Hildegard Glas ist vierundneunzig Jahre alt und lebt nach dem Tod ihres Ehemanns weiterhin in ihrem Haus am Stadtrand von Salzburg. Körperlich gebrechlich aber geistig nach wie vor rege, gängelt und manipuliert sie gekonnt die Menschen um sich herum. Ihr Sohn Wieland, erfolgreicher Jurist im Ruhestand, die Pflegerin Anyana, die Hildegard rund um die Uhr betreut und bei ihr im Haus wohnt, ihre einstige Zugehfrau Rosi und auch die Enkeltochter Jenni, die in Rom studiert und sich in unglücklichen Beziehungen mit verheirateten Männern verstrickt – sie alle tanzen nach ihrer Pfeife, als wäre sie die Puppenspielerin in ihrem ganz persönlichen Bühnenstück.
Als ein unerwarteter Brief eintrifft kommt Hildegards Souveränität schließlich ins Wanken, denn eine folgenschwere Lebenslüge drängt ans Licht und macht den letzten Akt ihres Puppenspiels zu einer Gratwanderung.
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Die betroffen machende Lebensgeschichte dieser alten Dame, Hildegard, ist sicher öfter so oder ähnlich passiert, als mancher denkt.
Geboren in den Zwanzigern des letzten Jahrhunderts, hatte sie, besonders ...
Die betroffen machende Lebensgeschichte dieser alten Dame, Hildegard, ist sicher öfter so oder ähnlich passiert, als mancher denkt.
Geboren in den Zwanzigern des letzten Jahrhunderts, hatte sie, besonders während des Zweiten Weltkrieges, keine einfache Jugend. Aber für Hildegard persönlich fingen die Probleme kurz darauf erst richtig an.
Am Ende ihres langen Lebens sieht sie sich mit einigen Überraschungen konfrontiert. Ebenso ergeht es ihrer kleinen Familie. Jetzt muss jeder für sich versuchen, das Beste aus allem zu machen.
Mir gefällt der Schreibstil sehr gut. Auch die einzelnen Charaktere sind so beschrieben, dass man sie sich als Leser genau vorstellen kann.
Ein lesenswertes Buch, das auch zum Nachdenken anregt.
„...Es geht mir gut. Es geht mir sogar sehr gut, weil ich es nämlich sehr gut habe. Vergleichsweise. Den Umständen entsprechend. Mehr kann man nicht verlangen. Mit fast vierundneunzig...“
Mit diesen Zeilen ...
„...Es geht mir gut. Es geht mir sogar sehr gut, weil ich es nämlich sehr gut habe. Vergleichsweise. Den Umständen entsprechend. Mehr kann man nicht verlangen. Mit fast vierundneunzig...“
Mit diesen Zeilen beginnt ein Roman, der eine abwechslungsreiche Familiengeschichte erzählt. Hildegard Glas ist in ihrem Alter zwar körperlich nicht mehr fit, aber geistig noch voll da. Sie weiß, was sie will und setzt das durch.
Der Schriftstil ist insofern ungewöhnlich, weil Hildegard ihren Part selbst erzählt, über die anderen Familienmitglieder aber neutral berichtet wird. Der schnelle Wechsel zwischen den handelnden Personen sorgt für eine latente innere Spannung.
Anyana, eine rumänische Pflegerin, wohnt mit im Haus und kümmert sich rund um die Uhr um die alte Dame. An ihre Eigenheiten hat sie sich gewöhnt.
Es scheint eine normale Familie zu sein. Wieland, der Sohn, besucht regelmäßig seine Mutter. Ein besonderes Verhältnis hat Hildegard zu ihrer Enkeltochter Jenni. Ihr gegenüber zeigt sie auch ab und an Emotionen, die sie bei den anderen vermissen lässt.
Hildegard hat zu aktuellen Themen ihre eigene Meinung. Die Pandemie sah sie so:
„...Kurzum, glaubte man den Medien, so war die Apokalypse in greifbarer Nähe. Ich habe natürlich nie daran geglaubt, aber es konnte schon mühsam sein, keinen Trübsal aufkommen zu lassen bei all dem Gejammer...“
Vor einigen Jahren hat sie das erste Mal einen Brief erhalten, der sie mit einem Geschehen aus ihren jungen Jahren konfrontierte. Rosi, ihre einstige Zugehfrau, ist die einzige, die darüber Bescheid weiß. Vor ihrer Familie konnte Hildegard ihr Geheimnis bisher verbergen.
Doch nun ändert sich die Situation. Der letzte Brief forderte sie zu einer Entscheidung auf. Die aber würde bedeuten, ihre Familie in das Geschichte einzubeziehen. Noch ahnt sie nicht, dass Anyana misstrauisch geworden ist.
Wie wird sich Hildegard entscheiden? Findet sie einen Weg aus der Zwickmühle?
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Die Personen wurden ausreichend charakterisiert. Hildegard bleibt bis zum Schluss Herrin ihrer Entscheidungen.