Graustreifs Versprechen
Der DonnerClan-Älteste Graufstreif hat in seinem langen Kriegerleben viel erlebt. Doch als der Clan vor neuen Herausforderungen steht, erkennt Graustreif, wie stark sich dieser verändert hat. Er hinterfragt ...
Der DonnerClan-Älteste Graufstreif hat in seinem langen Kriegerleben viel erlebt. Doch als der Clan vor neuen Herausforderungen steht, erkennt Graustreif, wie stark sich dieser verändert hat. Er hinterfragt seine eigene Rolle innerhalb des Clans und beschließt, diesen für eine Reise zu verlassen. Eine Reise, die zu alten Freunden, der Vergangenheit und neuen Erkenntnissen führt.
Kann ein Ältester eine solche Reise meistern? Und werden ihn seine Pfoten zurück zum DonnerClan tragen?
Da man die Ausgangslage bereits in der aktuellen Staffel gelesen hat, weiß man sofort, was geschehen ist. Gleichzeitig ist dadurch die Wiederholung der Ereignisse zu Beginn überflüssig, es sei denn, man würde mehr Zeit zwischen den beiden Büchern verstreichen lassen. Dadurch ist gerade zu Beginn die Spannung kaum vorhanden und man freut sich schon darauf, endlich etwas neues zu erfahren.
Dass die Kapitel fast immer abwechselnd in der Gegenwart und der Vergangenheit spielen, sorgt zwar manchmal für Verdruss, wenn eine Zeitlinie spannend endet und man erst ein Kapitel in der anderen Zeitlinie beenden muss, um zu erfahren, wie es weitergeht. Gleichzeitig sorgt dies aber auch dafür, dass keine Langeweile aufkommt und man ein Kapitel nach dem anderen verschlingt.
Es ist ein merkwürdiges Gefühl wieder zum alten DonnerClan aus der ersten Staffel zurückzukehren. So viele Katzen, die man geliebt hat, tauchen plötzlich wieder auf und es ist wirklich schön, sie wiederzusehen. Auch wenn die ein oder andere Katze sich durch das Wissen, was im späteren Verlauf der Geschichte geschieht, verändert hat. Bei manchen ist es nur der Blick, den man als Leser auf sie hat, der anders ist. Bei anderen hingegen wirkt es, als würden die Autorinnen diese mittlerweile anders behandeln oder anders wirken lassen. Nichtsdestotrotz fühlt es sich wie eine Heimkehr an, zumal mir dieser DonnerClan noch immer viel näher ist und ich diese Katzen viel besser kenne, als jener in Staffel sieben. Obwohl man diese Katzen allesamt hat aufwachsen sehen.
Vor allem ist es aber eine tolle neue Geschichte über eine Zeit, die man bei den Clans bisher nicht erlebt hat. So spielen die Kapitel in der Vergangenheit zu der Zeit, in der Feuerstern und Sandsturm den DonnerClan für ihre Mission verlassen haben und somit zwischen der ersten und zweiten Staffel. Die Ereignisse wurden so bisher nicht erwähnt und es ist spannend, diese jetzt zu erleben.
Gleichzeitig gelingt es den Autorinnen einen Bogen zur Gegenwart zu schlagen, ohne das es gekünstelt oder kreiert wirkt. Und auch die Ereignisse der Gegenwart haben ihren ganz eigenen Spannungsbogen, wodurch man nur umso mehr durch die Seiten fliegt. Anders als bei den Szenen in der Vergangenheit weiß man hier nicht, wie es ausgehen wird und fiebert umso mehr mit.
Die Autorinnen beweisen einmal mehr, das sie ihre Welt auswendig kennen und ein Talent für grandiose Charaktere haben. Graustreif ist für den Leser so nahbar, was auch an seiner Nostalgie gegenüber den guten alten Zeiten mit alten Freunden liegt, die man tief im Innern ebenso empfindet. Umso schöner sind die Begegnungen mit alten Bekannten, von denen man nicht geglaubt hat, sie je wiederzusehen. Und auch die Erfahrung, was aus dem alten Territorium geworden ist, will man nicht missen, auch wenn es wehtut zu wissen, wie sehr der Mensch alles zu zerstören vermag.
Dem Buch gelingt es, den Leser nachdenklich zu stimmen und gleichzeitig Hoffnung zu verbreiten, was vor allem an einigen Hauskätzchen liegt, die in ihren Herzen wahre Krieger sind.