Im letzten Winter durften wir uns über fünf tolle Romane aus dem verträumten Örtchen Lillaström in Schweden freuen. Nun haben sich erneut fünf Autorinnen zusammengetan und präsentieren uns fünf sommerliche Romane aus eben diesem kleinen Ort.
Den Auftakt macht Emma Wagner mit "Träume am Sommersee".
Ida, die Schwester von Sven, arbeitet als Schwangerschaftsvertretung an der hiesigen Grundschule. Die Kinder lieben sie. Ganz im Gegensatz zu ihrer Kollegin Wilma. Diese wirft Ida ständig irgendwelche Regelwidrigkeiten vor. Ida plant daher nach dem Schuljahr zurück nach Stockholm zu gehen. Sie hat mehrere Bewerbungen geschrieben und wartet täglich auf die Rückantworten. Als sie eines Tages gerade mit ihrem Auto schnell nach Hause will, um die Post vor ihrem Großvater entgegen zu nehmen, muss sie feststellen, dass sie zugeparkt wurde. Als nach einer dreiviertel Stunde endlich der Fahrer mit einem Koffer in der Hand auftaucht, macht sie ihrem Ärger Luft. Doch das scheint den Typen nicht wirklich zu interessieren. Er faselt etwas von einem Notfall und fährt davon. Ida hält ihn für einen Handwerker und meint, dass ja wohl nichts so dringend sein kann, dass man nicht einmal vernünftig parken kann.
"Diese Frau ist alles Mögliche, aber ganz bestimmt nicht sanftmütig und friedlich. Eher hat sie das Naturell eines Nashorns auf Koks." (Finn über Ida)
Finn ist ein Arzt aus Deutschland. Er will nach Schweden auswandern und weiß von Maja, der Arzthelferin der Lillaströmer Praxis, dass der Arzt Gunnar seine Praxis abgeben will. Zur Zeit hilft er auf Probe mit aus und ist gerade nach einem 24-stündigen Dienst bei einem Notfall gewesen. Als er zurück zum Auto geht, steht dort eine junge Lehrerin, die ihm wüste Beschimpfungen an den Kopf wirft.
"Was für ein selbstverliebter Chauvinist - parkt mich zu und meint dann, ich würde mit ihm ausgehen wollen." (Ida über Finn)
So beginnt der neue Teil der Buchreihe. Die beiden finden sich gegenseitig äußert unsympathisch, aber nicht unattraktiv. Im Laufe der weiteren Geschichte hat Finn mit einem Ansturm der weiblichen Bewohnerinnen des Ortes auf sich zu tun. Sie wollen ausschließlich von ihm behandelt werden und überhäufen ihn mit selbstgebackenem Kuchen. Nicht selten geht es sogar soweit, dass die Patientinnen sich unaufgefordert entblößen. Er überlegt daher ob er sich nicht eine Fake-Freundin zulegen sollte, damit endlich Ruhe ist. Wäre da nicht Ida die perfekte Person? Schließlich hat sie definitiv kein Interesse an ihm als Mann. Doch ob das so eine gute Idee ist?
Bei einer Geschichte aus Lillaström darf natürlich auch der Bürgermeister Lasse nicht fehlen. Nach der gelungenen Feier im Winter will er nun das beste Mittsommerfest aller Zeiten auf die Beine stellen und natürlich soll jeder Bewohner seinen Teil dazu beitragen. Das geht soweit, dass die Leute bereits vor ihm flüchten, wenn er in Sichtweite kommt. Ida soll z.B. ein Musical oder Konzert auf die Beine stellen. Doch wie soll ihr das mit nur vier Musikschülern gelingen?
Emma Wagner erzählt die Geschichte, die sich diesmal vorrangig um Ida und Finn dreht, in ihrer gewohnt locker lustigen Art. Ihr Schreibstil ist flüssig und lässt einen schnell in das Geschehen eintauchen. Die Gefühle der beiden Hauptprotagonisten fahren dabei Achterbahn, was durch diverse Missverständnisse noch verstärkt wird. Wir begegnen auch noch weiteren Protagonisten aus den ersten Bänden, so dass am Ende wieder ein wunderbarer Roman entstanden ist. Das Buch hat mir schöne Lesestunden beschert und ich freue mich schon auf die weiteren Sommerromane der Reihe. Von mir gibt es 5 Sterne und eine Leseempfehlung.