Cover-Bild Luther
Band der Reihe "Große Glaubensmänner"
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19,95
inkl. MwSt
  • Verlag: SCM Hänssler
  • Themenbereich: Philosophie und Religion - Religion und Glaube …
  • Genre: keine Angabe / keine Angabe
  • Seitenzahl: 640
  • Ersterscheinung: 16.08.2019
  • ISBN: 9783775158251
Eric Metaxas

Luther

Der Mann, der Gott neu entdeckte
Friedemann Lux (Übersetzer)

Eine mitreißende Geschichte voller Leidenschaft! Brillant recherchiert und fesselnd erzählt von Bestsellerautor Eric Metaxas!
Wittenberg 1517. Die 95 Thesen eines jungen Mönchs lösen einen Flächenbrand aus, der ganz Europa mitreißt. Sie werden die Welt, wie sie bisher ist, aus den Fugen heben und ihm einen Platz in den Geschichtsbüchern sichern: als Reformator Matin Luther.
Lassen Sie sich den Mann nahe kommen, der mit seiner deutschen Bibelübersetzung die Tür zu Gott neu aufstieß. Mit einem starken Glauben mitten in Widerstand und innerem Kampf. Mit einer Leidenschaft für Gottes Wort, dessen Kraft er entfesselte. Mit einer feurigen Vision für eine Zukunft, in der alle Gläubigen persönlich mit Gott in Beziehung treten können.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.03.2022

Ein Mann, durch den Gott wirkte

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1517 – ein Jahr, das in die Geschichte eingeht. Der Theologe Martin Luther verfasst 95 Thesen, in denen er auf Missstände in der Kirche hinweist. Doch was steht hinter diesen Glaubensaussagen, die die ...

1517 – ein Jahr, das in die Geschichte eingeht. Der Theologe Martin Luther verfasst 95 Thesen, in denen er auf Missstände in der Kirche hinweist. Doch was steht hinter diesen Glaubensaussagen, die die Welt verändert haben?

Martin Luther ist sich seiner Sünde sehr bewusst. Er bemüht sich nach Kräften von Gott angenommen zu werden. Die Kirche verkauft Ablassbriefe, die Sündenvergebung garantieren sollen, ein gutes Geschäft. Das heilige Buch des Glaubens ist Kirchenmännern vorbehalten, das einfache Volk kennt die Bibel nicht - darum funktioniert dieses System so gut. Martin Luther jedoch, der Mönch ist, studiert die Schriften und entdeckt, Vergebung ist ein freies Geschenk Gottes. Diese befreiende Botschaft möchte er bekanntmachen.

Seine Thesen, als Diskussionsgrundlage gedacht, sind nicht gern gesehen, denn die Kirche möchte nicht auf die Einnahmen für die Zusprechung der Sündenvergebung verzichten. Martin Luther soll sterben. Doch Freunde retten ihn und er weist weiterhin auf Missstände in der Kirche hin. Von ihm unbeabsichtigt, führt das zu einer Spaltung der Kirche.

Dieses dicke Buch ist faszinierend und spannend. Neben einer Vielfalt an Fakten und Geschichten über bekannte Männer, wie Melanchthon oder Erasmus, erfährt der Leser auch manches über kuriose Gestalten, wie die Frau, die jahrelang weder aß noch trank, oder die Toilette aufsuchen musste. Luthers derbe, doch lebensnahe Art kommt gut zur Geltung, so zum Beispiel in dem Kapitel mit der Überschrift, „Der Heilige Geist in der Toilette“.

Der Autor, Eric Metaxas, hat schon einige Bestseller über berühmte Christen geschrieben. Er versteht es geistliche Inhalte auf einfache Weise zu erklären. Das ist in diesem Buch besonders hilfreich, wenn es beispielsweise um die Rechtfertigung durch den Glauben geht, oder um die unterschiedliche Auffassungen vom Abendmahl.

Auch problematische Themen kommen zur Sprache, zum Beispiel Luthers Aussagen über Juden oder seine Einstellung zu den Bauernkriegen. Dabei schlägt sich der Autor, trotz manchem Unverständnis, auf die Seite Luthers. So entsteht fast ein Heldenepos, was manchen Lesern vielleicht nicht gefallen wird. Kritiker zweifeln außerdem die Historizität mancher Aussagen des Autors an, doch vieles wird mit Quellen belegt.

Fazit: Eine faszinierende Biografie über eine schillernde Persönlichkeit. Sehr empfehlenswert!

Veröffentlicht am 11.01.2020

Freiheit im Glauben

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Das war im 16. Jahrhundert - davor natürlich auch in der christlichen Kirche undenkbar. Der Ablasshandel florierte, der jeweilige Papst machte, was er wollte und der "einfache" Gläubige hatte dazu ebenso ...

Das war im 16. Jahrhundert - davor natürlich auch in der christlichen Kirche undenkbar. Der Ablasshandel florierte, der jeweilige Papst machte, was er wollte und der "einfache" Gläubige hatte dazu ebenso wenig zu kommentieren wie Mönche und vor allem Nonnen. Im Gegenteil, sie alle hatten die Klappe zu halten und zu machen und zu tun, was ihnen gesagt wurde.

In diese Welt trat der Mönch Martin Luther mit einer Reihe neuer Ideen, die er erst im Laufe seines Klosterlebens entwickelte und in seinen 95 Thesen festhielt. Diese sollten als Diskussionsgrundlage mit Kollegen dienen - das und nichts anderes war der Grund, warum der junge Mönch sie im Oktober 1517 an die Tür des Wittenberger Doms schlug.

Ein Unterfangen, das komplett missverstanden wurde. Anstelle von Gesprächen wurde - wie wir alle wissen - ein Riesenfass aufgemacht - es kam zu Ereignissen, die die Weltordnung - oder sagen wir mit dem Blick von heute auf die Welt von damals: die Ordnung Europas kräftig durchschüttelten. Denn diskutiert wurde noch lange nicht. Nicht nur in Bezug auf diesen Aspekt war Luther seiner Zeit um Meilen voraus und wurde somit als Bedrohung angesehen.

Eric Metaxas nimmt sich seiner bereits so oft erzählten Geschichte an und stellt sie unter Einbeziehung unzähliger Quellen und Sekundärliteratur in den Kontext der damaligen Zeitgeschichte, vor allem natürlich in religionspolitischer Hinsicht, was damals ein dominanter Faktor war. Aber auch die anderen Bereiche der Politik und vor allem auch die Gesellschaftsgeschichte kommen nicht zu kurz, wir erfahren, wie es um Luthers Verdauung in seiner Zeit auf der Wartburg als Junker Jörg stand (alles andere als gut - machen Sie sich auf etwas gefasst), in wie kurzer Zeit er das neue Testament ins Deutsche übertrug, was Münzer, Karlstadt und Konsorten wirklich so trieben und - halten Sie sich fest - dass die Hochzeitsnacht öffentlich war. Also viel Neues, natürlich vor allem im Hinblick auf die Interpretation der Person Martin Luther.

Metaxas schreibt sowohl unterhaltsam als auch eindringlich, dabei prasselt eine solche Fülle von Information auf den Leser herab, dass dieser doch nicht so schnell voran kommt wie eigentlich gedacht. Ich jedenfalls hing ewig an diesem Buch, was mich jedoch keineswegs betrübte. Nein, ich habe seit langem nicht mehr einen so außerordentlichen Gewinn aus einer Biographie gezogen, obgleich ich diese literarische Gattung zu meiner Lieblingslektüre zähle und ich auch so einiges Exellente dabei verschlinge. Aber Metaxas' Werk über den Mann, der Gott neu entdeckte, ist "outstanding" und ich wünsche ihm unzählige Leser. Und natürlich auch Diskutanten! Theologen, Historiker, Laien, junge und alte Menschen - ich denke, zu diesem Buch hat jeder etwas zu sagen!

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Veröffentlicht am 07.01.2020

Lesenswerte Lutherbiografie

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„...Das unterscheidet Luther von modernen Kirchenprominenzen und Politik – Influencern: dass er Popularität nicht mit Wirksamkeit verwechselte und immer mit einem Bein auf dem Scheiterhaufen stand...“

Das ...

„...Das unterscheidet Luther von modernen Kirchenprominenzen und Politik – Influencern: dass er Popularität nicht mit Wirksamkeit verwechselte und immer mit einem Bein auf dem Scheiterhaufen stand...“

Das Zitat stammt aus dem Vorwort zur Biografie von Luther. In 22 Kapiteln hat sich der Autor dem Reformator genähert und sein Leben dargestellt. Dabei ging es ihm auch darum, bekannte Legenden kritisch zu hinterfragen.
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Häufig ist er recht locker gehalten. Das ändert sich, wenn sich der Autor theologischen Themen zuwendet. Hier bevorzugt er wissenschaftlich korrekte und logische Darstellung. An anderen Stellen wiederum treffe ich als Leser auf eine sehr bildhafte Sprache:

„...Sie ließen sich ahnungslos flussabwärts treiben, wo der tödliche Wasserfall auf sie wartete. Luther hoffte inständig, sie aus ihren sorglosen Träumereien aufwecken zu können...“

Auffallend ist schon von Beginn an die ausführliche Recherche des Autors. Dies zeigt sich insbesondere in der Verwendung vieler Originalzitate, nicht nur von Luther, sondern auch von anderen historischen Persönlichkeiten. Dazu gehört ebenso der Originalabdruck der 95 Thesen.
In den ersten Kapitel geht es um Luthers Kindheit und Jugend. Metaxas hält fest.

„...Einmal mehr war Luther nicht einfach der Bergarbeitersohn, sondern bereits mit 14 Jahren ein junger Mann mit Beziehungen und besten Zukunftsaussichten...“

Gleichzeitig werden die Vorläufer Luthers vorgestellt und die Päpste und ihre Dekadenz angeprangert. Als wesentliche Themen der Zeit spielen Humanismus und Scholastik eine Rolle.
Im Gegensatz zu vielen Theologen hat sich Luther ausführlich mit der Bibel beschäftigt. Er gab sich nicht mit vorgefertigten Meinungen zufrieden.
Seine Thesen waren als Diskussionsgrundlage für theologische Dispute gedacht. Luther ging es um eine für die damalige Zeit ungewöhnliche wissenschaftliche Denkweise. Er legte Wert darauf, dass getroffene Aussagen anhand der Bibel zu beweisen waren. Das aber ging beim Thema Ablasshandel gar nicht. Luthers Denk- und Arbeitsweise wird sehr anschaulich und gespickt mit vielfältigen Zitaten wiedergegeben. Gleichzeitig wird deutlich, dass er von mancher Entwicklung faktisch ungewollt überrollt wurde. Der Buchdruck machte es möglich, dass seine Schriften weit verbreitet wurden. Das war von ihm eigentlich anfangs nicht so geplant. Einer seiner festen Standpunkte war:

„...Wenn die Bibel zu einem bestimmten Punkt etwas anderes sagte als die Konzile und die Päpste, dann waren es die Konzile und die Päpste, die im Irrtum waren und ihre Positionen korrigieren mussten...“

Das allerdings stieß der Geistlichkeit sauer auf. Schwierig wurde es, als sich nicht nur die katholische Kirche gegen ihn stellte, sondern auch Diskrepanzen in den eigenen Reihen auftraten. Ein Thomas Müntzer ging den radikalen Weg. Karlstadts Vorstellungen waren mit Luthers Ansichten ebenfalls nicht kompatibel. Erasmus von Rotterdam ging eigene Wege. Zwingli hatte speziell zum Thema Abendmahl eine andere Ansicht. Hier zeigte sich allerdings, dass Luther extrem stur sein konnte. Er hat Zwinglis ausgestreckte Hand eiskalt abgewiesen.
Nicht immer gehe ich mit den Argumenten des Autors mit. Das betrifft insbesondere den Bauernkrieg und Luthers Schriften über die Juden.
Von den gestreiften theologischen Grundfragen werden insbesondere der Begriff der Gnade und Luthers Einstellungen zu Freiheit und freien Willen vielfältig beleuchtet.
Das letzte Kapitel des Buches belegt, welche Auswirkungen Luthers Wirken für die nachfolgenden Generationen hatte.
Zwei historische Karten, eine Zeittafel, Anmerkungen, eine Bibliographie und ein Index ergänzen das Buch.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es zeichnet eine umfangreiches Gemälde der Zeit der Reformation mit all ihren Auswirkungen.

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Veröffentlicht am 04.01.2020

Gut lesbare Luther-Biographie

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Eric Metaxas hat mit „Luther. Der Mann, der Gott neu entdeckte“ eine Luther-Biographie geschrieben, die zu lesen lohnt.

Natürlich hat Metaxas das Rad nicht neu erfunden. Mit neuen Erkenntnissen wartet ...

Eric Metaxas hat mit „Luther. Der Mann, der Gott neu entdeckte“ eine Luther-Biographie geschrieben, die zu lesen lohnt.

Natürlich hat Metaxas das Rad nicht neu erfunden. Mit neuen Erkenntnissen wartet der amerikanische Journalist nicht auf. Das muss er aber auch nicht. Denn Metaxas gelingt das, was mancher Kirchenhistoriker nicht vermag: er kann erzählen.

Überall, wo Metaxas Luthers Biographie ausführlich darstellt, beginnt er irgendwann zu erzählen, oft auch, indem er sich in die Personen hineinversetzt. So hat der Leser bei Metaxas ein klares Bild vor Augen, wie ein Reichstag ablief – inklusive vieler sozialgeschichtlicher Hintergründe.

Im Vordergrund von Metaxas‘ Lutherbiographie steht die These Metaxas‘, dass Luther alle Auseinandersetzungen und Anfechtungen nur aufgrund seines Gottvertrauens überstanden habe, dass das Vertrauen in Gott Luther zugleich geprägt und gestärkt habe. Im Hintergrund von Metaxas‘ Lutherbiographie steht die Frage, was Luther angestoßen hat, was er Neues in die Welt gebracht hat.

So wundert es nicht, dass Metaxas in seiner Biographie den Schwerpunkt auf die Jahre zwischen dem Thesenanschlag und dem Wormser Reichstag legt. Hier scheut sich Metaxas auch nicht – und das gehört zu den Stärken des Buches! – längere Original-Zitate abzudrucken, so finden sich unter anderem alle 95 Thesen im Wortlaut.

Zwar führt die Darstellung des Kampfes zwischen einfachem Mönch und Papsttum zu einer gewissen Heroisierung Luthers, dennoch unterschlägt Metaxas aber nicht die negativen Seiten Luthers. So wundert er sich über Luthers Selbstsicherheit und führt dieses auf sein hohes Gottvertrauen zurück, das ihm die Sicherheit gegeben habe, in all seinen Disputen auf der richtigen Seite zu stehen – und ihm auch die Erlaubnis gab, in der Wortwahl mehr als etwas derb zu werden. Irritiert zeigt sich Metaxas allerdings davon, dass Luther seine Gegner auch schonmal als vom Teufel geleitet sieht, etwa Zwingli beim Augsburger Religionsfrieden. Da stellt Metaxas, dem man übertriebene Kritik nicht vorwerfen kann, sich am Schluss dann doch die Frage, ob Luther nicht ein „unerträglicher, scheußlicher Dick- und Querkopf“ gewesen sei, der nicht in der Lage war, Kompromisse zu schließen. Bei Metaxas bleibt es allerdings bei der Frage.

An anderer Stelle hat Metaxas keine Probleme, sich Luthers engstirniger, kompromissloser Sicht der Dinge anzuschließen und sein dualistisches Denken von Gut (Glaube, Gott) und Böse (Unglaube, Teufel) zu übernehmen. So überrascht es sehr, wie deutlich sich Metaxas bei der Bewertung des Bauernaufstands auf die Seite Luthers schlägt. Das Argument, dass ansonsten Chaos in Deutschland ausgebrochen wäre, genügt ihm. Auch bei der Beurteilung anderer reformatorischer Strömungen spricht Metaxas ganz im Duktus Luthers von Dämonen, denen mit der Reformation die Tür geöffnet worden sei. Nur gut, dass 2019 der Kirchenhistoriker Thomas Kaufmann ein Buch über die Täufer veröffentlichte, das hier eine deutliche Korrektur der negativen Wahrnehmung, die Metaxas kolportiert, vornimmt.

Positiv ist Metaxas aber zugutezuhalten, dass er einer Verklärung Luthers nicht anheimfällt. Vor negativen Zitaten scheut er nicht zurück, etwa bei Luthers Urteil zum Bauernkrieg, wo Luther rechtfertigt, man habe den Bauern „die Ohren mit Geschossen aufknöpfen“ müssen, „dass die Köpfe in die Luft sprangen“. So wird auch bei Metaxas in Luther der Mann des Mittelalters sichtbar, der er war. Auch auf Luthers Schrift gegen die Juden geht Metaxas ein – heute, schreibt Metaxas, stehen wir rat- und fassungslos davor. Was Luther hier geritten hat: für Metaxas ist es unverständlich.

Somit ist Eric Metaxas mit „Luther. Der Mann, der Gott neu entdeckte“ ein Buch gelungen, das einerseits Luthers Kampf für die gerechte Sache in den Vordergrund stellt, dabei aber negative Begleiterscheinungen nicht unter den Teppich kehrt. Hervorzuheben ist auch die schöne Aufmachung des Buches. Es wirkt sehr hochwertig, die Schrift ist elegant und gut lesbar. Nur an einzelnen Stellen ist Metaxas‘ Sprache etwas zu pathetisch geraten, ansonsten gelingt es ihm, überzeugend zu erzählen, ohne die Quellen zu vernachlässigen.

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