Cover-Bild Rebellin mit Herz
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23,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Gerth Medien
  • Themenbereich: Belletristik - Abenteuerroman: historisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Historische Romane
  • Seitenzahl: 416
  • Ersterscheinung: 22.05.2024
  • ISBN: 9783986950569
Elisabeth Büchle

Rebellin mit Herz

Roman
England, 1811: Auf Wunsch von Lady Henrietta Murray reist Lily Thomson nach London, um der vereinsamten Dame als Gesellschafterin beizustehen. Mit Lilys Unterstützung gelingt es Henrietta, in die Kreise des britischen Hochadels zurückzukehren. Doch ihr Auftreten bringt nicht nur frischen Wind, sondern auch Kontroversen mit sich. Während Henrietta und Lily in der Aristokratie für Wirbel sorgen, entdecken sie gemeinsam eine Leidenschaft für die vernachlässigten Kinder an den Docks der Themse. In ihrem Bestreben, den verarmten Familien zu helfen, wählt Lily einen eher unkonventionellen Weg … Und dann tritt auch noch der charmante und eigenwillige Earl of Kantley auf den Plan, der Lily vor eine neue Herausforderung stellt.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.08.2024

Du bist nur machtlos, wenn Du glaubst, dass Du es bist. – Zitat aus „Robin Hood-König der Diebe“

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1811 England. Außerhalb von London wird die unverheiratete Lady Henrietta Murray auf die junge Pfarrerstochter Lily Thomson aufmerksam, die ihr Herz auf der Zunge trägt, und bietet ihr eine Stelle als ...

1811 England. Außerhalb von London wird die unverheiratete Lady Henrietta Murray auf die junge Pfarrerstochter Lily Thomson aufmerksam, die ihr Herz auf der Zunge trägt, und bietet ihr eine Stelle als ihre Gesellschafterin in London an. Lily sieht eine Chance für sich und macht sich vom Land auf den Weg in die unbekannte Großstadt, wo sie alsbald nicht nur das Leben von Lady Henrietta durcheinanderwirbelt und ihr den Weg zurück in die Hochadelskreise zurückbringt, sondern auch für den überaus charmanten, aber auch scharfsinnigen Marvin, dem Earl of Kantley, eine echte Herausforderung darstellt. Als Lily durch die Zufallsbekanntschaft mit einem kleinen Straßendieb herausfindet, unter welchen Umständen die Menschen und vor allem die Kinder an den Themse-Docks leben, möchte sie deren Zustände mit allen Mitteln verbessern. Dabei ist sie auf die Hilfe von Henrietta und Marvin angewiesen. Wird ihr Vorhaben von Erfolg gekrönt?
Elisabeth Büchle hat mit „Rebellin mit Herz“ einen wunderbaren historischen Roman vorgelegt, der sowohl mit einer starken charismatischen Hauptprotagonistin als auch mit einer tiefgründigen Handlung den Leser von der ersten Zeile an in den Bann schlägt. Der flüssige, bildhafte und gefühlvolle Erzählstil lässt den Leser sofort eine Zeitreise ins 19. Jahrhundert antreten, wo er sich sofort an Lilys Seite wiederfindet und sich von dort nicht mehr entfernt, bis das Schicksal der jungen, mutigen Frau ergründet ist. Die Aufgabe als Gesellschafterin nimmt Lily sehr ernst und holt Lady Henrietta mit unkonventionellen Mitteln immer mehr aus ihrem Schneckenhaus. Die beiden tauchen ein ins gesellschaftliche Leben des Hochadels, wobei sich deren Geister über die zwei Frauen scheiden. Die einen rümpfen die Nase, während die anderen ihnen insgeheim Respekt zollen. Lilys Anstrengungen, den Ärmsten der Armen zu helfen und Unterstützung vom Adel zu bekommen, sind nicht von Erfolg gekrönt, so dass sie zu drastischeren Mitteln greift, die sich am Rande der Legalität bewegen. Zwischen Marvin und Lily gibt es nicht nur lebhafte, teils sehr humorvolle Wortwechsel, sondern es knistert auch zwischen den beiden, obwohl sie aus völlig verschiedenen Gesellschaftsschichten stammen. Die Autorin versteht es sehr geschickt, nicht nur die damaligen Lebensumstände der armen Bevölkerung darzustellen, sondern auch die gesellschaftlichen Gepflogenheiten sowie die Stellung der Frau sehr gut herauszustellen. Ebenso war es damals eine Kunst zu verstehen, wenn das eine gemeint, aber das Gegenteil gesagt wird. Der Leser klebt aufgrund von Lilys gefährlichem Unterfangen sowie den teils amüsanten Wortwechseln und Entwicklungen regelrecht an den Seiten und durchlebt so manche Achterbahn der Gefühle, wozu auch die überraschenden Wendungen beitragen.
Die Charaktere sind liebevoll ausgestaltet und lebendig in Szene gesetzt. Ihre glaubwürdigen menschlichen Eigenschaften ziehen den Leser an, der sich direkt an ihre Fersen heftet, um nichts zu verpassen. Lily ist eine liebenswerte, sehr ehrliche, direkte, ungeduldige junge Frau mit einem großen Gerechtigkeitssinn, die ihr Herz auf der Zunge trägt und sich mutig der Welt stellt. Henrietta sah sich schon lebendig begraben, taut aber mit Lilys Hilfe auf und ist ihrer jungen Gesellschafterin eine gute Ratgeberin, die allerdings auch von Lilys frischer Art profitiert. Marvin ist ein intelligenter, aufrichtiger Mann, der dem Standesdünkel keinen Raum gibt, jederzeit unterstützt und mit wohldosierten Ratschlägen dient. Dabei offenbart er seinen Witz und Charme immer wieder. Aber auch James und der Butler dürfen in dieser außergewöhnlichen Geschichte nicht fehlen.
„Rebellin mit Herz“ ist die Geschichte von „Robina Hood“, die ihrem Namensvetter alle Ehre macht. Mit starken Charakteren, wunderbar humorigen Dialogen, einer spannenden Handlung, dem historischen Setting, wo neben Nächstenliebe auch Romantik ihren Platz hat, schafft Elisabeth Büchle einmal mehr, den Leser von Beginn an die Seiten zu fesseln. Absolute Leseempfehlung für ein Jahreshighlight! Chapeau!!!

Veröffentlicht am 23.07.2024

Unrecht tun, um der Gerechtigkeit willen

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Lily weiß genau, was sie will. Die Pfarrerstochter hatte das Privileg eine gute Schulbildung zu genießen, etwas, was im 19. Jahrhundert vielen Mädchen nicht vergönnt war. Als der Wildfang in ihrem Wohnort ...

Lily weiß genau, was sie will. Die Pfarrerstochter hatte das Privileg eine gute Schulbildung zu genießen, etwas, was im 19. Jahrhundert vielen Mädchen nicht vergönnt war. Als der Wildfang in ihrem Wohnort an der Küste sich einen mündlichen Schlagabtausch mit ihrem Schulkameraden liefert, wird sie von Lady Henrietta überhört. Diese ältere alleinstehende Frau ist begeistert von Lilys Witz und Lebensfreude. Schnell setzt sie ihren neuen Plan um: Lily wird ihre Gesellschafterin.

Das Leben in London ist ganz anders als alles, was Lily kennt. Sie begleitet Lady Henrietta auf rauschende Bälle. Sie ist umgeben von Reichtum und Opulenz. Doch auf der anderen Seite erlebt sie auch die Welt der Armen an den Ufern der Themse. Sie kann es nicht begreifen, dass auf der einen Seite so verschwenderisch gelebt und gefeiert wird, auf der anderen Seite aber Frauen und Kinder nicht das Nötigste zum Leben haben.

Zusammen mit Henriette beschließt sie zu helfen, wo sie nur kann. Allerdings reichen ihre finanziellen Mittel nicht, und ihre weibliche Bekanntschaften dürfen nicht selbst über ihr Vermögen verfügen. Allmählich reift ein Plan heran, wie ein kleiner Ausgleich geschaffen werden kann.

Dieses spannende Buch begeistert mit Charakteren, die lebendig werden und ans Herz wachsen. Ihre Emotionen, ihr Mitgefühl, und auch ihr Humor werden gut wiedergegeben. Auch wenn die Geschichte vor zwei Jahrhunderten in einem anderen Land spielt, sind die angesprochenen Themen auch für uns heute aktuell, zum Beispiel das Verhältnis zwischen arm und reich, die christliche Aufforderung, Not zu lindern, das Warten auf Gottes Wegweisung und der Wunsch nach Vergebung und Wiedergutmachung. Die Liebesgeschichte steht nicht im Vordergrund, ist aber gut nachvollziehbar und angenehm zu lesen. Einzig einige Wiederholungen und Längen am Anfang stören, doch die Geschichte ist bald so spannend, dass es sich definitiv lohnt weiterzulesen.

Fazit: Ein historischer Roman über einen ungewöhnlichen Plan, um große Not unter der armen Bevölkerung Londons im 19. Jahrhundert zu lindern. Sehr empfehlenswert, vor allem für Menschen, die historische Romane lieben!

Veröffentlicht am 14.07.2024

Spannende und humorvolle Unterhaltung mit Tiefgang

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Ich habe beim Lesen dieses Buches oft geschmunzelt, viele verbale Auseinandersetzungen der Protagonisten waren sehr humorvoll und amüsant. Es gab zudem ausreichend Spannung, vor allem aber Tiefgang. Nächstenliebe ...

Ich habe beim Lesen dieses Buches oft geschmunzelt, viele verbale Auseinandersetzungen der Protagonisten waren sehr humorvoll und amüsant. Es gab zudem ausreichend Spannung, vor allem aber Tiefgang. Nächstenliebe und Mut sind zentrale Themen. Ausbrechen aus vorgegebenen Bahnen, Veränderungen bewirken, die Augen vor der Not anderer nicht verschließen. Der neue historische Roman von Elisabeth Büchle spielt 1811 in London. Während die edlen Damen und Herren des Hochadels sich auf Festen vergnügen, ihren Reichtum auf Bällen zur Schau stellen, während sich ihre unverheirateten Töchter in Szene werfen, um einen Ehemann zu finden, denn niemand will als "alte Jungfer" auf dem Abstellgleis landen und bemitleidet werden.
Lady Henrietta, inzwischen 50, musste leidvoll, erfahren, wie es ist unverheiratet geblieben zu sein. Sie hatte daher viele Jahre zurückgezogen gelebt. Nun aber hat sie die lebenslustige Gesellschafterin Lily Thomson engagiert, die nicht nur in ihr Leben wieder viel Wind bringt. Lily, die als Tochter eines Pfarrers abgeschieden in einem kleinen Dorf aufgewachsen ist, ist einerseits fasziniert von London, anderseits will sie aber auch die Schattenseiten der Großstadt sehen. Als sie dann die katastrophalen Zuständen der Menschen, die im Hafenviertel Londons leben, mit eigenen Augen sieht, versucht sie alles, um ihnen zu helfen. Doch Lilys Bitten um finanzielle Unterstützung stößt auf taube Ohren beim Hochadel. Die Not der Menschen lässt Lily aber nicht los, sie findet einen anderen Weg, um zu helfen. Doch der ist nicht nur unkonventionell, sondern auch gefährlich und Lily drohen hohe Strafen, falls sie entdeckt wird. Lily ist anders als andere Frauen ihrer Umgebung, und das fällt auch dem jungen Earl of Kantley auf. Mit ihm führt Lily so manch einen -für den Leser- sehr amüsanten Disput . Ihre Gefühle lassen sich nicht verleugnen, doch ihr Standesunterschied ist eine zu große Hürde.

Ein Roman, bei dem es Spaß gemacht hat ihn zu lesen, der berührt, der nachdenklich macht. Ein weiblicher Robin Hood trifft auf eine verknöcherte Gesellschaftsschicht und mischt dabei so einiges (zum Guten) auf.

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Veröffentlicht am 26.06.2024

Miss Robin Hood kämpft für die Armen in London

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England, 1811: Lily Thomson wird von Lady Henrietta Murray nach London eingeladen. Sie soll als Gesellschafterin frischen Wind in das triste Leben der Lady bringen. Mit Lily an ihrer Seite gelingt Henrietta ...

England, 1811: Lily Thomson wird von Lady Henrietta Murray nach London eingeladen. Sie soll als Gesellschafterin frischen Wind in das triste Leben der Lady bringen. Mit Lily an ihrer Seite gelingt Henrietta die Rückkehr ins gesellschaftliche Leben, aber mit ihrer Spontanität und ihrer geradlinigen Art sorgt Lily für manchen Wirbel in der Welt des Adels. Als ein Junge von den Docks vor Lilys Kutsche gerät, wird die junge Frau mit der großen Armut der Familien im Hafengebiet konfrontiert. Gemeinsam mit Henrietta versucht Lily Not zu lindern, zum Teil auch auf abenteuerlichen Wegen…. Auf einem der 1. Bälle begegnet Lilly dem Earl of Kantley. Ihre Wege kreuzen sich immer wieder und trotz vieler Streitgespräche können sie eine Anziehungskraft nicht leugnen. Doch Lily ist ja nur eine einfache Pfarrerstochter mit einer Mission….

Der neue Roman aus der Feder von Elisabeth Büchle entführt nach London im Jahr 1811 und - Dank des sehr spannenden Prologs - war ich sofort mittendrin in der Geschichte. Der Schreibstil der Autorin ist fesselnd. Sie beschreibt Personen, Orte und Begegnungen so lebendig, dass ich das Gefühl hatte dabei zu sein. Lily war mir sofort sympathisch. Sie hat ein großes Herz, einen klugen Kopf und vertritt ihre Meinung offen und ehrlich. Damit wirbelt sie nicht nur das beschauliche Leben von Lady Henrietta durcheinander, sondern eckt auch in der feinen Gesellschaft der Ladys und Lords immer wieder an. Als der kleine James in ihr Leben stolpert, sind Lily und Henrietta berührt von seinem Schicksal und der Armut der Familien im Hafengebiet. Sie beschließen zu helfen – oder woher sollen sie die finanziellen Mittel dafür bekommen? Ihre Bitten um Hilfe bei den Ladys der Oberschicht stoßen auf taube Ohren oder scheitern daran, dass den Damen kein eigenes Geld zur Verfügung steht. So entwickelt Lily ein ausgeklügeltes System, um an Geld zu kommen. Natürlich bleibt das nicht unbemerkt und bald gibt es in London Gerüchte über einen weiblichen Robin Hood. Doch heiligt der Zweck die Mittel? Dieser Frage muss Lily sich stellen…

Der Roman hat mich wunderbar unterhalten. Die einzelnen Charaktere wirken authentisch und die Entwicklung, die sie durchleben, ist schlüssig und gefiel mir gut. Besonders Lily, Henrietta, James und Marvin habe ich ins Herz geschlossen. Die spritzigen, humorvollen Dialoge zwischen Lily und Marvin habe ich genossen. Aber auch viele Nebencharaktere mochte ich sehr gern. Das Ende ist überraschend und kommt viel zu schnell.
Ich kann das Buch nur empfehlen. Für mich gehört es zu den Highlights meines Lesejahres.

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Veröffentlicht am 22.06.2024

Fesselnder Roman

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„...Noch nie habe ich eine unerquickliche Wartezeit so unterhaltsam erlebt wie heute...“

Wir schreiben das Jahr 1811. Lady Henrietta Murray hat gerade in der Nähe des Landsitzes ihrer Familie einen amüsanten ...


„...Noch nie habe ich eine unerquickliche Wartezeit so unterhaltsam erlebt wie heute...“

Wir schreiben das Jahr 1811. Lady Henrietta Murray hat gerade in der Nähe des Landsitzes ihrer Familie einen amüsanten Schlagabtausch zwischen Lily Thomson und Theodore Longfellow mitbekommen. Zurück in London fällt sie deshalb eine ungewöhnliche Entscheidung.
Die Autorin hat einen fesselnden historischen Roman geschrieben. Das Buch hat mich sofort in seinen Bann gezogen. Der Schriftstil ist fein ausgearbeitet. Er beinhaltet eine gewisse Leichtigkeit, lässt Raum für die sozialen Probleme der damaligen Zeit und zeigt vor allem in den gut aufbereiteten Gesprächen Tiefe. Viele Kleinigkeiten in der Handlung zeugen von der ausführlichen und exakten Recherche der Autorin.
Lady Henrietta, Mitte 50, gehört zum englischen Hochadel. Als unverheiratete Frau lebt sie zurückgezogen. Das will sie ändern. Deshalb engagiert sie Lily als ihre Gesellschafterin. Lily ist zwar die Enkelin eines Baronet, aber als dritter Sohn blieb ihrem Vater nur der Beruf des Pfarrers in einem kleinen Ort in East Sussex. Allerdings hat er für eine exzellente Schulbildung seiner Tochter gesorgt. Auch Einladungen auf die Bälle des Landadels haben sie mit den gesellschaftlichen Konventionen vertraut gemacht.
In London führt Henrietta Lily in die Welt des Hochadels, denn sie nimmt erstmals wieder Einladungen an. Allerdings ist Lily mit den Feinheiten nicht vertraut. Das geht damit los, dass das, was gesagt wird, und das, was gemeint ist, nicht das Gleiche sein muss. Auch wer mit wem wie oft tanzt, unterliegt strikten Regeln. Das sorgt für Spannung und beim Leser für amüsante Momente. Für die Betroffenen ist es weniger amüsant.
Entgegen aller Warnungen unternimmt Lily eine Fahrt in das Hafenviertel. Dort wird eine Junge von den Pferden verletzt. Lily bringt ihn in Henriettas Haus. James, wie der Junge heißt, informiert sie über das Leben der Kinder in den Docks. Lily möchte Hilfe für sie organisieren, scheitert aber.

„...Mit dem Kind selbst will hier niemand etwas zu tun haben. Ebenso wie man auf einer Gesellschaft mit Hunger, Vernachlässigung, Krieg oder politischen Themen konfrontiert werden will...“

Zu den spannendsten Gesprächen gehören die zwischen Lily und Marvin, Earl of Kantley. Letzterer hat sich entgegen den Gepflogenheiten seiner Zeit ein florierendes Handelsunternehmen aufgebaut. Auf Grund seiner Stellung in der Gesellschaft kann er es sich leisten, auch mal aus der Reihe zu tanzen.
Lily gibt nicht auf und weiß sich von Henrietta unterstützt. Sie entwickelt ein ungewöhnliches Geschäftsmodell, kennt aber zu gut die Risiken. Ab und an geht ihr ein Ratschlag ihrs Vaters durch den Kopf.

„...Immer wieder hatte sie versucht, die Umstände in ihrem Sinne durch Gebete zu beeinflussen. Und stets hatte ihr Vater sie daran erinnert, dass Gott auf ihre Gebete drei Antworten hatte: ja, nein und ...warte...“

Geduld aber war nicht Lilys Stärke. Hinzu kommt, dass die Damen der Gesellschaft sie gern unterstützt hätten, aber kaum über eigene ausreichende Mittel verfügten. Und bei den Herren biss zumeist sie auf Granit.
Zu Beginn jedes Kapitels gibt es einige kurze Zitate aus der Zeitung. Deren Inhalt spielt dann im Text mal mehr, mal weniger eine Rolle.
Das Buch zeichnet sich durch eine abwechslungsreiche Handlung aus. Die Verhältnisse in den Docks werden sehr anschaulich und keinesfalls einseitig beschrieben. Spannend finde ich auch die Entwicklung von Henrietta zu einer selbstbewussten Frau, die weiß, was sie will.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Letztendlich geht es um aktiv gelebte Nächstenliebe, auch wenn der Zweck nicht immer die Mittel heiligt, wie Lily erfahren muss.

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