einem Ort ohne Verbindung zur Außenwelt. Dort ist er dem schrulligen Hotelbesitzer und seinen einzigen Gästen, einer neurotischen Familie, die die 'Borgias' genannt werden, ausgeliefert.
Zuerst möchte ich die Gestaltung des Buches positiv hervorheben. Das Cover ist auf den Inhalt des Werkes abgestimmt und ist auch von der farblichen Auswahl und der Struktur recht ansprechend.
Der Schreibstil von DBC Pierre ist etwas gewöhnungsbedürftig und manche Sätze muss man zweimal lesen, damit man die vollständige Aussage auch erfassen kann. Aber nachdem ich mich auf den, manchmal doch etwas anspruchsvolleren, Stil eingelassen habe, bin ich gut in die Geschichte hereingekommen und konnte mich in dieser fallen lassen. Die Intention des Buches hat mir ebenfalls gut gefallen. Im Verlauf des Romans bekommt man ein Gefühl, was die Grundidee in „Frühstück mit den Borgias“ sein könnte und versucht, dieses Buch auf eine andere Art und Weise zu interpretieren. Hierbei wird die Story mit einem Zwinkern erzählt und besticht durch seine skurrilen und doch ziemlich unvorhersehbaren Charaktere. Auch die Geschichte an sich ist teilweise doch recht skurril und wird durch die Hauptcharaktere vorangetrieben.
Die wesentlichen Protagonisten sind alle auf ihre eigene Art eigenartig dargestellt und sie haben ihre eigenen wesentlichen Charakterzüge, welche sie unverkennbar machen. Sie haben ihre Marotten und wirken teilweise schon recht absonderlich. Familie Borders wird als eine wirklich besondere Familie dargestellt, auch in Bezug auf ihre Verhältnisse und ihren Umgang miteinander. Auch ihre Ansichten sind oftmals chaotisch und aus der Luft gegriffen. Nicht selten fragt sich der Leser, was es mit dieser wirklich eigenartigen Familie eigentlich auf sich hat. Was will einem der Autor mit solch überspitzen Charakteren eigentlich mitteilen? Der Protagonist Ariel hat auf mich ebenfalls nicht wie ein Sympathieträger gewirkt. Er ist recht technikversessen. Er hat Probleme mit der direkten zwischenmenschlichen Interaktion und die Medien helfen ihm dabei, diese zu kompensieren und die Wechselwirkung mit normalen Menschen zu minimieren. Als Ariel in dem Hotel, in welchem er abgestiegen ist, keinen Empfang hat, macht ihn das verrückt. Das Handy und allgemein das Vernetzt- Sein ist für ihn sehr wichtig. Auch wirkte der Protagonist auf mich teilweise recht emotionslos, wie er manche Sachen über sich ergehen lässt und wie er mit der Familie Borders interagiert. Im Verlaufe des Kennenlernens versucht er, die Familie zu analysieren, ihre Verhaltensmuster zu erkennen und eventuell mögliches Verhalten vorherzusagen. Er sucht quasi den Algorithmus der Familie und muss jedoch schnell feststellen, dass dies kein einfaches Projekt ist. All diese Eigenarten von Ariel und seine Art, wie er auf die Familie reagiert, macht ihn für mich persönlich nicht sympathisch. Seine Beziehung zu seiner Studentin Zeva lässt ihn auch nicht in einem besseren Licht darstellen. Diese Beziehung wird im Verlaufe des Buches analysiert und man bekommt immer größere Einblicke in ihre zwischenmenschliche Situation. Je weiter das Buch voranschreitet, desto größer wird der Abschnitt aus der Sicht von Zeva. Auch nachdem ich das Buch abgeschlossen habe, ist mir die Rolle, welche Zeva für das Voranschreiten der Geschichte spielt, noch nicht vollständig verständlich geworden. Allgemein werden die Charaktere überspitzt dargestellt, sie zeigen ein extremes Verhalten und neigen zu Übertreibungen. Wenn man aber die Grundidee des Buches im Hinterkopf behält, wirkt dies auf den Leser als durchaus schlüssig. Auch das Personal des Hotels hat seine eigenen Marotten. Das Hotel selber ist heruntergekommen und hat so seinen ganz eigenen Charme und seine Eigenarten. Das Personal ist schrullig und unnachgiebig. Sie haben ihre eigenen Regeln in Bezug auf den Ablauf im Hotel und diese müssten strikt eingehalten werden. Sie tragen dazu bei, dass die Atmosphäre des Buches ausgebaut wird.
Alles in allem ist „Frühstück mit den Borgias“ von dem Autor DBC Pierre ein recht skurriler Roman, der einem schon mal einen Schauder über den Rücken jagt. Hauptsächlich besticht er durch die überspitzten Charaktere und ihre zwischenmenschlichen Interaktionen. Auch die Intention des Buches hat mir gefallen. Dennoch kann ich leider nur 3 Sterne für dieses außergewöhnliche Werk vergeben.