Krimi mit viel Lokalkolorit der Kanaren
Dünenzorn
Autorin: Edith Kneifl
Erschienen: 2021
Verlag: Haymon tb
Inhalt
Laura Mars, eine Modedesignerin aus Wien, soll ihrem Vater Mischa, den sie seit Jahren nicht mehr persönlich gesehen hat und ...
Dünenzorn
Autorin: Edith Kneifl
Erschienen: 2021
Verlag: Haymon tb
Inhalt
Laura Mars, eine Modedesignerin aus Wien, soll ihrem Vater Mischa, den sie seit Jahren nicht mehr persönlich gesehen hat und der auf den Kanaren lebt, zur Seite stehen, nachdem seine zweite Ehefrau Ramona allem Anschein nach entführt wurde. Obwohl Laura der Stiefmutter Ramona nicht sehr nahesteht, versucht sie gemeinsam mit Mischas Anwalt und später zusätzlich mit einem Privatdetektiv, die verschwundene Ramona wiederzufinden. Doch Laura wird nicht nur mit dem Verschwinden Ramonas belastet: es passieren weitere Morde.
Meine Meinung
Edith Kneifl beschreibt die Kanaren und ihre Hauptinseln sehr detailreich und wertet mit einigen historischen, geographischen und botanischen Informationen den Roman auf, sodass ich vor meinem geistigen Auge die Gegend sehr gut auferstehen lassen konnte. Auch das Cover trägt dazu bei, sich die Landschaft vorstellen zu können. Eine Aufnahme des Meeres mit steil aufragenden Felsen, schwarzem Strand, Himmel und einigen Wolken ließ mich bereits in die Szenerie der Inseln eintauchen.
Es gelingt der Autorin den Spannungsbogen bis zum Schluss aufrecht zu erhalten, auch wenn es mitunter durch Schilderungen wie z. B. Shoppingtouren, oder Caféhausbesuche, welche die Geschichte nicht unbedingt vorantreiben, ein paar Längen für mich zu überwinden galt.
Die Auflösung des Krimis fand ich gut gelungen, da sie zwar unerwartet, aber doch schlüssig ist. Was mir persönlich nicht so gut gefallen hat, ist die recht dominante Rolle, die der Alkoholkonsum in der Geschichte spielt. Auch für Personen, die traumatische sexuelle Erfahrungen gemacht haben, ist dieser Krimi nicht empfehlenswert, wie auch eine Triggerwarnung (leider erst) am Ende des Buches anzeigt.
Bei der Hauptfigur der Laura Mars bin ich mir nicht sicher, ob sie mir gefällt oder nicht. Mit ihr wurde ich nicht so warm. Ich wusste nicht recht, was ich von ihr und ihrer Art halten soll. Sie ist einerseits recht darauf erpicht, den Entführungsfall zu lösen, andererseits kann sie Ramona gar nicht so wirklich gut leiden. Geht es ihr mehr um die Anerkennung ihres Vaters oder ist es eher Abenteuerlust, die sie antreibt?
Die anderen Protagonisten werden recht authentisch charakterisiert und ich konnte in den meisten Fällen eine Zuordnung für mich selbst erstellen, ob sie zu den „Guten“ oder „Bösen“ zu zählen sind, was ich persönlich bei Krimis ganz gerne mag. Auch die Verwendung typisch österreichischer Ausdrücke in den Dialogen, um dem Ganzen mehr Echtheit zu verleihen, da ja einige Protagonisten österreichstämmig sind, finde ich gut gelungen.
Fazit
Wer einen Krimi mit viel Lokalkolorit der Kanaren sucht, ist mit „Dünenzorn“ gut beraten.