Cover-Bild Nachts, wenn mein Mörder kommt
16,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Atrium Verlag AG
  • Themenbereich: Belletristik - Thriller: Psycho
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 250
  • Ersterscheinung: 09.03.2018
  • ISBN: 9783855350230
Deborah Bee

Nachts, wenn mein Mörder kommt

Tim Jung (Übersetzer)

London: Sarah, eine junge Frau, liegt im Krankenhaus. Sie hat keine Erinnerung an das, was ihr zugestoßen ist. Sie kann ihre Augen nicht öffnen, und sie kann sich nicht bewegen. Doch sie hört alles, was um sie herum geschieht. Aus den Gesprächen ihrer Besucher erfährt Sarah, dass sie fast ermordet worden wäre. Mit aller Macht versucht sie, sich zu erinnern: Wer ist sie? Wer wollte sie umbringen? Und warum?
Deborah Bee hat einen höchst originellen Thriller geschrieben, in dem eine Frau, die hilflos an ihr Bett gefesselt ist, ihren eigenen Fall lösen muss. Ihre einzigen Hilfsmittel sind dabei ihr Gehör – und ihre langsam wiederkehrende Erinnerung, die sich Stück für Stück zu einem schockierenden Bild zusammensetzt.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.03.2018

Nachts, wenn mein Mörder kommt

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Sarah ist eine 28-jährige junge Frau, die nach einem Überfall im Koma liegt. Sie kann sich nicht erinnern, was geschah und sie kann sich auch nicht bewegen oder die Augen öffnen. Aber sie kann alles hören, ...

Sarah ist eine 28-jährige junge Frau, die nach einem Überfall im Koma liegt. Sie kann sich nicht erinnern, was geschah und sie kann sich auch nicht bewegen oder die Augen öffnen. Aber sie kann alles hören, was gesprochen wird. Anhand der Gespräche, die in ihrem Krankenzimmer geführt werden, erfährt sie, dass sie fast ermordet worden wäre. Wer hat sie überfallen und warum? Mit aller Macht versucht sie sich zu erinnern und aufzuwachen.

Dieses Buch hat mir sehr gut gefallen und ich war von Anfang bis Ende gefesselt. Die Autorin hat einen packenden Roman geschrieben, der eine subtile Spannung aufbaut und psychologischen Spielraum schafft.
Der Schreibstil war flüssig und sehr gut verständlich. Die Geschichte wird in vielen kurzen Kapiteln in der Ich-Form erzählt, die sich zwischen Sarah und Kelly abwechseln. Bei den Abschnitten von Sarah sind ihre Gedanken kursiv gehalten, so dass ich ihre Gedanken mit den Gesprächen der Besucher im Krankenzimmer bestens auseinanderhalten konnte.
Die Situation von Sarah war sehr erschreckend. Sie liegt im Koma und bekommt alles mit, was gesprochen wird. Auch was die Ärzte über sie und ihren Zustand sagen und die Hoffnungen, die sie den Freunden und Verwandten geben oder nehmen. Doch sie kann sich nicht bemerkbar machen.
Im Verlauf des Buches erinnert sich Sarah an immer mehr Dinge aus ihrer Kindheit und ihrer heutigen Lebenssituation. Immer mehr Bruchstücke werden klar und ergeben am Ende ein schockierendes Gesamtbild. Das fand ich unglaublich faszinierend.
Doch auch die Kapitel um Kelly fand ich interessant und spannend. Sie und Sarah sind Nachbarinnen und hatten sich angefreundet. Wie tiefgehend die Freundschaft war, zeigte sich im Laufe des Buches. Anfangs war das noch nicht klar, denn die beiden hatten ja schon einen ziemlich großen Altersunterschied. Doch einen Grund musste es ja geben, dass Kelly täglich im Krankenhaus war. Hatte sie vielleicht was mit dem Überfall auf Sarah zu tun? Ich war sehr gespannt. Die Passagen von Kelly sind sprachlich ihrem jugendlichen Alter angepasst und wirkten dadurch sehr realistisch auf mich. Auch bei Kelly hat die Autorin alles langsam und Stück für Stück ans Licht kommen lassen.
Die Idee hat mir sehr gut gefallen, denn für mich war in keinster Weise abzusehen, wohin sich die Geschichte bewegen wird und was der Grund für Sarahs Koma ist. Ich habe mir zwar meine Gedanken gemacht, die ich dann aber immer wieder verwerfen musste, weil ein weiteres Detail ans Licht kam, wodurch alles wieder ganz anders erschien. Das Ende war dann stimmig und hat mich wirklich berührt.

Ein spannender und fesselnder Roman, der mir sehr gut gefiel. Ich vergebe 5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 15.03.2018

Ohne Erinnerungen im Koma gefangen

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Sarah Beresford liegt im Koma. Die 28-Jährige hat ihr Gedächtnis verloren. Sie erinnert sich an nichts. Sie kann nicht sehen, nicht sprechen und sich nicht bewegen. Sie weiß nicht, wie sie aus diesem Zustand ...

Sarah Beresford liegt im Koma. Die 28-Jährige hat ihr Gedächtnis verloren. Sie erinnert sich an nichts. Sie kann nicht sehen, nicht sprechen und sich nicht bewegen. Sie weiß nicht, wie sie aus diesem Zustand herauskommt. Aber sie bekommt in ihrem Bett in einem Londoner Krankenhaus mit, was um sie herum gesprochen wird. Sie findet heraus, dass ihre schweren Verletzungen kein Unfall waren. Und dass die Polizei nach ihrem Angreifer sucht. Ihr Mann Adam wurde tot gefunden. Was ist bloß passiert? Was hat ihre 14-jährige Nachbarin und Freundin Kelly McCarthy mit all dem zu tun? Und wird sie dieser unheimliche Mann umbringen, der mehrfach in ihr Krankenzimmer geschlichen kommt? Sarah versucht, ihren eigenen Fall zu lösen.

„Nachts, wenn mein Mörder kommt“ ist der Debütroman von Deborah Bee.

Meine Meinung:
Das Buch beinhaltet 47 relativ kurze Kapitel. Erzählt wird jeweils aus der Ich-Perspektive – abwechselnd aus der Sicht von Sarah und der von Kelly. Die Handlung erstreckt sich über zwölf Tage. Der Aufbau der Geschichte hat mir sehr gut gefallen.

Der Schreibstil differenziert zwischen den altersmäßig sehr unterschiedlichen Hauptprotagonistinnen. Während die Kapitel zu Sarah authentisch die Verwirrung und Angst der verletzten Frau widerspiegeln und einige tolle Metaphern enthalten, sind die Kapitel zu Kelly in Jugendsprache verfasst und erzählerisch etwas chaotisch. Mir fiel es leicht, mich in die Gedanken- und Gefühlswelt der beiden einzufinden und in die Geschichte einzutauchen.

Die beiden Hauptcharaktere, Sarah und Kelly, passen auf den ersten Blick überhaupt nicht zusammen. Die hübsche und gebildete Sarah wirkt in dem Londoner Problemviertel South Tottenham, wo auch Kelly mit ihrer Mutter Brenda und dem kleinen Bruder Billy wohnt, total deplatziert. Doch schnell war meine Neugier daran geweckt, was die beiden verbindet. Die Kombination der zwei Charaktere empfinde ich als reizvoll. Auch die übrigen Figuren werden glaubwürdig dargestellt.

Die Grundidee des Romans ist äußerst originell und hat sofort meine Aufmerksamkeit erregt. Aus der Sicht einer Person mit dem „Locked-In-Syndrom“ erzählen zu lassen und das mit einem Kriminalfall zu verknüpfen, das ist nach meiner Ansicht ein tolles Konzept. Das macht „Nachts, wenn mein Mörder kommt“ zu einem besonderen Buch, wie ich es noch nie gelesen habe.

Die Geschichte ist absolut schlüssig und realitätsnah. Es wird eine Vielzahl an Fragen aufgeworfen und es gibt mehrere Wendungen, so dass mich das Buch fesseln konnte. Ich habe mich beim Lesen zu keiner Zeit gelangweilt. Die Probleme, die im weiteren Verlauf der Geschichte ans Licht kommen, konnten mich bewegen und regen zum Nachdenken an. Die psychologische Tiefe ist ein weiteres Plus des Romans.

Mein einziger Kritikpunkt ist die Verkaufsstrategie des Buches, das als „Thriller“ vermarktet wird. Dadurch bin ich mit anderen Erwartungen herangegangen. Tatsächlich handelt es sich um einen gut gemachten Roman mit viel subtiler Spannung, nicht aber um einen klassischen Thriller. Zudem ist der deutsche Titel absolut irreführend und längst nicht so treffend wie das englische Original („The Last Thing I Remember“). Das ist etwas schade, denn es handelt sich um einen wirklich ungewöhnlichen und lesenswerten Roman, der einen solchen Etikettenschwindel gar nicht nötig hat. Einen vollen Stern möchte ich jedoch dafür nicht abziehen.

Mein Fazit:
„Nachts, wenn mein Mörder kommt“ von Deborah Bee ist ein Spannungsroman, der ganz anders als vermutet ist. Dennoch konnte mich die Geschichte überzeugen und überraschen. Wer es mit dem Label „Thriller“ nicht so genau nimmt, den erwartet eine außergewöhnliche, empfehlenswerte Lektüre, die noch eine Weile nachhallen wird.

Veröffentlicht am 07.03.2018

Neighbour in a Coma

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Und nicht Girlfriend wie im 1980er Jahre-Song der britischen Band The Smiths. Die zwölfjährige Kelly und ihre Mutter haben die Nachbarin Sarah, Ende zwanzig und (bisher) kinderlos verheiratet, schwer verletzt ...

Und nicht Girlfriend wie im 1980er Jahre-Song der britischen Band The Smiths. Die zwölfjährige Kelly und ihre Mutter haben die Nachbarin Sarah, Ende zwanzig und (bisher) kinderlos verheiratet, schwer verletzt aufgefunden. Die Handlung dieses Thrillers - wenn man ihn so nennen will - setzt danach ein, Sarah liegt im Koma, kann sich nicht bewegen - aber sie kann hören. Und sie hört so einiges - durch ihre Familie, die zu ihr kommt, durch das Personal, aber auch durch Kelly und ihre Mutter, die immer wieder vorbeischauen.

Die Handlung wird aus ihrer Sicht geschildert - und wechselweise aus der des jungen Mädchens Kelly. Es sind Gedanken dabei, die in die Vergangenheit gehen, sich auf das Umfeld beziehen. Und da ergibt sich so einiges.

Aufwühlend auf eine besondere, gesellschaftskritische Art. Man sollte, bevor man zu lesen beginnt, den (deutschen) Titel & alle damit verbundenen Erwartungen innerlich ausblenden und einfach loslegen. Denn dieses Buch ist nichts für Liebhaber harter Thriller mit schneller Handlung, nein, es ist so langsam wie ein Tag, wie mehrere Tage im Koma und es offenbart sein Innerstes (und das seiner Protagonisten) nach und nach, auf zutiefst persönliche und verletzliche Art und Weise.

Ein Buch, das tief in die sozialen Strukturen Großbritanniens bzw. der heutigen Zeit geht und so einiges an den Tag bringt, das uns auch hier blühen könnte - bzw. bereits blüht. Wenn man nur genauer hinschaut. Ein Thiller für Leser, die bereit sind, auf den zweiten Blick zu urteilen und abzuwarten.

Ein Buch, das dem Leser so einiges abverlangt, weil es nicht an der Oberfläche kratzt, sondern direkt dahinterblickt. Aber man muss bereit sein, mitzugehen, sich auf diese stillere, dadurch besonders klare Sprache, die in großen Teilen die Gedanken einer Komapatientin offenlegt, einzulassen. Dann erlebt man einen besonderen Thriller, der noch lange nachhallt!

Veröffentlicht am 04.03.2018

ein etwas anderer Thriller - wenig Spannung, dafür mehr psychologische Aspekte

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Nach einem Überfall liegt Sarah mit einer schweren Kopfverletzung im künstlichen Koma. Sie leidet am Locked-In-Syndrom, kann sich nicht bemerkbar machen und erinnert sich an nichts. Nur durch die Gespräche ...

Nach einem Überfall liegt Sarah mit einer schweren Kopfverletzung im künstlichen Koma. Sie leidet am Locked-In-Syndrom, kann sich nicht bemerkbar machen und erinnert sich an nichts. Nur durch die Gespräche der Ärzte und Besucher kann sie sich zusammenreimen, was passiert ist.


Zuallererst: Der Titel ist leider etwas irreführend, der Originaltitel: "The Last Thing I Remember" passt meiner Meinung nach viel besser.


Die Geschichte um Sarah rollt sich aus zwei Perspektiven auf: Einmal aus Sarahs Sicht, die im Locked-In-Syndrom steckt, sich nicht mitteilen kann, aber hört was gesprochen wird und sich nach und nach erinnert. Die andere Sicht auf die Geschichte kommt von Kelly, der Nachbarstochter und guten Freundin von Sarah. Obwohl die beiden einige Jahre trennen, wurden sie zu Freundinnen und Vertrauten, denn im Grunde verbindet sie viel. Kellys Kapitel fallen schon durch den Schreibstil aus der Rolle, der viele Ausdrücke und Slang enthält, wohl typsich für das Milieu in dem Kelly sich als Teenager bewegt.


Mir haben die Kapitel aus Kellys Sicht trotzdem besser gefallen, einfach weil man durch ihre Sicht viel mehr über Sarah und die Beziehung zu ihrem Mann erfährt. Ein anderes Thema ist Mobbing. An Kellys Schule gibt es eine Clique, die sämtliche Schüler tyrannisiert, die brutal agiert und vor nichts zurück schreckt.


Gerade das Mobbing und was mit Kellys bester Freundin passiert, haben mich echt schockiert, ich war emotional an Kelly und Sarah sehr nah dran und konnte mir ihnen mitfühlen. Interessant sind auch die psychologischen Aspekte, die in dieser Geschichte durchklingen und sehr nachdenklich machen.


Fazit: Kein Thriller im herkömmlichen Sinn, denn Spannung kommt nicht wirklich auf. Der Fokus liegt auf dem psychologischen Aspekt und der Frage, was hier wirklich passiert ist. Keine Frage, aus der Thematik hätte man mehr herausholen können. Ich vergebe 3,5 Sterne,.