Cover-Bild Die Hebamme
(29)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
26,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Urachhaus
  • Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft - Biografien und Sachliteratur
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 336
  • Ersterscheinung: 12.2021
  • ISBN: 9783825152369
Edvard Hoem

Die Hebamme

Antje Subey-Cramer (Übersetzer)

Großartiges Porträt einer mutigen Frau

Marta Kristine Andersdatter Nesje, die Ururgroßmutter des Autors, ging 1821 zu Fuß 600 km von der Westküste Norwegens nach Christiania, um Hebamme zu werden. Danach übte sie ihren Beruf fünfzig Jahre lang am Romsdalfjord aus und verfolgte beharrlich ihr Ziel, Frauen zu helfen – wobei sie lange gegen Misstrauen und Armut ankämpfen musste.
Edvard Hoem lässt Marta Kristine mit enormer dichterischer Kraft hervortreten. Er erzählt feinfühlig von ihrer tiefen Liebe zu Hans, ihrem Lebensalltag mit elf Kindern und von den unzähligen Hebammenfahrten über den Fjord. Das Bild einer ganzen Epoche, einer Landschaft – und insbesondere des Hebammenberufs vor 200 Jahren – tritt atmosphärisch und detailgetreu hervor. Das Einfache dieses Lebens und die Zuversicht der Charaktere vermögen uns gerade heute besonders zu berühren.

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.09.2021

Absolut lesenswertes Buch

0

Marie Kristine, geboren 1793 an der Küste von Møre og Romsdal in Norwegen, ist die Ur-Ur-Großmutter vom Autor Edvard Hoem. Ihm ist hier ein beeindruckendes und fesselndes Porträt einer starken, stolzen ...

Marie Kristine, geboren 1793 an der Küste von Møre og Romsdal in Norwegen, ist die Ur-Ur-Großmutter vom Autor Edvard Hoem. Ihm ist hier ein beeindruckendes und fesselndes Porträt einer starken, stolzen und unabhängigen Frau gelungen.
Man spürt die familiäre Bindung von Autor und Ur-Ur-Großmutter. Mit viel Gefühl und Liebe zum Detail für die Lebens- und Arbeitsbedingungen in jener Zeit schafft Edvard Hoem hier ein Sittengemälde, das mich tief bewegt hat. Neben den Beschreibungen der schweren und schwierigen Umstände schildert er auch das Familienleben, welches in großem Maße auf den Schultern Marie Kristines ruhte.
Der Autor hat hier nicht nur die Charaktere faszinierend beschrieben, auch die ländlichen Gegebenheiten und die Landschaft lässt er auf sehr malerische Weise entstehen. Historische Fakten, wie z. B. den Krieg gegen die Schweden und die Nationalversammlung bilden hier den geschichtlichen Rahmen und geben der Handlung auf diese Weise die nötige Authentizität.

Fazit: Das Buch ist das Porträt einer starken Frau, die trotz aller Widrigkeiten ihren Weg geht und als Vorreiterin für nachfolgende Generationen gesehen werden kann. Ein sehr lesenswertes Buch, das mich bestens unterhalten aber auch zum Innehalten und Nachdenken gebracht hat. Von mir gibt es volle 5 Sterne und natürlich eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 10.09.2021

Eine interessante und spannende Geschichte...

0

Schon die ersten Seiten in diesem spannendem Roman haben mich fasziniert und nicht wieder losgelassen. Ich konnte es kaum erwarten das Buch weiter zu lesen. Die unerschrockene Marta Kristine war schon ...

Schon die ersten Seiten in diesem spannendem Roman haben mich fasziniert und nicht wieder losgelassen. Ich konnte es kaum erwarten das Buch weiter zu lesen. Die unerschrockene Marta Kristine war schon als kleines Kind sehr wissbegierig und begleitete ihren Vater überall mit hin. Sie war mutig und an allem interessiert. Das lernen machte ihr Spaß. Schon früh riet ihr der Pfarrer einmal Hebamme zu werden. Bis dahin war es jedoch noch weit ehe sie sich dazu entschließt. Sie arbeitetet erst auf einem Hof und versorgte dort die Familie. Dann bekommt sie ein uneheliches Kind und nimmt die Aufgabe tapfer an. Erst dann entschließt sie sich den Beruf der Hebamme zu ergreifen. In diesem Roman wir das damalige Zeitgeschehen anschaulich dargestellt. Das Leben der einfachen Familien in den ländlichen Gebieten Norwegens zur Zeit der Napoleon Kriege. Das die Geschichte auf waren Begebenheiten beruht macht sie um so interessanter...Ein Buch mit geschichtlichem Hintergrund das es wert ist zu lesen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.08.2021

Das Abbild einer starken und beeindruckenden Frau

0

Meine Meinung:
Der norwegische Schriftsteller Edvard Hoem hat mit diesem Roman, welcher von seiner Großmutter handelt, eine Hommage an sie geschaffen und gleichzeitig schafft er damit ein beeindruckendes ...

Meine Meinung:
Der norwegische Schriftsteller Edvard Hoem hat mit diesem Roman, welcher von seiner Großmutter handelt, eine Hommage an sie geschaffen und gleichzeitig schafft er damit ein beeindruckendes Abbild der Historie Anfang des 19. Jahrhunderts und der Stellung der Frau in der Gesellschaft.

Für mich war dieses Buch wirklich Mal etwas ganz neues und einzigartiges und eine Lektüre, bei welcher ich jeden Satz genossen habe, denn jedes Wort, scheint seinen Platz zu haben und jeder Satz ist bedeutungsvoll und zeichnet ein Bild auf Papier. Hinzu kommt, dass der Autor Personen zeichnen und wiedergeben kann, ihnen vergangenes Leben einhauchen kann, wie es nur sehr wenigen Schriftsteller möglich ist und dabei zeichnet er die Historie nach, die manchmal erschreckend realistisch, hoffnungsvoll und dann wieder so hoffnungslos erscheint.

Zwar geht es hier um das Leben seiner Großmutter als Hebamme und deren Beruf oder besser gesagt Beruf ist auch zentraler Punkt der Geschichte, allerdings geht es dabei viel mehr um ihre Person, um ihr Leben und ihre Hürden im Leben. Dieses Buch ist ein sehr ruhiges, schon erzähltest, aber auch ein bedrückendes und manchmal schwermütiges Buch, welches schwere Zeiten authentisch und manchmal ausweglos zeichnet, aber auch Hoffnung einströmen lässt.

Für mich ein grandioses Buch, bei welchem Menschen mit psychischen Erkrankungen vielleicht etwas vorsichtig sein sollten.

Veröffentlicht am 27.08.2021

Ein Frauenleben, eine Landschaft und fast ein Jahrhundert

0

"Sie lebten so, wie es Menschen zu allen Zeiten in Norwegen und dem Norden getan haben: Sie lebten mit den Jahreszeiten, die gerade hier so wechselhaft waren." (S. 320)

Edvard Hoem, geboren 1949 im westnorwegischen ...

"Sie lebten so, wie es Menschen zu allen Zeiten in Norwegen und dem Norden getan haben: Sie lebten mit den Jahreszeiten, die gerade hier so wechselhaft waren." (S. 320)

Edvard Hoem, geboren 1949 im westnorwegischen Molde, ist als Romanautor, Dramatiker und Lyriker in seiner Heimat sehr bekannt und vielfach ausgezeichnet. Besonders erfolgreich sind seine Romane über sich und seine Vorfahren aus Romsdal, von denen auf Deutsch 2007 "Die Geschichte von Mutter und Vater" und 2009 "Heimatland. Kindheit" erschienen. "Die Hebamme" führt nun weiter zurück und schildert das Leben seiner Ururgroßmutter Marta Kristine Anderdatter Nesje, die von 1793 bis 1877 am Romsdalsfjord lebte und über 50 Jahre lang dort die erste staatlich bestellte Hebamme war:

"Das war ein Leben. Marta Kristine Andersdatter Nesje hatte mehrere Zeitalter durchlebt, sieben Könige überlebt und unter vieren gedient. […] Sie hatte immer genug zu tun gehabt und […] mehr als tausend Kinder in Empfang genommen." (S. 335)

Ein aufgewecktes Mädchen
Der erste Teil des Romans beginnt, als Marta Kristines Familie 1800 die Fjordseite wechselt und in eine Häuslerkate in Nesje zieht. Der Vater, Anders Knudsen, Schuhmacher und eine der beeindruckendsten Figuren des Romans, ist klug und vorausschauend und schickt seine Tochter in die Dorfschule. Dort lernt sie ihren späteren Mann Hans Nesje kennen, den freundlichen blonden jüngsten Sohn des Großbauern. Es ist ein langer Weg bis zur Hochzeit im Juli 1817, als sie bereits eine uneheliche Tochter von einem anderen hat und durch traumatisierende Kriegserlebnisse bei Hans der Grundstock für seine lebenslange Schwermut gelegt ist.

Marta Kristines Tür zur Welt
Beharrlich verfolgt Marta Kristine, angeregt durch den von ihr verehrten Pastor, den Plan, sich zur Hebamme ausbilden zu lassen, eine Möglichkeit, die nur „sittlichen Frauen“ offenstand. Im Herbst 1817 kann sie trotzdem als eine der Ersten einen sechswöchigen Kurs in Molde belegen.

Im zweiten Teil ist Marta Kristine ordentlich zur Hebamme bestellt, wird jedoch aufgrund von Armut, Misstrauen und Aberglaube trotz der von der Kanzel verkündeten Hebammenverordnung kaum gerufen. Nachdem sie drei weitere Kinder geboren hat, wandert Marta Kristine deshalb im Herbst 1821 600 Kilometer zu Fuß nach Christiania, dem heutigen Oslo, um ihre Qualifikation am dortigen Geburtshilfestift zu vervollständigen. Als sie nach neun Monaten zurückkehrt, hat sich Hans‘ Zustand endgültig verschlechtert.

Zehn eheliche Kinder bringt Marta Kristine zur Welt, die sie mit Hans und der Hilfe ihrer Eltern und der unehelichen Tochter in ständiger Armut in einer Häuslerkate großzieht. Obwohl sie auch Einkünfte aus der Pockenimpfung bezieht und Hans sich im Fischen versucht, verliert sie nach seinem frühen Tod fast alles an Gläubiger und muss noch einmal neu beginnen.

Der dritte Teil ist dem Leben Marta Kristines als Witwe gewidmet.

Fakten und Fiktion
"Es ist ein Roman, geschrieben auf der Grundlage dokumentierter Fakten. Die Darstellung der Personen fußt auf vereinzelten, spärlichen Informationen. Niemand weiß mehr, wer sie waren." (Vorwort)

Streng chronologisch und mit vielen Fakten aus Archiven gespickt, zeichnet Edvard Hoem auf beeindruckend glaubwürdige Weise die Welt des 19. Jahrhunderts in Norwegen. Die außergewöhnlich starke Frauenfigur, die bewegende Liebesgeschichte, die Anfänge der professionellen Geburtshilfe, das Porträt der notleidenden bäuerlichen Gesellschaft und die alles beherrschende Natur – darüber erzählt Edvard Hoem vor dem Hintergrund der Geschichte Norwegens so mitreißend gut, dass ich mich beim Lesen ganz und gar verloren habe.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.08.2021

Sprachlich beeindruckend

0

Meinung:
Sprachlich habe ich wohl selten ein so überaus gelungenes und wahnsinnig gekonnt erzählt es Buch gelesen, wie "Die Hebamme "vom skandinavischen Schriftsteller Hoem. Dieser versteht es auf eindrucksvolle ...

Meinung:
Sprachlich habe ich wohl selten ein so überaus gelungenes und wahnsinnig gekonnt erzählt es Buch gelesen, wie "Die Hebamme "vom skandinavischen Schriftsteller Hoem. Dieser versteht es auf eindrucksvolle Weise Charaktere und deren Stimmungsbilder aufzuzeigen und zu beschrieben, dass der Leser meint, diese beinahe selbst zu fühlen. Hinzu kommen tolle Naturbilder, die von einer dadurch entstehenden Atmosphäre getragen werde, wie es wirklich bemerkenswert ist.

Im Vordergrund steht hierbei die Protagonistin, die sich als Hebamme versucht zu etablieren und dies Anfang des neunzehnten Jahrhunderts, wodurch dieses natürlich nochmals durch die Tatsache erschwert wird, dass es sich bei Marta um eine Frau handelte.
Ihre Tätigkeit steht aber nicht gänzlich im Vordergrund, vielmehr ist es ihr Leben, ihre Familie und ihre Höhen und Tiefen, die sie erlebte. Und hier kommen wir auch schon zu einem Punkt, den man wissen sollten, in diesem Buch verfällt einer der Charaktere in einen psychisch schwere Zustand, den der Autor mit einer unheimlichen Dringlichkeit und Glaubhaftigkeit schildert, dass diese Stimmung auf mich als Leser abfarbte und ich es als doch sehr emotional empfand. Davor sollte ein wenig gewarnt werden.
Ansonsten ein beeindruckendes Werk, welches sprachlich Großes aufzeigt.