Der Sandbär ist da!
Inhalt:
Die Luft ist allmählich kühler geworden. Die ersten Blätter sind von den Bäumen gefallen. Bald wird es Winter. Bär hat schon alles vorbereitet: Er hat genügend gegessen, die dicke Decke liegt ...
Inhalt:
Die Luft ist allmählich kühler geworden. Die ersten Blätter sind von den Bäumen gefallen. Bald wird es Winter. Bär hat schon alles vorbereitet: Er hat genügend gegessen, die dicke Decke liegt bereits parat, die Höhle ist gemütlich hergerichtet. Nichts steht einem langen Winterschlaf mehr entgegen.
Bär kuschelt sich also ein, schließt die Augen und … wartet … und wartet … und wartet. Nichts passiert. Das kann doch jetzt nicht wahr sein!, denkt Bär. Es ist fast Winter und die Zeit schreitet unaufhaltsam voran.
Doch umso mehr Bär versucht einzuschlafen, umso lebendiger wird er. Es hilft alles nichts. Einschlafhilfen müssen her.
Bär macht sich auf den Weg und schaut sich von den anderen Tieren die verschiedensten Techniken ab: Der Vogel sitzt im Baum und versucht sich in den Schlaf zu singen. Bär macht es ihm nach. Der Dachs verkriecht sich in eine ruhige Höhle unter der Erde. Bär versucht es. Wie die Fledermaus gemütlich an der Decke baumeln und sich dort in den Schlaf schaukeln? Vielleicht eine gute Idee? Bär muss bald feststellen, dass all die Einschlafrituale, die bei anderen Tieren funktionieren, bei ihm keinen Erfolg zeitigen.
Frustriert begibt sich Bär auf einen Spaziergang durch den Wald. Er wandert so lange, bis er an einen Tümpel gelangt und dort auf einen Frosch trifft. Auch dem Amphibium klagt Bär sein Leid. Und endlich bekommt er einen Ratschlag, der ihm weiterhilft. Einen Tipp, den die anderen Tiere bereits unbewusst beherzigt haben. Denn letztlich ist nur eines wichtig, um Schlaf zu finden: Entspannung. Bär muss seine Gedanken loslassen. Er muss sich Ruhe gönnen.
Bär schaut sich die Technik des Frosches ab. Er konzentriert sich auf die Stille um sich herum. Er beobachtet die Glühwürmchen dabei, wie sie gemächlich ihre Kreise durch die Dunkelheit fliegen. Er lauscht dem regelmäßigen Geräusch des Wassers, das ans Ufer des Teiches schwappt. Allmählich wird Bärs Atmung ruhiger und plötzlich schläft er ein.
Meinung:
„Einschlafen fällt schwer, denkt der Bär“ ist ein großformatiges, bunt illustriertes Kinderbuch, das die Geschichte eines Bären mit Einschlafproblem erzählt.
Wer kennt das nicht? Ein aufregender Tag geht zu Ende. Eine wichtige Aufgabe erwartet einen am nächsten Tag und schon beginnt sich das Gedankenkarussell unablässig im Kreis zu drehen.
Strategien, die einem helfen können, Stress so zu bewältigen, dass er den Schlaf nicht beeinträchtigt, gibt es viele. Insbesondere in herausfordernden Lebensphasen brauchen wir Schlaf, um neue Energie zu tanken, um außerordentliche Herausforderungen in Job und Familie zu bestehen. Doch gerade in diesen Zeiten ist der gedankliche Druck dafür verantwortlich, dass man letztlich wach im Bett liegt und sich hin- und herwälzt.
Eine funktionierende Einschlaftechnik, das zeigt dieses Buch auf sehr humorvolle Weise, ist sehr individuell. Jeder muss sein eigenes Abendritual finden, das ihm guttut und dazu führt, dass der Körper zur Ruhe kommt.
Doch letztendlich läuft alles auf eine Erkenntnis hinaus: Unter Zwang funktioniert nichts. Man muss die Gedanken loslassen und sich gedulden.
Neben einem Thema, dass vermutlich alle Leser/innen, ob jung, ob alt, ansprechen sollte, beinhaltet dieses Buch einige witzige Stellen, die größtenteils durch die niedlichen Illustrationen zur Geltung kommen.
Ein Bär, der sich, hoch oben auf einem kahlen Baum mit weit aufgerissenen Augen an einen Ast klammert, ein Dachs, der genervt vom Gesang des Bärs, eben diesen mit Sand aus seinem Hügel bewerfen möchte. Die Tiere, die mit Pyjama, Schnuffeltuch und Kuscheltier umherlaufen oder die Marienkäfer und der Bücherwurm, die man schon genau auf den Bildern suchen muss. All diese kleinen süßen Details laden zum Schmunzeln, Entdecken und zum gemeinsamen Diskutieren mit dem Kind ein.
Fazit:
Das Bücherregal ist voll von Dichtern, die dem Schlaf einen prominenten Platz in ihrem Werk eingeräumt haben. Man denke nur an Marcel Proust mit seinen vielen verschlafenen Passagen in "Auf der Suche nach der verlorenen Zeit". Einfach ins Bett gehen und dann direkt einschlafen ist hier immer mehr Wunsch als Wirklichkeit. Nachts rächt sich oft die Verdrängung des Tages, und die Auseinandersetzung mit den ungelösten Problemen nimmt sich Platz.
Eine kindgerechte Referenzstelle zu diesem Problem findet sich im vorliegenden Buch.
„Einschlafen ist schwer, denkt der Bär“ ist ein tolles Bilderbuch, das von der ersten bis zur letzten Seite Spaß macht. Eine kurzweilige Erzählung, ein handwerklich besonders gekonntes, zuckersüßes Feuerwerk auf dreiunddreißig Seiten
Dieses Bilderbuch ist die perfekte Empfehlung für Jung und Alt.