eher enttäuschend
Elif Oskan, 33 jährige Köchin mit anscheinend bekanntem Restaurant in der Schweiz, siedelte zusammen mit ihrer Familie im Alter von sieben Monaten in die Schweiz über. In diesem Buch verrät sie klassische ...
Elif Oskan, 33 jährige Köchin mit anscheinend bekanntem Restaurant in der Schweiz, siedelte zusammen mit ihrer Familie im Alter von sieben Monaten in die Schweiz über. In diesem Buch verrät sie klassische Rezepte ihrer Mutter sowie Bestseller aus ihrem Restaurant, die sie selber modern abgewandelt hat und damit ihren Blick auf die türkische Küche aufzeigen möchte. Schon im Vorwort ruft sie den Leser dazu auf, die Rezepte zu personalisieren, also selber nach eigenem Geschmack abzuwandeln.
Das Buch wurde schön gestaltet; das Cover enthält geprägte Elemente und auch das Lesebändchen mit Quaste gefällt mir gut. Man merkt, dass die Autorin viel Herzblut in dieses Buch hat fließen lassen und es sehr persönlich gestaltet hat. Es beginnt mit einem Babyfoto der Autorin, ist für meinen Geschmack ziemlich überladen mit ganz- oder doppelseitigen Fotos, beispielsweise von einem tätowierten Unterarm, Leuten beim Essen, Trinken oder irgendwas. Ich kenne niemanden davon und finde diese Fotos ziemlich uninterrassant, genau wie die zahlreichen mit Gewürzen auf Tellerchen oder in Säcken, zahlreiche mit Zutaten in Gläsern, auf Tellern oder in Großaufnahme, wie beispielsweise zwei Sommerkürbisse. Diese ganzen Fotos nehmen einen recht umfangreichen Anteil des Buches ein, und ich kann, ehrlich gesagt überhaupt nichts damit anfangen, hätte mir eher mehr Rezepte gewünscht, die etwas aufregender wären. Fotos von den zubereiteten Speisen finden sich nur in vereinzelten Fällen direkt beim Rezept. Meistens werden um die acht verschieden gefüllten Teller auf einer Doppelseite abgebildet und klein steht dabei, um welches Rezept es sich handelt und auf welcher Seite es zu finden ist. Bei Rezept selber steht leider nicht dabei, auf welcher Seite ein Foto dazu zu finden wäre. Die reinen aneinander gereihten Rezepte erfreuen mich nicht so, als wäre das Foto als Ergänzung erhalten; das hätte ich gerne anders gehabt. Die Doppelseiten auf deren einer Hälfte das nächste Kapitel angekündigt wird verfügen über die Schrift samt schnörkeliger Verzierung und wirken auf mich, genauso wie die meisten Fotos, wie Seitenfüller.
Die Rezepte selber fallen leider recht überschaubar aus; häufig handelt es sich um die üblichen Verdächtigen: verschiedene Fladen, Brote, gefüllte Pide, Variationen von Köfte, gebratene Zucchinischeiben mit Joghurt, eine Zwiebekblume, frittierte Auberginenscheiben als Eintopf, Bulgur mit Nussbutter, Baklava mit Fertig-Filoteig und Nussbutter; offensichtlich hat es hier persönliche Abwandlungen bei einigen von ihnen gegeben. Es finden sich sogar ausführliche Rezepte für Ayram (mit Wasser verdünnter und gesalzener Joghurt) sowie Kahwe, fein gemahlener, türkischer Kaffee, den man aufgießt und hier erfährt, dass man sich den Prütt setzen lassen muss. Wenn ich ehrlich bin, begeistert mich keines der Rezepte wirklich; es sind nicht allzu viele und es gibt für mich nichts wirklich Neues zu entdecken. Absolute Kochanfänger oder Neuentdecker der türkischen Küche könnten das anders sehen; dafür spricht auch, dass die Rezepte sehr einfach ausfallen und sich die benötigten Zutaten leicht besorgen lassen.