Gelungener zweiter Teil
Das Haus Kölln- Elmshorn 1912, von Elke Becker erzählt die Geschichte der Familie Kölln, die durch die Erfindung der Haferflocke wirtschaftlichen Erfolg erzielt. Die Handlung spielt in Elmshorn bei Hamburg, ...
Das Haus Kölln- Elmshorn 1912, von Elke Becker erzählt die Geschichte der Familie Kölln, die durch die Erfindung der Haferflocke wirtschaftlichen Erfolg erzielt. Die Handlung spielt in Elmshorn bei Hamburg, beginnend kurz vor dem Ersten Weltkrieg und erstreckt sich bis in die Weimarer Republik. Die Familie kämpft darum, ihre Hafermühle trotz vieler Widrigkeiten und der Kriegsbedrohung am Laufen zu halten.
Ein zentraler Konflikt entsteht durch die Ankunft von Else Voormann, die in die Familie einheiratet. Sie hat Schwierigkeiten, sich in die konservative Familienstruktur einzufügen, während ihr Mann, Peter Claus Diedrich, viel Zeit mit einer anderen Frau verbringt.
Die Autorin schildert die Herausforderungen der Familie aus einer einfühlsamen Perspektive und konzentriert sich dabei auf das Leben in Elmshorn und Hamburg. Besonders beeindruckend sind die starken Frauenfiguren wie Bertha, Marie und Else, die trotz vieler Widerstände ihre Eigenständigkeit behaupten. Die historische Einbettung ist gut gelungen, auch wenn die Geschichte teilweise fiktiv bleibt.
Ein Kritikpunkt ist die Schwierigkeit, die Perspektiven den richtigen Figuren zuzuordnen. Trotzdem bleibt der Handlungsverlauf spannend und nachvollziehbar. Die Begrenzung der Kriegsdarstellung auf Elmshorn und Hamburg ermöglicht eine bessere Identifikation mit den Charakteren. Historische Ungenauigkeiten und die Verwendung realer Namen für fiktive Ereignisse werden bemängelt.
Insgesamt fesselt Elke Becker mit ihrem unterhaltsamen und spannungsgeladenen Schreibstil. Die Charaktere sind gut ausgearbeitet, besonders die starken Frauenfiguren. Die Fortsetzung der Kölln-Saga wird mit Vorfreude erwartet, da die Geschichte interessante historische Einblicke bietet und durch die Schicksale der Figuren besticht.