Cover-Bild Über die Berge und über das Meer
16,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Gerstenberg Verlag
  • Genre: Kinder & Jugend / Jugendbücher
  • Seitenzahl: 318
  • Ersterscheinung: 28.01.2019
  • ISBN: 9783836956765
  • Empfohlenes Alter: ab 13 Jahren
Dirk Reinhardt

Über die Berge und über das Meer

Jedes Jahr im Frühling kommen die Nomaden auf dem Weg zu ihrem Sommerlager in den afghanischen Bergen in Sorayas Dorf vorbei. Mit ihnen kommt Tarek, der so wunderbare Geschichten zu erzählen weiß. Doch dieses Jahr wartet Soraya vergeblich auf ihn. Als siebte Tochter ist sie einem alten Brauch zufolge als Junge aufgewachsen, konnte sich frei bewegen und zur Schule gehen. Mit vierzehn Jahren hat sie jedoch das Alter erreicht, wo sie schon längst wieder als Mädchen leben sollte, in der Stille des Hauses. Die Taliban drängen unmissverständlich darauf. Auch Tarek haben sie bedroht. Sie erwarten, dass der erfahrene Spurenleser für sie arbeitet. Tarek und Soraya sehen keinen anderen Ausweg: Unabhängig voneinander machen sie sich auf in die Fremde. In den Bergen treffen sie unverhofft aufeinander.
Ein atmosphärischer Roman von Abschied und Aufbruch, poetisch und packend zugleich.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.02.2019

Eine gefährliche Flucht in die Freiheit

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INHALT
Im Frühling kam Tarek immer in das Dorf in dem Soraya lebte. Sie hatte schon im letzten Jahr sehnsüchtig auf ihn gewartet und dieses Jahr war sie noch ungeduldiger.
Das Dorf liegt nahe der Grenze ...

INHALT
Im Frühling kam Tarek immer in das Dorf in dem Soraya lebte. Sie hatte schon im letzten Jahr sehnsüchtig auf ihn gewartet und dieses Jahr war sie noch ungeduldiger.
Das Dorf liegt nahe der Grenze zu Pakistan. Sie ist das siebte Kind, also die Siebte Tochter und muss deshalb als Junge aufwachsen, doch nun kommt sie in das Alter, wo sie als Mädchen im Haus leben sollte.
Sie ist inzwischen 14 Jahre alt und soll dann ja bald verheiratet werden. In diesem Frühling will Soraya Tarek sagen, das sie ein Mädchen ist, denn er kennt sie nur als Samir, den Jungen.

MEINE MEINUNG
Diese Buch ist außergewöhnlich und es zeigt uns eine Welt, die uns völlig fremd ist.
Der Autor hat eine lebendige Erzählweise und er erzählt auch alles so plastisch, das man fast dabei ist.

Man kann und will sich überhaupt nicht vorstellen, das es auch in der heutigen Zeit noch so etwas gibt, wo eine Frau verstoßen und verurteilt wird, wenn sie nur Mädchen zur Welt bringt.
Da trifft man dann wohl schon mal so eine Entscheidung und lässt ein Mädchen als Jungen aufwachsen.
Aber wie man hier sehr deutlich sehen kann, ist auch das nicht ungefährlich.

Die Menschen aus diesen Ländern fliehen aus den unterschiedlichsten Gründen und man sollte sie nicht verstoßen.
Wie man hier sieht, haben sie wahrlich genug erlebt und eine Flucht ins nicht immer das, was sie sich wünschen. Überhaupt wenn sie noch minderjährig sind und weggeschickt werden. Aber was macht man nicht alles um zu überleben.

In finde diese Geschichte sehr dramatisch und stellenweise auch traurig und hart. Es liest sich ziemlich zügig und auch die Spannung wächst.
Man ist gespannt, wie es den beiden Kindern ergehen wird, in der für sie fremden Welt.
Soraya ist ja erst 14 Jahre alt, als sie das Land und die Familie verlassen muss und das auch noch ganz alleine und Tarek dürfte auch nicht sehr viel älter sein.

Bei diesem Buch handelt es sich um ein Jugendbuch für Jugendliche ab 12 Jahren und es ist für Jungen und für Mädchen geeignet. Ich finde diese Geschichte sehr authentisch und es bringt den Jugendlichen die Welt der Flüchtlinge etwas näher. Zumal es zum Teil wahre Ereignisse junger Flüchtlinge sind.
Tja, wir sollten echt vielleicht mal nachfragen, warum die Flüchtlinge ins Land gekommen sind. Warum sie ihr Land, ihre Heimat und ihre Familien verlassen mussten. Es fällt bestimmt keinem Kind leicht, alleine so eine Reise anzutreten.
Respekt an den Autor und dadurch verdient er sich natürlich die vollen 5 Sterne. Eine Geschichte, die zum Teil auch so geschehen ist und deshalb noch viel trauriger ist.
Ich kann diese Buch auf jeden Fall weiterempfehlen und vielleicht sollten es auch der ein oder andere Erwachsene lesen.

Bluesky_13
Rosi

Veröffentlicht am 06.02.2019

Poetischer Titel mit sehr ernstem HIntergrund

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Von diesem Buch bin ich sehr begeistert. Ohne klischeehaft zu wirken, schildert es das schwierige Leben der Einwohner mit vielen Informationen, die ich so noch nicht kannte. Die Geschehnisse und aktuelle ...

Von diesem Buch bin ich sehr begeistert. Ohne klischeehaft zu wirken, schildert es das schwierige Leben der Einwohner mit vielen Informationen, die ich so noch nicht kannte. Die Geschehnisse und aktuelle Berichterstattung in den Medien über Afghanistan überlagern leider die karge Schönheit dieses Landes, die hier jedoch auch geschildert wird.
Vieles in der Lebensweise ist für mich sehr befremdend. Das „Verschachern“ der Mädchen an „ihre“ Männer finde ich einfach furchtbar – entweder man hat mit dem Mann Pech – oder Glück. Doch das ist der vorgezeichnete Lebensweg, denn sich (fast) keine entziehen kann. Zu allem kommt dann noch die Herrschaft der Taliban, die die Einhaltung ihrer Moralvorstellungen sehr streng durchsetzen, obwohl ich beim Lesen manchmal den Eindruck hatte, es ging eher um das „Machtgefühl“ und Unterdrückung.
Die zwei Jugendlichen Soraya und Tarek sind aus unterschiedlichen Gründen gezwungen, ihre geliebte Heimat zu verlassen. Die Gründe dazu sind ebenso wenig beschönigt wie der beschwerliche Weg. Dies quasi aus der „Gegenseite“, derer die es selbst durchmachen müssen zu erleben ist sehr erschütternd. Sehr schockiert hat mich die Beschreibung zu den Landminen. Sicher hat man davon schon mal gehört – aber welche Schwierigkeiten es im täglichen Leben nach sich zieht ist schon erschreckend. Ebenfalls dieser eher schon abgebrühte Umgang der Einwohner damit.
Das Buch ist unglaublich spannend geschrieben, wozu auch der Kapitelwechsel zwischen Tarek und Soraya beiträgt. Und was mich sehr beeindruckt hat ist die Hilfsbereitschaft Fremder, beide auf ihrem Weg zu unterstützen, wenn sie quasi „gestrandet“ sind.
Dieses Buch macht Buch einen sehr hochwertigen – und durchdachten Eindruck.
Das Cover besticht durch seine Schlichtheit, die dennoch enorm viel über den Inhalt dieses Buches erahnen lässt.
Besonders bereichernd finde ich die beiden Karten in den Einbandseiten vorn und hinten. Dadurch wird sehr gut die Entfernung und damit verbundene Beschwerlichkeit des Weges beider dargestellt.
Ich konnte dieses Buch fast gar nicht aus der Hand legen und habe es zügig ausgelesen – was für ein gutes Buch spricht. Von mir gibt es deshalb dafür eine klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 28.03.2019

In das Land, in dem Milch und Honig fließen

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wollen weder Tarek noch Soraya - zwei afghanische Kinder, die sich - jeder für sich - auf einen beschwerlichen Weg begeben. Begeben müssen, denn sie und damit auch ihre Familien werden aus bestimmten Gründen ...

wollen weder Tarek noch Soraya - zwei afghanische Kinder, die sich - jeder für sich - auf einen beschwerlichen Weg begeben. Begeben müssen, denn sie und damit auch ihre Familien werden aus bestimmten Gründen unter Druck gesetzt. Ihre jeweiligen Väter übergeben sie aus Mangel an Alternativen an Schlepper. Für beide Kinder ist die Trennung von der Familie ein Alptraum - am liebsten wären sie einfach zu Hause geblieben.

Mitten in den schneebedeckten Bergen Afghanistans begegnen sie, die sich aus langen gemeinsamen Sommern, aus glücklichen Kindertagen also kannten, einander während der Flucht durch Zufall wieder und würden am liebsten gemeinsam weiterziehen. Die Hoffnung auf ein erneutes Aufeinandertreffen und eine gemeinsame Weiterreise ist beiderseits vorhanden.

Sie fliehen nicht aus eigenem Willen oder aus Hoffnung auf ein besseres Leben, sondern es bleibt ihnen ganz einfach keine andere Wahl. Ganz auf sich gestellt sind sie während ihrer Flucht, denn dass auf Schlepper kein Verlass ist, lernen sie schnell. Umso überraschender für sie selbst sind verschiedene Begegnungen mit besonderen Menschen, die ihnen helfen oder denen auch sie helfen können. Begegnungen, die hoffen lassen.

Werden sie in Sicherheit gelangen und werden sie einander wieder begegnen? Der Leser bangt auf jeder einzelnen Seite mit den jungen Protagonisten.

Der Autor Dirk Reinhardt hat sorgfältig recherchiert, mit zahlreichen jungen Flüchtlingen gesprochen und sie verstehen gelernt. Entsprechend ergreifend und mitreißend ist sein Buch geworden, das Teenager adressiert, aber auch für Erwachsene sehr lesenswert ist. Ich bin mir recht sicher, dass man bei Jugendlichen, die diese Lektüre "durchgezogen" haben, nur noch selten Sprüche wie "Du hast es ja sooo gut, denk an die armen Flüchtlinge" bringen muss - sie haben plastisch vorgeführt bekommen, wie es diesen Kindern geht. Ein schmerzhaftes und wirklich wichtiges Buch, das uns nicht nur hilft, Geflüchtete zu verstehen, sondern uns auch dabei weiterhilft, uns selbst besser zu verstehen und bestenfalls entsprechend zu positionieren. Ein sehr besonderes Buch, das ich nicht so schnell vergessen werde!