Cover-Bild Zeugin der Toten
9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Ullstein Taschenbuch Verlag
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 432
  • Ersterscheinung: 11.08.2017
  • ISBN: 9783548289885
Elisabeth Herrmann

Zeugin der Toten

Kriminalroman
Der große Berlin-Krimi von Bestseller-Autorin Elisabeth Herrmann

Ein Mädchen verschwindet spurlos aus einem DDR-Kinderheim. Fünfundzwanzig Jahre später findet die Tatort-Cleanerin Judith Kepler ihre eigene Heimakte in der Wohnung einer ermordeten Frau. Was verbindet sie mit der Toten? Kaum beginnt Judith Fragen zu stellen, gerät sie ins Visier mächtiger Gegner. Im Schatten immer dabei: zwei konkurrierende Geheimdienste.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.05.2018

Nicht alles ist so, wie es scheint

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Ein faszinierendes Buch, wenn auch anders, als erwartet.

1985, in einem Kinderheim in Stralsund. Ein fünfjähriges Mädchen wird gegen ein anderes ausgetauscht und heißt ab sofort wie diese: Judith Kepler.

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Ein faszinierendes Buch, wenn auch anders, als erwartet.

1985, in einem Kinderheim in Stralsund. Ein fünfjähriges Mädchen wird gegen ein anderes ausgetauscht und heißt ab sofort wie diese: Judith Kepler.

Mehr als 20 Jahre später hat Judith einiges hinter sich; lieblose Kindheit und Jugend im Heim, Alkoholmissbrauch, Drogenabhängigkeit. Jetzt arbeitet sie als Cleaner in einem Gebäudereinigungsunternehmen, putzt in öffentlichen Einrichtungen oder reinigt Haushalte Verstorbener. Das ist bei weitem nicht so harmlos, wie sich das zunächst anhört. Nicht nur die Todesumstände werden ersichtlich, oft trifft Judith auf Verwesung und eklige Hinterlassenschaften, die beseitigt werden müssen. Die Beschreibung der Szene in der Wohnung der alten Frau ist besonders gelungen, hier wird ein Schicksal erzählt.

Im Haushalt einer ermordeten jungen Frau findet Judith ihre Heimakte. Warum und wieso bei einer Unbekannten? Warum wurde diese ermordet? Nach und nach findet Judith Spuren, die ins Jahr 1985 zurückreichen. An speziellen Dokumenten aus dieser Zeit haben mehrere Organisationen Interesse, der BND, ausländische Geheimdienste, die StaSi. Auf ihrer Suche erlebt Judith brisante Situationen, sie wird bedroht, entführt, als Mörderin hingestellt. Allmählich werden Zusammenhänge klar, im Dunkeln Liegendes wird erhellt. Hilfe bekommt Judith von einem Exagenten des BND, auch von ihrem väterlichen Chef.

Mit Mut, Glück und Dreistigkeit erreicht sie... ja was?

Elisabeth Herrmann schreibt spannend, die handelnden Personen werden anschaulich dargestellt, man empfindet auch für sperrige Charaktere Sympathie. Nicht alles ist glaubhaft, aber der Handlungsablauf ist nachvollziehbar.

Ein lesenswertes Buch, das die Zeit des Kalten Krieges und seine Auswirkungen bis heute erhellt.

Veröffentlicht am 10.08.2018

die Geschichten der Toten

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Kurze Inhaltszusammenfassung:
Judith Kepler wurde als Mädchen in ein Waisenhaus gebracht und ist dort aufgewachsen. Über ihre Eltern hat sie kaum etwas in Erfahrung bringen können und die Umstände im ...


Kurze Inhaltszusammenfassung:
Judith Kepler wurde als Mädchen in ein Waisenhaus gebracht und ist dort aufgewachsen. Über ihre Eltern hat sie kaum etwas in Erfahrung bringen können und die Umstände im Heim waren alles andere als man sich wünschen würde. Judith hat sich schon sehr früh alleine durchs Leben gekämpft, wurde drogenabhängig, aber sie hat den Absprung gerade noch geschafft. Jetzt arbeitet sie als Cleaner und reinigt Tatorte. Sie beseitigt Spuren, die die Toten hinterlassen haben und macht aus den Tatorten wieder saubere, bewohnbare Wohnungen. Doch plötzlich wird es auch für Judith gefährlich: Sie wird beobachtet und plötzlich häufen sich unangenehme Begegnungen.

Meine Meinung zum Buch:
Der Krimi ist eine gelungene Kombination aus aktuellen Ereignissen verbunden mit vergessenen oder verdrängten Ereignissen aus der Kindheit von Judith – die auch bis jetzt noch bedeutende Auswirkungen nicht nur für Judiths Leben haben. Die Autorin beschreibt den Charakter von Judith sehr gut, indem sie ihre positiven und negativen Eigenschaften gut durchmischt, Einblick in ihr Gedankenkarussel gibt und Platz für eigene Interpretationen lässt. Einerseits hat man als LeserIn den Eindruck, dass Judith trotz ihrer dramatischen Kindheit ihr Leben jetzt relativ gut im Griff hat, auf der anderen Seite bleibt aber der Beigeschmack, dass Judith eigentlich noch viel mehr aus ihrem Leben herausholen könnte.
Die Thematik um die Missstände im Kinderheim, in dem Judith aufgewachsen ist, hat mich persönlich auch sehr gerührt. Auch wenn es in diesem Fall von der Autorin erfundene Annahmen sind, so klingt es durchaus plausibel, dass solche Vorfälle und abgestumpftes Verhalten Kindern gegenüber durchaus die Realität war.
Einzig die Hetzjagden, bei denen Judith und geheime Staatsvertreter ständig auf der Flucht und zwischen ermordeten Menschen als einzige Überlebende davon gekommen sind, fand ich etwas unrealistisch.

Titel und Cover:
Der Titel und die Gestaltung des Covers passen sehr gut zum Inhalt des Buches. Vor allem durch den Hardcover-Einband und die dezente Farbgestaltung in rot-schwarz wirkt das Buch edel.

Mein Fazit:
„Die Zeugin der Toten“ finde ich absolut empfehlenswert für LeserInnen, die gerne Krimis mögen und zusätzlich auch gerne zurückblicken auf historische Ereignisse.

Veröffentlicht am 01.10.2017

Verwirrend

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In einem Kinderheim auf Rügen wird 1985 in einer Nacht- und Nebelaktion ein verschwundenes Kind gegen ein anderes ausgetauscht.

In der Gegenwart arbeitet Judith als Cleaner: Sie entwest die Räume, in ...

In einem Kinderheim auf Rügen wird 1985 in einer Nacht- und Nebelaktion ein verschwundenes Kind gegen ein anderes ausgetauscht.

In der Gegenwart arbeitet Judith als Cleaner: Sie entwest die Räume, in denen verwesende Leichen gelegen haben. Für sie ein Job, wie jeder andere auch. Dann schickt ihr Chef sie mal wieder in die Wohnung eines Mordopfers. Sie merkt an den Spuren, dass das Opfer nicht leicht gestorben ist. Sie ist noch in der Wohnung, als ein Brief an die Tote ankommt. Judith nimmt den Brief entgegen und will ihn mit den übrigen Sachen entsorgen. Da sieht sie, dass der Absender das Kinderheim ist, in dem sie zehn Jahre ihres Lebens verbracht hat, in dem sie misshandelt wurde - und das seit langem nicht mehr existiert. Aus Neugier öffnet sie den Umschlag - und findet ihre eigene Heimakte, die sie schon bei allen möglichen Behörden angefordert hat und die angeblich nicht mehr vorhanden sein sollte. Was hatte die Tote aber mit ihr zu tun?

Im Folgenden wird Judith in einen Kampf verschiedener Geheimdienstleute mit hineingezogen, die alle mit der Aktion 1985 auf Rügen zu tun hatten und alle ihre persönlichen Ziele verfolgen. Judith ist dabei ein sehr spezieller Mensch, mit dem ich nie warm geworden bin. Dies hat aber wohl vor allem mit ihrer Vergangenheit zu tun, denn Judith ist eben kein Mensch, mit dem man befreundet sein will. Sie ist eine typische Einzelgängerin mit einigen seltsamen Eigenheiten. Dass sie im Endeffekt ein Produkt ihrer Vergangenheit ist - aufgewachsen in einem Heim, in dem es keinerlei Zuneigung, dafür aber jede Menge Erziehungsmethoden gab, die an Folter grenzen, ohne wirklich zu wissen, wer die Eltern waren - wird sehr gut an den Leser transportiert. Dadurch ist auch klar, warum Judith so sehr daran interessiert ist, den Grund für ihre Heimeinweisung zu erfahren, denn sie wusste unterbewusst immer, dass es nicht so war, wie ihr erzählt wurde.

Die gesamte Geschichte befasst sich mit der deutschen Vergangenheit kurz vor der Wende. Es ist gut gelungen, dieses komplexe Thema wirklich nur auf eine einzige Aktion zu beschränken und die ganzen Verwicklungen der einzelnen Personen - mit ihren privaten Problemen und Interessen - aufzuzeigen, sodass (endlich mal) nicht alles mit der Weltpolitik zu tun hat und die Welt vor einer Katastrophe bewahrt wurde. Mit der Schilderung dieser Verwicklungen hatte ich dann gegen Ende hin aber meine Probleme, denn ich habe es irgendwann einfach nicht mehr verstanden. Ich habe nicht verstanden, wieso ein Großvater seiner Enkelin zwar das Leben rettet, sich dann aber nie wieder um sie kümmert. Ich habe bis zum Schluss nicht verstanden, wer denn nun wem was verraten hat - der Verrat ist das zentrale Thema bei der schief gelaufenen Aktion -, wie die Aktion hätte ablaufen sollen und wie sie schließlich abgelaufen ist. Und warum es am Ende ein Blutbad gibt, erschloss sich mir ebenfalls nicht, schon gar nicht, warum von dieser Person. Nach dem für mich unbefriedigenden Ende - was aber durchaus mit meinen Problemen mit der Person von Judith zusammenhängen kann - habe ich das Buch ziemlich verwirrt zur Seite gelegt.

Insgesamt ist es gut gelungen, die Person von Judith darzustellen - mit iheren ganzen inneren Konflikten, ohne dies aber zu überspannen. Man muss sich eben daran gewöhnen, dass man keine normale, liebenswerte Protagonistin in diesem Buch hat. Die anderen Personen bleiben dagegen blass bzw. haben so viele Geheimnisse, dass sie wiederum oberflächlich erscheinen, denn man bekommt immer nur eine Fassade zu sehen. Dass es solche Nacht- und Nebelaktionen gegeben hat, ist ein Fakt und wurde ebenfalls gut und glaubwürdig erzählt. Die Spannung kommt ebenfalls nicht zu kurz. Ich habe dann aber mein Problem mit der Auflösung der Geschichte, die mir nicht klar genug ist. In den ganzen Verwicklungen habe ich mich selbst verfangen und bin nicht mehr herausgekommen. Trotzdem habe ich es nicht bereut, es gelesen zu haben. Wirklich empfehlen kann ich es aber auch nicht.

Dass der Klappentext und auch der Titel mal wieder nichts mit dem Inhalt zu tun hat, ist für mich inzwischen schon normal, ist aber trotzdem ärgerlich. So versucht man, Käufer in die Irre zu führen.