Wie eine kleine Hexe die Welt rettet
Anemona Moss ist das schwarze Schaf ihrer Familie: Sie hat weder die imposante Erscheinung ihrer Mutter Regena geerbt, noch besitzt sie so außergewöhnliche magische Fähigkeiten wie ihre Schwestern – die ...
Anemona Moss ist das schwarze Schaf ihrer Familie: Sie hat weder die imposante Erscheinung ihrer Mutter Regena geerbt, noch besitzt sie so außergewöhnliche magische Fähigkeiten wie ihre Schwestern – die eine kann Explosionen erzwingen, die andere Dinge schweben lassen. Anemonas magisches Talent ist es, verlorene Sachen wiederzufinden – nicht gerade spektakulär, wie sie findet. Dann jedoch steht eines Tages die bekannteste Hexe von ganz Immerda, Moreg Vaine, vor ihrer Tür und bittet ausgerechnet sie um Hilfe. Denn Moreg hat herausgefunden, dass sich plötzlich niemand mehr an das erinnern kann, was am Dienstag geschehen ist... Gemeinsam mit Oswald, dem Kobold-Katzen-Monster von unter dem Bett, der zu explosiven Wutausbrüchen neigt, machen sie sich auf den Weg, um das Rätsel um den vergessenen Wochentag zu lösen. Doch diese Reise birgt nicht nur Abenteuer, sondern auch große Gefahren und Anemona muss sich mehr als einmal ihren Ängsten stellen, um herauszufinden, wer sie ist...
Dominique Valente ist mit dieser Geschichte um die kleine Hexe Anemona Moss ein herzerwärmendes Kinderbuchdebüt gelungen. Sie hat eine eigene Welt erschaffen, in der jede Figur authentisch und liebenswert ist, alle aber auf ihre eigene Art und Weise ‚problembehaftet‘ sind. Dadurch stellt sich aber die Thematik dieses Kinderbuches sehr schnell recht deutlich heraus: Es ist eine Geschichte über Wahrheit und Lüge, über Authentizität oder ein Sich-Verstellen, über Ausgrenzung und Akzeptanz (und dabei auch ganz wichtig: Selbstakzeptanz!), über Einzigartigkeit, für die man sich nicht schämen muss und sollte, über das Vergessen und Erinnern und ganz besonders auch über Freundschaft.
Anemona ist eine unglaublich liebenswürdige Protagonistin, die auf der Suche nach ihrer Persönlichkeit und ihrem Platz in der Welt ist. Ihre Entwicklung vollzieht sich eher leise und wird ihr selbst erst am Ende bewusst, aber ein aufmerksamer (auch kindlicher) Leser kann den stetigen Zuwachs ihres Mutes erkennen. Aber was wäre eine so wagemutige Heldin ohne ihren treuen Begleiter? Oswald bringt mit seiner ganz eigenen Sprache viel Humor und Komik in diese Geschichte, wenn er sich aus der Zottelfelltasche zu Wort meldet.
Abgerundet wird diese herausragende Geschichte durch wunderschöne und stimmige Illustrationen von Sarah Warburton, der es gelingt, den Figuren ein Gesicht zu geben und trotzdem genug Freiraum für die eigene Fantasie zu lassen.