Im Frühling 1966 vertraute Lila mir in höchster Aufregung eine Blechschachtel mit acht Schreibheften an. Sie sagte, sie könne sie nicht länger zu Hause behalten, sie fürchte, ihr Mann könnte sie lesen.
Lila und Elena sind jung, und sie sind verzweifelt. Lila hat am Tage ihrer Hochzeit erfahren, dass ihr Mann sie hintergeht – er macht Geschäfte mit verhassten Camorristi. Arm geboren und durch die Ehe schlagartig zu Geld und Ansehen gekommen, brechen für Lila leidvolle Zeiten an. Elena hingegen verliebt sich Hals über Kopf in einen jungen Studenten, doch der scheint nur mit ihren Gefühlen zu spielen. Sie ist eine regelrechte Vorzeigeschülerin geworden, muss aber feststellen, dass das, was sie sich mühsam erarbeitet hat, in ihrer neapolitanischen Welt kaum etwas gilt. Halt finden die beiden Frauen einzig in ihrer Freundschaft, ihre Liebe füreinander wirkt grenzenlos. Wären sie nur beide nicht immer wieder von dem brennenden Verlangen getrieben, die andere auszustechen …
In diesem zweiten Band der Neapolitanischen Saga rund um Elena und Lila geht es um die Jungendjahre der beiden Freundinnen.
Um Spoiler und Handlungen nicht zu benennen, werde ich in dieser Rezension nur ...
In diesem zweiten Band der Neapolitanischen Saga rund um Elena und Lila geht es um die Jungendjahre der beiden Freundinnen.
Um Spoiler und Handlungen nicht zu benennen, werde ich in dieser Rezension nur auf Schreibstil und Anmerkungen eingehen sowie die Handlung bewerten.
Der Fortlauf der Handlung war gut nachvollziehbar beschrieben, auch wenn die Fülle an Informationen teils sehr schwer zu lesen war und man sich manche Abschnitte kürzer gewünscht hätte. An Prägnanz ist nicht gespart, das macht die Autorin wirklich fantastisch!
Besonders beeindruckt mich das Wachstum und die Entwicklung aller Charaktere, die genau beschrieben wird und nachvollzogen werden kann. Das ist ganz große Kunst!
Elena ist mir sehr ans Herz gewachsen, aber ihre ständigen Meinungsänderungen bezüglich des Mannes ihres Herzens verwirren mich, wo sie doch immer nur für einen schwärmt...
Ich bin fasziniert von der Geschichte und dem Schreibstil und kann es nicht abwarten, weitere Kapitel des Lebens von Elena und Lila zu lesen.
Nun ist der zweite Band der Saga endlich erschienen. Ich habe bereits den ersten Teil verschlungen.
Dieser Teil beleuchtet die Jugendjahre der beiden Protagonistinnen näher. Ich konnte mich ...
Meinung:
Nun ist der zweite Band der Saga endlich erschienen. Ich habe bereits den ersten Teil verschlungen.
Dieser Teil beleuchtet die Jugendjahre der beiden Protagonistinnen näher. Ich konnte mich gut in sie hineinversetzen. Ihre unterschiedliche Art lässt sie nicht immer gemeinsame Wege gehen. Beide wären stellenweise gerne wie die andere. Ich mag sie beide. Sie wirken sehr authentisch und ich kann ihre Handlungsweise nachvollziehen.
Der Schreibstil gefällt mir hervorragend. Er ist eher ruhig. Was aber keinesfalls zu langweiligen Szenen führt. Vielmehr hat hier fast jede Szene eine ganz besondere Bedeutung. Das Buch lässt sich flüssig und zügig lesen, obwohl es durchaus eine anspruchsvollere Sprache hat als in gängigen Unterhaltungsromanen.
Zusammenfassend finde ich diese Reihe sehr lesenswert. Auch dieser Teil hat mich begeistert.
Dieser zweite Teil der Neapolitanischen Serie setzt die Geschichte der Freundschaft von Lenu und Lila bis ins junge Erwachsenenalter fort. Es ist eine komplexe, konkurrierende Verbindung, die zu vielen ...
Dieser zweite Teil der Neapolitanischen Serie setzt die Geschichte der Freundschaft von Lenu und Lila bis ins junge Erwachsenenalter fort. Es ist eine komplexe, konkurrierende Verbindung, die zu vielen Kämpfen, gebrochene Herzen, Verrat und viel Drama führt. Aber ich war absolut fasziniert und gefesselt, wie die Autorin es geschafft hat die unterschiedlichen Entwicklungen von Lenu und Lila in Szene zu setzen. Der Kampf, es aus der heimischen Umgebung heraus zu schaffen, etwas zu tun, was einen letzlich auch voranbringt, der Beste zu sein, durch Bildung einen Weg aus der Enge und der Armut zu finden und somit seine Träume und Hoffnungen und natürlich auch die Liebe zu leben ist sehr anschaulich erzählt.
Ich war erneut überrascht wie schnell ich diesen Schmöker doch durch hatte. Einmal begonnen war ich wieder so eingenommen von der Geschichte, dass ich das Buch nur sehr schwer aus der Hand legen konnte. Auch der 2. Teil hat mir wieder gut gefallen und deshalb vergebe ich 4,5 von 5 Sternen.
"Die Geschichte eines neuen Namens" ist der zweite Teil der Neapolitanische Saga, die von zwei Mädchen aus dem Rione spielen, die sich zwar nah und doch so fern sind. Ferrante beschreibt sehr ausufernd ...
"Die Geschichte eines neuen Namens" ist der zweite Teil der Neapolitanische Saga, die von zwei Mädchen aus dem Rione spielen, die sich zwar nah und doch so fern sind. Ferrante beschreibt sehr ausufernd die Gefüge aus Gesellschaft, Freundschaft, Verpflichtungen und dem Älter werden.
Ich persönlich mag es, wie sie erzählt - auch wenn es phasenweise etwas langatmig ist. Es ist die Geschichte zweier Mädchen, deren Freundschaft nicht immer dem Stand halten kann, was die Entwicklung bringt. Sowohl gesellschaftlich als auch persönlich. Der zweite Teil blickt auf die letzten Jahre in der Schule und dem Studium von Elena, die während ihre Freundin Lina früh heiratet und ihr erstes Kind bekommt, erfolgreich studiert.
Eine schöne Geschichte, die aber aufgrund der komplizierten Verhältnisse manchmal nicht ganz einfach ist - zumal die Autorin seeehr viele Familien miteinander mixt, was das Verständnis manchmal erschwert. Aber nichtsdestotrotz ein tolles Buch, auf dessen dritten Teil ich mich freue.
Lila ist frisch mit dem gut situierten Stefano Caracci verheiratet, aber bereut bereits am Tag der Hochzeit die Ehe mit ihm eingegangen zu haben. Sie ist unglücklich, verbittert, verbirgt ihre Gefühle ...
Lila ist frisch mit dem gut situierten Stefano Caracci verheiratet, aber bereut bereits am Tag der Hochzeit die Ehe mit ihm eingegangen zu haben. Sie ist unglücklich, verbittert, verbirgt ihre Gefühle jedoch hinter einer unnahbaren Arroganz, die es schwer macht, sie zu mögen. Darunter leidet auch immer wieder ihre Freundin Lenù. Diese geht im Gegensatz zu Lila weiterhin zur Schule, obwohl sie diese zeitweise abgebrochen hatte. Sie lernt und arbeitet fleißig, wird dabei von Lila herausgefordert und finanziell unterstützt, hat trotz ihrer Leistungen jedoch nur wenig Selbstvertrauen. Von Antonio wurde sie verlassen, schwärmt jedoch insgeheim ohnehin für Nino, der inzwischen studiert.
Als Lila von ihrer Familie gezwungen wird, sich von einem Arzt untersuchen zu lassen, da sie nach einer Fehlgeburt nicht wieder schwanger geworden ist, verordnet dieser ihr, sich zu erholen. Aus eigenem Interesse überredet Lenù sie, den deshalb geplanten Urlaub auf Ischia zu verbringen, wo sich Nino aufhält. Doch der Sommer entwickelt sich ganz anders als erwartet und wieder ist es Lila, die Lenù verletzt, was lange Zeit zu getrennten Wegen der einstigen "Freundinnen" führt.
"Die Geschichte eines neuen Namens" ist nach "Meine geniale Freundin" der zweite Band der "Neapolitanische Saga" und handelt von den Jugend- und frühen Erwachsenenjahre von Lina und Lenù.
Der zweite Teil der Tetralogie setzt Band 1 nahtlos fort und schildert die Jahre von 1960 bis 1967.
Die Anzahl der handelnden Personen ist groß. Die Vorstellung zu Beginn des Romans bietet jedoch einen bequemen Einstieg in Band 2 und eine gute Übersicht zum Zurückblättern während des Handlungsverlaufs.
Wieder ist die Geschichte aus Sicht von Lenù erzählt, die rückblickend aus ihrem Leben mit Lila berichtet. Die beiden verbindet eine Art Hassliebe, die die Faszination der Buchreihe ausmacht. Es ist keine Freundschaft auf Augenhöhe, denn Lila ist die dominante von beiden, gibt den Takt vor und Lenù beugt sich ihrem Willen. Beide sind sie missgünstig und eifersüchtig auf die andere, neiden einander das, was sie nicht haben können und wollen aus dem Käfig des Rione ausbrechen.
Trotz aller Differenzen, Enttäuschungen und Grenzüberschreitungen spornt Lila Lenù nach wir vor an. Sie lernt fleißig, verdient Geld durch Nachhilfestunden und kann im Gegensatz zur verheiraten Lila auf weiterführende Schulen gehen.
Lenù bewundert Lila für ihr Selbstbewusstsein, ihren Mut und ihre Abenteuerlust, dafür dass sie das tut, was ihr gefällt, ohne Rücksicht auf andere zu nehmen. Sie scheut kein Risiko und ist in ihrer Dramatik sogar bereit, den eigenen Tod in Kauf zu nehmen.
Doch Lila kann gemein sein, auch Lenù gegenüber, so dass man sich unwillkürlich fragt, was die beiden zusammenhält, was sie zu Freundinnen macht.
Neben des Porträts dieser anstrengenden Freundschaft wird Neapel in den 1960er-Jahren anschaulich dargestellt. Das Viertel mit den Geschäften und Familien, die alle wirtschaftlich oder verwandtschaftlich miteinander verbunden sind, wird leicht vorstellbar. Mafiöse Strukturen und Gewalt sind allgegenwärtig. Das bekommt vor allem Lila am eigenen Leib zu spüren, was sie jedoch nicht davon abhält, zu provozieren. Die Rolle der Frau wird auf das Kinderkriegen und die Mitarbeit in den jeweiligen Familienbetrieben oder einfachen Angestelltenverhältnissen im Rione beschränkt. Doch Lila und Lenù wollen mehr, mehr Bildung, mehr Anerkennung, mehr persönliche Freiheit, mehr Liebe. Diese Sehnsucht macht Lilas Gemeinheiten, ihren Trotz und ihre regelrechte Kampfeslust erklärbar, während Lenù auch ohne die Unterstützung ihrer Eltern ihre Wissbegier befriedigt, um dem Traum von einem besseren Leben näher zu kommen.
Als sich Lenùs und Lilas Wege trennen und Lenù während des Studiums in Pisa nur noch vom Hörensagen über die Ereignisse in Neapel berichten kann, verliert der Roman ohne die Rivalität der beiden Frauen seinen Reiz und zieht sich im letzten Drittel arg in die Länge.
Band 2 endet wiederum mit einem Cliffhanger und macht neugierig auf die Fortsetzung und der weiteren (getrennten) Lebenswege von Lila und Lenù als erwachsene Frauen.