Einfach mal nicht a-typisch
Normalerweise gehe ich Bücher immer mit dem Gedanken an, dass die Charaktere für mich doch authentisch sein müssen. Aber bei diesem zweiten Band habe ich mich gefragt, was authentisch für mich eigentlich ...
Normalerweise gehe ich Bücher immer mit dem Gedanken an, dass die Charaktere für mich doch authentisch sein müssen. Aber bei diesem zweiten Band habe ich mich gefragt, was authentisch für mich eigentlich bedeutet. Das wird im zweiten Teil der “Bourbon Street Boys” nämlich ganz schön in Frage gestellt…
Schon ihre Schwester May hat mir im ersten Teil gezeigt, wie durchgeknallt ein Mensch sein kann. Eventuell hätte Elle Casey ja auch ein wenig überdramatisch sein können. Aber soll ich euch mal was sagen? Nachdem ich Jenny kennen gelernt habe, und auch Dev, wundert mich gar nix mehr!
Jenny ist Mama von drei Arschkeksen, wie sie selbst liebevoll sagt. Auch den Preis der besten Mutter des Jahres verfehlt sie ihrer Ansicht nach immer mal um Haaresbreite – ein fettes Haar, in Form einer Schlucht oder so…. Ich konnte mich jedoch davon überzeugen, dass dem nicht grundsätzlich so ist. Wer ist heutzutage schon perfekt? Ich bitte euch, ein Kind muss erzogen und geliebt werden, aber vor allem geliebt und auch beachtet. Jenny macht vielleicht mal Fertigpizza und sie muss auch viel arbeiten um alle Kosten unter einen Hut zu bringen, aber sie würde alles für ihre Kinder opfern ohne mit der Wimper zu zucken. Das ist wahre Liebe zu Kindern. Das Privatleben kann da schon ziemlich drunter leiden, aber dafür hat sie ja May, die wiederum nun mit einem tollen Job in der Sicherheitsfirma von Ozzie winkt. Leider gibt es da zwar super viel Geld für ihre Dienste als Computerspezialistin, doch wie Jenny durchaus berechtigt bemerkt, ist sie auch schneller mal in Gefahr. Ich sag es mal so, es geht mächtig in die Hose.
Dev, der Trainer der Bourbon Street Boys Leute, ist ein 2,10m großer, haarloser Kerl. Er hat nicht mal Augenbrauen und strotzt nur so vor Muskeln. Man möchte meinen, er wäre total der Frauenversteher und Macho, dabei kommt hier das Talent der Autorin nochmal besonders zum Vorschein. Elle Casey kreiert nicht nur schlagfertige Mamas mit Hammersprüchen, sie gibt dem heißesten Kerl des Buchs eine wahnsinnig sensible Seite, Unsicherheit und absolut null Ahnung vom weiblichen Geschlecht. Er bemerkt so so viele Dinge, persönliche Dinge, Erfahrungen aus der Vergangenheit, und und und… aber in Sachen Beziehungen ist Dev fast schon jungfräulich. Und das trotz seines Sohnes Jacob. Ich fand ihn total knuffig.
Ich habe gelacht ohne Ende, ich habe gestaunt und ich war zeitweise sogar starr vor Aufregung, da die Autorin auch noch ein zwei Schockerchen eingebaut hat. Aber in erster Linie war ich einfach platt. Ich habe noch nie eine Reihe gelesen, bei denen die Charaktere zum Teil so unvorhersehbar reagiert haben, und bei denen das trotzdem ins Gesamtbild gepasst hat. Sie sind authentisch auf eine ganz eigene Art. Die ganze Gruppe Menschen ist einfach bekloppt – jeder auf seine eigene Weise, und dennoch steckt in allem ein tieferer Hintergrund, der mich berührt hat.
Ich bin total begeistert, gerade weil der Klappentext zunächst nach 0815-Lovestory klingt und man dann aber so viel mehr, vor allem so viel Witz, zu lesen bekommt.
Ich brauche mehr!