Was, wenn du plötzlich Opfer bist?
„...Es hatte sich so viel verändert. Das traditionelle Leben in festen Strukturen war wie ein Kartenhaus zusammengefallen. Der sogenannte Fortschritt zog eine seiner maroden Spielkarten und brachte den ...
„...Es hatte sich so viel verändert. Das traditionelle Leben in festen Strukturen war wie ein Kartenhaus zusammengefallen. Der sogenannte Fortschritt zog eine seiner maroden Spielkarten und brachte den Alltag zum Einsturz...“
Dies sehr bildhaft formulierten Sätze befinden sich im ersten Kapitel des Buches. Dann wird genau beschrieben, wie fünf junge Menschen mit den Problemen der Zeit umgehen.
Die Autorin möchte mit ihren Buch aufrütteln. Es geht ihr darum, junge Leute für die Gefahren der Radikalisierung zu sensibilisieren. Dazu hat sie eine Kombination aus Realität und Traum gewählt.
Wir befinden uns in einer Kleinstadt im Nirgendwo. Thorsten ist der Älteste der Gruppe. Und er hat einen Großvater, für den die Zeit anno 1945 stehengeblieben ist. Zwei haben keinen Job gefunden, einer lebt bei einem gewalttätigen Vater. Nur Hans wächst behütet auf. Doch die Vier anderen beeindrucken ihn. Er möchte dazu gehören. Dafür tut er alles – und fühlt sich groß und gewaltig.
„...Hans genoss den Beifall. Es war ja so leicht gewesen. Niemand hatte ihn gehindert!...“
Eines zeigt das Zitat auch. Fehlende Zivilcourage ermutigt die jungen Leute. Ihnen kann keiner was.
Doch dann erleidet Hans einen Unfall. Im Traum oder Koma steht er plötzlich auf der anderen Seite. Er wird zum Opfer. Was macht das mit ihm?
Gut gefallen hat mir der Einstieg mit dem Lied der Toten Hosen.
Das Buch ist nicht nur zum Lesen gedacht. Nach jedem Kapitel gibt es freie Seiten. Dort wird der Leser aufgefordert, seine Gedanken zu dem Dargelegten zu formulieren. Damit ist er gezwungen, sich mit dem Geschehen auseinander zu setzen.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es ist durchaus als Schulstoff zu empfehlen.