Cover-Bild Das Foto
12,99
inkl. MwSt
  • Verlag: tredition
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 324
  • Ersterscheinung: 28.11.2016
  • ISBN: 9783734568565
Elva Schevemann

Das Foto

Ein multiperspektivischer Generationenroman
Das Foto hing bei meinen Großeltern in der Stube, direkt neben dem hölzernen Kreuz. Es war ein Schwarz-Weiß-Bild, groß, gerahmt. Eine blasse, junge Frau mit langen, dunklen Haaren war darauf zu sehen, auf ihrem Arm ein Kind. Das Foto erinnerte mich an die Bilder von Jesus und Maria, die ich aus der Kirche kannte, und ich wusste: Über dieses Bild durfte ich niemals sprechen …

»Das Foto« – ein Roman über eine deutsche Familie im langen Schatten des Zweiten Weltkriegs.

Der Inhalt in Kürze:
Ein Foto im Müll: Wer hat es weggeworfen? Und: Wer ist die Frau auf dem Bild?
In zwanzig Kapiteln, Briefen und Gedichten wird das Leben von Gustav Kerzinger erzählt. Gustav wird 1918 geboren. Seine Kindheit ist geprägt von Gewalt und Vernachlässigung. Als junger Mann sympathisiert er mit den Nazis, kämpft als Wehrmachtssoldat in Nordafrika und gerät in amerikanische Kriegsgefangenschaft. 1947 kehrt Gustav traumatisiert nach Deutschland zurück, heiratet Käthe und bekommt mit ihr sieben Kinder. Das Familienleben ist überschattet von Gustavs Stimmungsschwankungen und Gewaltausbrüchen. Über seine Kriegserlebnisse spricht er mit niemandem, genauso wenig wie über seine Nazi-Vergangenheit. Verdrängte Schuld, verdrängte Traumata, Tabus und Sprachlosigkeit innerhalb der Familie – das hat Folgen für die nachfolgenden Generationen: Die Kinder und Enkel leiden an Schwermut, diffusen Ängsten, Orientierungslosigkeit und einem tiefen Gefühl der Unsicherheit und Entwurzelung.
»Das Foto« ist ein multiperspektivischer Generationenroman: Jedes Kapitel wird aus der Sicht einer anderen Person erzählt. Gustav als Kriegskamerad, als Schwiegersohn, Ehemann, Vater, Großvater oder Nachbar – nach und nach setzt sich seine Biografie mosaikartig aus unterschiedlichen Blickwinkeln zusammen. Und, Schritt für Schritt, enthüllt sich auch das Geheimnis um die ominöse Frau auf dem Foto im Müll …

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.12.2018

Vergangenheit

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Die Vergangenheit die uns nicht los lest
Die bedeutenswert ist wird in Einzelheiten geschildert .
Wir erfahren über die Familiengeschichte aber es ist nicht nur eine Geschichte....
Es steckt viel mehr ...

Die Vergangenheit die uns nicht los lest
Die bedeutenswert ist wird in Einzelheiten geschildert .
Wir erfahren über die Familiengeschichte aber es ist nicht nur eine Geschichte....
Es steckt viel mehr dahinter ...
Meinung:
Die Vergangenheit die uns nicht los lest Die bedeutenswert ist wird in Einzelheiten geschildert .
Man kann mit den Figuren mitfühlen , Sie nachvollziehen .
Man will mehr erfahren .
Verschiedene sichten und verschidene Geschichten die daraus resultieren .

Veröffentlicht am 31.01.2018

Pflichtprogramm für Generationen

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Aus dem Klappentext Ein Foto im Müll: Wer hat es weggeworfen? Und: Wer ist die Frau auf dem Bild? In zwanzig Kapiteln, Briefen und Gedichten wird das Leben von Gustav Kerzinger erzählt. Achtung: Wer bei ...

Aus dem Klappentext Ein Foto im Müll: Wer hat es weggeworfen? Und: Wer ist die Frau auf dem Bild? In zwanzig Kapiteln, Briefen und Gedichten wird das Leben von Gustav Kerzinger erzählt. Achtung: Wer bei diesem Buch eine unterhaltsame Familiengeschichte mit kleinen Problemchen, Herzschmerz und Liebeleien erwartet, wird enttäuscht werden. Dieses Buch geht tief. Man muss sich auf es einlassen. Man muss zulassen, dass es auch weh tun kann, dass alte Wunden aufbrechen und man eventuell den Spiegel vorgehalten bekommt. Gustav Krezinger, Jahrgang 1918 steht für eine ganze Generation von Tätern und Opfern. Der Leser taucht in sein Leben, dass von Familienangehörigen und diverser Bekannten von ihm. Er lernt das Kind Gustav kennen, den Soldaten, den Ehemann, den Familienvater und den Freund. Man erfährt was ein Krieg aus den Menschen macht und wie die Traumen noch ihren Enkeln nachhängen. Man liest, wie sich das Verhalten von Generationen, in dem ihrer Kinder fortsetzt. Wie Unrecht weitergegeben und mit Unrecht vergolten wird. Dass Täter nicht nur Täter, sondern auch Opfer sein können. Mich hat dieses Buch total berührt und zum Nachdenken angeregt. Es hat mich zum Weinen, wütend , aber auch zum Kopfnicken gebracht. Ja, ich bin ein Kriegsenkel und ich muss damit leben. Ich kann es nicht ändern, aber ich kann es verstehen. Ich danke der Autorin für dieses Buch. Ich danke ihr, für ihre Einblicke in die Familie Krezinger. Dieses Buch gehört in den Schulunterricht, damit kommende Generationen von den Fehlern ihrer Eltern und Großeltern lernen können.

Veröffentlicht am 10.06.2017

Ein Kriegsschicksal

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„...Er hatte sich den Krieg ganz vorgestellt, damals, als er noch bei der Hitlerjugend gewesen war und von einem abenteuerlichen, heroischen Soldatenleben in fernen, exotischen Ländern träumte...“

Herr ...

„...Er hatte sich den Krieg ganz vorgestellt, damals, als er noch bei der Hitlerjugend gewesen war und von einem abenteuerlichen, heroischen Soldatenleben in fernen, exotischen Ländern träumte...“

Herr Yildiz arbeitet seit Jahren bei der Müllabfuhr. Beim Leeren eines Containers entdeckt er, dass ein Bild festgeklemmt ist. Es zeigt eine junge Frau mit einem Kind auf dem Arm. Herr Yildiz nimmt das Bild mit.
Das Buch erzählt die Geschichte, die hinter dem Bild steckt.
Die Autorin hat einen abwechslungsreichen Roman geschrieben, der besonders die Probleme der Kriegs- und Nachkriegsgeneration zum Inhalt hat. Das Besondere an dem Buch ist, dass die Geschichte ohne zeitlich linearen Verlauf erzählt wird.
Im Mittelpunkt des Romans steht Gustav. Sein Leben wird in einzelnen Episoden erzählt. Dabei beschränkt sich die Autorin auf wichtige Etappen, die schlaglichtartig seine Entwicklung vom Kind bis zum Tod wiedergegeben. Nach und nach erfahre ich, was es dabei mit dem Bild auf sich hat.
Der Schriftstil ist weitgehend erzählend und spiegelt in großen Teilen eine düstere Atmosphäre wider. Das ist meist den Ereignissen geschuldet. Schon als Kind wird der Junge mit Missachtung und Gewalt konfrontiert. Wie dann die Kriegsereignisse in Afrika auf ihn wirkten, zeigt obiges Zitat. Erschreckend fand ich die Zustände in der amerikanischen Gefangenschaft. Dort durften die alten Strukturen beibehalten werden. Wer im Krieg das Sagen hatte, hatte es auch in der Gefangenschaft und entschied im Ernstfall selbst dort über Leben und Tod. Es wird deutlich herausgearbeitet, wie in der Nachkriegszeit die Erlebnisse nachwirkten und das Leben emotional dominierten. Der Autorin gelingt es, die innere Zerrissenheit ihrer Protagonisten klar zu veranschaulichen. Gustavs Trauer überschattet die neue Ehe. Er hält Schläge für eine adäquate Erziehungsmethode, fühlt sich dabei aber selbst nicht wohl. Die gesellschaftlichen Verhältnisse nach dem Krieg zeigen, dass der alte Geist noch überall gegenwärtig ist.
Einzelne Abschnitte zeigen die Entwicklung von Gustav` Kindern und Enkeln. Neues Gedankengut setzt sich zwar durch, doch selbst für diese Generationen sind noch Spuren der Vergangenheit prägend.
Ab und an erlaubt die Autorin Einblicke in das Seelenleben der Nachbarn von Gustav. Vor allem Sigrun, Tochter eines Gutsbesitzers aus Ostpreußen, möchte ich erwähnen. Fest in ihr Gedächtnis gebrannt sind die grausamen Bilder der Flucht, genauso wie die Erkenntnis eigener Schuld. Dies wird selbst in der Zeit der Demenz nicht gelöscht.
Tief berührend sind die Briefe, die Gustav mit Leni, der Frau vom Foto, tauscht. Er weiß dabei nicht, dass sie etliche nie mehr erhalten wird.
Das Cover mit dem fehlenden Foto weckt Interesse.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Das bruchstückhaft wiedergegebene Leben zeugt von den Folgen des Krieges. Gustav wurde zu einem geachteten Bewohner des Ortes, hat sich aber emotional nie von der Vergangenheit lösen können. Die seelischen Verletzungen waren zu groß.

Veröffentlicht am 03.06.2017

Eine Tragische Familiengeschichte, einmal ganz anders erzählt

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Ein türkischer Mitarbeiter der Ver- und Entsorgung findet im Mülleimer ein altes Schwarz-Weiß-Foto und ist fasziniert von der Frau und dem Kind, welche ihn traurig anblicken.
Er ahnt nicht, dass er einer ...

Ein türkischer Mitarbeiter der Ver- und Entsorgung findet im Mülleimer ein altes Schwarz-Weiß-Foto und ist fasziniert von der Frau und dem Kind, welche ihn traurig anblicken.
Er ahnt nicht, dass er einer tragischen Familiengeschichte auf die Spur gekommen ist...

Elva Scheuermann hat mit ihren Roman "Das Foto" eine tollen Roman über die tragische Familiengeschichte von Gustav Kerzinger geschrieben, der durch seine unaufgeregte Schreibweise besticht. Klare Wort bringen vieles auf den Punkt, was in der Nachkriegsgeneration verschwiegen blieb.
Als ungeliebtes Kind musste er die Launen der Steifmutter ertragen und fühlte sich minderwertig. Das ändert sich, als Gustav durch das Nazi-Regime Anerkennung und Selbstverstrauen findet. Als Mitläufer verbringt er die Kriegstage an der Front und wird schließlich Gefangener der Army.
Den Tod seiner geliebten Lene und seines Sohnes Hans hat er nie verwunden, das bekommt auch seine zweite Frau Käthe zu spüren, da sie zeit ihres Lebens mit Gustav immer mit dem Foto und der Liebe zu Lene konkurrieren muss.

Aus verscheiden Perspektiven erzählt, bekam ich einen Einblick in die vielen Lebensstationen von Gustav Kerzinger und lernte so einen Mann kenne, der ein Leben lang auf der Suche nach Liebe, Geborgenheit, Heimat und dem eigentlichen Leben war.

Das Buch überzeugt durch eine schonungslose Ehrlichkeit, die aber niemals ketzerisch wirkt. Die Gefühle und Gedanken sind mit einfühlsamen Worten beschrieben, so dass auch für mich immer nachvollziehbar war, was die Protagonisten zu ihrem Denken und Handeln bewogen hat.
Ein pathetischer Roman, der ganz ohne Heldentum auskommt und doch durch seine Schlichtheit besticht.