Ausflug in die Weltder Malerei
Dominic Smith entführt seine Leser in die Welt der Kunst. Und das gleich in drei Etappen. Der eine Handlungsstrang spielt im 17. Jahrhundert in den Niederlanden, ein Teil in den Fünfzigern der 20. Jahrhunderts ...
Dominic Smith entführt seine Leser in die Welt der Kunst. Und das gleich in drei Etappen. Der eine Handlungsstrang spielt im 17. Jahrhundert in den Niederlanden, ein Teil in den Fünfzigern der 20. Jahrhunderts und der dritte rund vierzig Jahre später.
Verknüpft sind sie durch die (fiktive) Malerin Sara de Vos, die als eine der wenigen Frauen in der Malergilde aufgenommen wird. Als ihre Tochter an der Pest stirbt und ihr Mann sie auf einem Berg Schulden sitzen lässt, malt sie um überleben zu können Blumenbilder und „Am Saum eines Waldes“.
Diese ist das einzige Bild, das die Jahrhunderte überdauert. Es gelangt bald darauf in den Besitz der Familie de Groot. In den 1950ern wird es von der Kunststudentin Ellie gefälscht und das echte Bild gegen die Kopie getauscht. Marty de Groot kommt dem Schwindel auf die Spur und rächt sich an Ellie.
Mehr als vierzig Jahre später treffen Original und Fälschung, Marty und Ellie wieder aufeinander.
Meine Meinung:
Das Buch ist eine meisterhafte Erzählung. Der Schreibstil (und die Übersetzung) überzeugen. Eine kleine Anmerkung sei gestattet:1637 war das Maß für Länge „Elle“ und „Fuß“ und nicht „Meter“. Das Meter als Maßeinheit hat seinen Ursprung während der Französischen Revolution und wurde erst 1875 („Meterkonvention“) in Europa (ausgenommen UK) eingeführt. Bis dahin galten unterschiedliche Angaben - in jeder Stadt, in jedem Fürstentum unterschiedlich. Vermutlich ist dies ein Übersetzungsfehler aus dem Amerikanischen, da die USA nach wie vor an Meilen usw. festhalten.
Schön sind die Gewissensbisse Ellies wegen der Fälschung herausgearbeitet. Besonders gut hat mir die Figur der Sara de Vos gefallen. Die Beschreibung der Lebensumstände im 17. Jahrhundert ist sehr gut gelungen.
Das Buch besticht durch eine hochwertige Verarbeitung. Der Schutzumschlag suggeriert die Textur des Malerleinens. Der Bildausschnitt links unten hingegen symbolisiert ein Ölgemälde. Auch die Innenseiten erinnern an Büttenpapier. Sorgfältiger Blattschnitt und ein Lesebändchen komplettieren dieses schöne Buch und machen es zu einem haptischen Erlebnis.
Fazit:
Eine meisterhafte Erzählung um Schuld und Sühne, Kunst und Fälschung.