Cover-Bild Die vergessene Heimat
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  • Verlag: Goldmann
  • Themenbereich: Belletristik - Biografischer Roman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 448
  • Ersterscheinung: 21.09.2020
  • ISBN: 9783442491001
Deana Zinßmeister

Die vergessene Heimat

Roman nach einer wahren Geschichte
Die Geschichte von der Flucht ihrer Eltern aus der DDR kennt Britta Hofmeister seit Kindesbeinen. Sie selbst kam in der Bundesrepublik zur Welt, wuchs mit ihren Geschwistern behütet auf und hatte nie Grund, sich mit der Vergangenheit zu beschäftigen. Bis ihr Vater an Demenz erkrankt. Zunehmend verwirrt, beginnt er, von früher zu erzählen. Und bald wird klar: Was bei der Flucht 1961 wirklich geschah, hat er jahrzehntelang verschwiegen. Nun kommt die dramatische Wahrheit ans Licht und stellt die Familie vor eine Zerreißprobe …

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.11.2020

Schwierige Themen - Flucht aus der DDR und Demenz - grandios verpackt!

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In diesem Roman erzählt die Autorin anhand der wahren Begebenheiten in ihrer Familie die Geschichte der Demenz ihres Vater 2014-2016 parallel zu den letzten Tagen und der Flucht der Eltern aus der DDR ...

In diesem Roman erzählt die Autorin anhand der wahren Begebenheiten in ihrer Familie die Geschichte der Demenz ihres Vater 2014-2016 parallel zu den letzten Tagen und der Flucht der Eltern aus der DDR 1961.

Beide Erzählstränge beinhalten für mich thematisch viel Neues, sind dadurch interessant sowie fesselnd und spannend auf ihre Art zugleich. Der Gegensatz von den jungen Menschen Leni und Ernst, die damals voller Energie und Mut ihre Flucht geplant haben, zu dem mittlerweilen alten Ehepaar, dass durch Demenz und köperliche Gebrechen nicht mehr eigenständig ohne Hilfe von Außen leben kann, ist frappierend. Die Ich-Erzählerin Britta der Geschichte erzählt ganz offen und ehrlich, was alles auf die Familie einstürzt, als ihr Vater dement bzw. sich die Demenz nicht mehr verleugnen lässt. Es gilt mit enormen Stimmungsschwankungen, Verfolgungswahn, Aggressivität, dem Vergessen der Gegenwart und auch der bis dato erlernten Fähigkeiten, umzugehen. Wie sich Demenz äußert erfahre ich auch durch Arztgespräche sowie der Umgang mit Demenzkranken durch eine Schulung, an der die Familie teilnimmt.

Der Alltag und die Flucht aus der DDR haben mich am Anfang mehr interessiert, aber je spannender es hier wurde, desto mehr zog auch die Erzähltiefe und der Sog in der Geschichte der Gegenwart an.


Dieses Buch hat mir sehr gut gefallen, denn es ist ein spannendes Stück Zeitgeschichte, was nicht vergessen werden sollte und durch das Vergessen des Vaters zum Vorschein kam. Desweiteren zeigt es, dass Demenz viele Erscheinungsbilder hat, Angehörige sich nicht scheuen sollten Hilfe zu suchen und wissen sollten, dass die Pflege zu Hause manchmal nicht mehr möglich ist. Trotz der Schwere des Inhalts behält der Erzählstil der Autorin eine angenehme "Leichtigkeit".

Fünf Sterne!




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Veröffentlicht am 25.10.2020

Hat mich zu Tränen gerührt

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In ihrem Buch "Die vergessene Heimat" erzählt uns Deana Zinßmeister die Geschichte ihrer Eltern, die im August 1961 aus der DDR in die BRD geflüchtet sind und von ihrem Vater, der 2014 unheilbar an Demenz ...

In ihrem Buch "Die vergessene Heimat" erzählt uns Deana Zinßmeister die Geschichte ihrer Eltern, die im August 1961 aus der DDR in die BRD geflüchtet sind und von ihrem Vater, der 2014 unheilbar an Demenz erkrankte.

Wir wechseln immer zwischen den beiden Zeitebenen hin und her und ich habe voller Spannung die Planung und die Flucht miterlebt, habe mitgefiebert, ob alles trotz guter Vorarbeit problemlos gelingt. Aus Angst vor der Stasi wurde in der Familie nie über die Flucht gesprochen, erst durch die Erkrankung des Vaters kam vieles ans Licht.

Die Krankengeschichte hat mich dann sehr zu Tränen gerührt. Man weiß natürlich, dass man bei Demenz irgendwann alles vergißt. Aber ich hatte leider keinerlei Ahnung, inwieweit sich alles auf den Alltag ausweitet, was es alles zu beachten gilt und wie auch die Familie darunter leidet und man sich sogar entzweit.

Wie schlimm muß es für beide sein, wenn man sein Lebtag zusammen ist, Höhen und Tiefen durchsteht und am Schluß den Partner nicht mehr kennt.


Bei so einem Schicksal ist eine Sternebewertung eigentlich unangebracht. Aber ich vergebe meine 5 Sterne für den wunderbaren einfühlsamen und lebendigen Schreibstil, der mich durchs Buch hat fliegen lassen und mich zum Nachdenken gebracht hat, wirklich bewußter durchs Leben zu gehen und Wert zu schätzen, wenn es einem gut geht.

Die Geschichte wird mir bestimmt noch lange in Erinnerung bleiben.

Ich danke der Autorin sehr, dass sie uns an dieser wirklich sehr emotionalen Geschichte hat teilhaben lassen.

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Veröffentlicht am 19.10.2020

Zwei ineinander verwobene Geschichten, die auf wahren Begebenheiten beruhen

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Den Roman „Die vergessene Heimat“ hat Deana Zinßmeister angelehnt an die Geschichte ihrer eigenen Familie geschrieben. Sie wusste, dass ihre Eltern Leni und Ernst mit weiteren Verwandten im August 1961, ...

Den Roman „Die vergessene Heimat“ hat Deana Zinßmeister angelehnt an die Geschichte ihrer eigenen Familie geschrieben. Sie wusste, dass ihre Eltern Leni und Ernst mit weiteren Verwandten im August 1961, als in Berlin mit dem Mauerbau begonnen wurde, aus der damaligen Deutschen Demokratischen Republik geflohen sind. Doch die Einzelheiten waren der Autorin bis zur Erkrankung ihres Vaters Jahre später nicht bekannt, weil aufgrund der auch weiterhin bestehenden Angst vor der Stasi wenig darüber gesprochen wurde.

Der Titel deutet nicht nur darauf hin, dass die Ereignisse durch aktuelles Zeitgeschehen in den Hintergrund rückten, sondern vor allem weist er auf die Demenzerkrankung von Ernst hin, die über 50 Jahre nach der Flucht offensichtlich wird. Er war seit jeher ein guter Geschichtenerzähler, durch Auslandtätigkeiten hatte er viel erlebt. Aber nun verfängt er sich innerhalb kurzer Zeit in eine Welt, in die ihm niemand folgen kann und die auf Außenstehende einen abstrusen Eindruck vermittelt. Durch Nachfragen der Tochter werden ihr immer mehr Einzelheiten über die damalige Flucht bekannt.

Sehr gekonnt wechselt Deana Zinßmeister zwischen den Geschehnissen im Jahr 1961 und den aktuellen Ereignissen rund um die Krankheit des Vaters. Es scheint, dass die Autorin darum in die Rolle ihrer Figur, der Kochbuchautorin Britta Hofmeister, schlüpft, um den nötigen Abstand zu dem selbst Erlebten zu erhalten. Doch es ist deutlich spürbar wie tief ihre Verzweiflung ist aufgrund ihrer Hilflosigkeit gegen das Leiden ihres Vaters. Sie beschönigt nichts, nicht die Schwere und den unaufhaltsamen Fortschritt der Krankheit und auch nicht die zunehmende Belastung der Familie bei der Pflege bis hin zum Für und Wider der Unterbringung des Vaters in einem Heim. Da ich als junge Frau etwas ähnliches in meiner Familie erlebt habe, rührte die Erzählung meine Erinnerung daran wieder auf. Die Gefühle von Britta konnte ich dadurch sehr gut nachvollziehen. Die Autorin erzählt absolut authentisch, mit sehr viel Einfühlungsvermögen. Ich habe bewundert, wie viele Engagement sie dafür eingesetzt hat, die Krankheit zu verstehen.

Auch die Geschehnisse der Flucht sind bewegend und ungewöhnlich. Es ist eine unterschwellige Spannung spürbar. Ich hoffte darauf, dass alle Personen der Gruppe, die fliehen wollten, die innerdeutsche Grenze unbeschadet überwinden würden. Auch hier sind die Bedenken und die Ängste der Republikflüchtlinge realistisch und glaubhaft dargestellt. Interessant waren auch die Einblicke in das Notaufnahmelager Marienfelde.

„Die vergessene Heimat“ ist ein aufwühlender Roman, einerseits über das Empfinden der Menschen in den Tagen des Mauerbaus in Berlin und über die damit verbundene Flucht aus der DDR sowie andererseits über die emotionale Beschreibung einer Demenzerkrankung in der jetzigen Zeit. Die ineinander verwobenen Geschichten sind umso intensiver zu erleben, weil sie auf wahren Begebenheiten in der Familie der Autorin beruhen. Ich finde es einen mutigen Schritt, dass Deana Zinßmeister diese wichtigen, beeindruckenden Geschichten mit ihren Lesern teilt und empfehle das Buch sehr gerne weiter.

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Veröffentlicht am 29.09.2020

Ein Roman zwei Schicksale

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Britta Hofmeister kennt seit ihrer Kindheit die Geschichte wie ihre Eltern aus der DDR geflüchtet sind. So richtig hat sie sich aber genauso wie ihre Geschwister nie mit der Flucht beschäftigt da sie alle ...

Britta Hofmeister kennt seit ihrer Kindheit die Geschichte wie ihre Eltern aus der DDR geflüchtet sind. So richtig hat sie sich aber genauso wie ihre Geschwister nie mit der Flucht beschäftigt da sie alle in der Bundesrepublik zur Welt gekommen sind.
Als aber ihr Vater Ernst an Demenz erkrankt beginnt er die Flucht genau zu planen und so erfahren die Geschwister wie es 1961 zur Flucht kam und was dabei passiert ist.

Von Deana Zinßmeister kenne ich bis jetzt nur die Historischen Romane.
Dieser Roman hie aht mich aus zwei Grünen angesprochen da wir selbst Demenzfälle in der Familie und auch in der Nachbarschaft und der zweite Aspekt war ich bin neugierig geworden wie man es schaffen konnte unbemerkt in den Westen zu fliehen.
Zu Beginn des Romans kam ich etwas schwer in die Handlung rein, aber als ich mich völlig in die Erzählung eingefunden hatte ist es mir sehr schwer gefallen das Buch wieder aus der Hand zu legen.
In der Gegenwart wird alles aus der Sicht von Britta erzählt, da aber alle Figuren oft zu Wort kamen ergab alles zusammen hier ein völlig rundes Bild.
In der Vergangenheit gab es zwei Handlungsstränge einmal der von Leni und dann noch Ernst, so konnte man die Gedanken und Gefühle beider Hauptfiguren sehr gut nachvollziehen.
Das Leben in der DDR war nicht leicht und als der Mauerbau beginnt, fangen sie an ihre Flucht zu planen.
In der Gegenwart ist die Demenz das große Thema was ich mir aber auch so gedacht hatte. Ja, diese Krankheit ist nicht einfach und jeder der seien Angehörigen zuhause pflegt mit dieser Erkrankung hat meinen Respekt. Hier weiß ich wovon ich spreche wir haben sowohl meinen Opa als auch meine Oma zuhause gepflegt nur meine Oma musste nach dem letzten Klinikaufenthalt in die Kurzzeitpflege aber beide hatten keine Demenz.
Etwas erschüttert war ich wie die Kinder lange Zeit den Kopf in den Sand gesteckt haben bevor sie die Erkrankung ihres Vaters angenommen hatten, wobei ich es aber auch verstehen kann wer will ein Elternteil so hilflos sehen. Als Leserin fällt es einem leicht das eine oder andere mit einem Lachen zu nehmen obwohl es für die Angehörigen nicht leicht ist. Aber wenigstens hat hier niemand versucht die Krankheit zu vertuschen, so dass die Kinder nichts davon wissen bis es zu Spät ist wie bei unseren Nachbar.
Beiden Handlungsverläufen konnte ich immer sehr gut folgen und alle Entscheidungen die 1961 oder in der Gegenwart getroffen wurden waren für mich sehr gut nachvollziehbar.
Auch die Spannungsbögen waren bis zum Schluss gespannt und nicht alles hätte ich auch so erwartet was ja nichts schlechtes heißt, das Leben ist eben nicht vorhersehbar.
Die Handlungsorte damals wie heute konnte man sich völlig problemlos vor dem inneren Auge entstehen lassen.
Man merkt, dass es Frau Zinßmeister nicht leicht gefallen ist zwei Schicksale ihrer Familie zu erzählen, aber ich denke sie spricht gerade bei der Demenz vielen betroffenen Angehörigen aus dem Herzen diese nicht lustige Seite der Krankheit zu zeigen.
Mir persönlich hat der Roman wirklich sehr gut gefallen und ich denke dieses Buch werde ich noch das eine oder andere Mal verschenken.
Für diesen bewegenden Roman der mich sehr nachdenklich zurück gelassen hat vergebe ich sehr gerne alle fünf Sterne.

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Veröffentlicht am 24.04.2024

Wenn die gegenwärtige Situation die Geheimnisse der Vergangenheit zutage bringt ...

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Die Autorin Deana Zinßmeister hat mit ihrem Buch „Die vergessene Heimat“ einen biografischen Roman geschrieben, der an Herz und Nieren geht. Durch die Demenzerkrankung ihres Vaters, die sie zunächst vehement ...

Die Autorin Deana Zinßmeister hat mit ihrem Buch „Die vergessene Heimat“ einen biografischen Roman geschrieben, der an Herz und Nieren geht. Durch die Demenzerkrankung ihres Vaters, die sie zunächst vehement zu verleugnen sucht, kommen Dinge aus der Vergangenheit zu Tage, die die Familie stets verdrängt hat. Die drei Kinder wissen wenig bis nichts über die dramatische Flucht ihrer Familie aus der DDR und auf oft schmerzhafte Weise kommt nun langsam alles ans Licht. Die Krankheit des Vaters schreitet in Riesenschritten voran. Die Mutter ist heillos überfordert, die Kinder nahezu zerstritten über die Umstände und so droht die Familie über diesem Drama zu zerbrechen. Erst ein Kurs zum Thema Demenz, den die Kinder gemeinsam besuchen, lässt sie verstehen und langsam anfangen die Gegenwart aber auch die Vergangenheit aufzuarbeiten.

Das Buch kommt sehr authentisch, wenn an manchen Stellen jedoch auch ein wenig holperig, daher. Während die Flucht aus der frisch eingezäunten DDR damals dramatisch war, steht doch die Gegenwartsgeschichte mit einer Macht im Raum, die mich sehr nachdenklich gemacht hat. Man wird sich beim Lesen wieder schmerzhaft bewusst, dass niemand davor gefeit ist und es weder eine Prävention noch eine Heilung gibt. Bedingt durch ein wenig Luft nach oben, vergebe ich hier gerne vier von fünf Sternen und finde es sehr mutig von der Autorin, ihre eigene Familiengeschichte vor uns offen zu legen. Von mir eine Empfehlung an alle, die das Thema Flucht aber vor allem auch die Thematik Demenz interessiert. Was diese nicht nur mit dem Betroffenen, sondern auch mit dem Umfeld anstellt, ist wirklich erschütternd.