Cover-Bild Was der Morgen bringt
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Kampa Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 464
  • Ersterscheinung: 25.01.2024
  • ISBN: 9783311101376
Eva Ibbotson

Was der Morgen bringt

Mechtild Ciletti (Übersetzer)

Ein Koffer und tausend Reichsmark pro Person. Mehr bleibt den Bergers nicht, als sie 1938 aus Wien fliehen. Zurück lassen sie ihre Zwölf-Zimmer-Wohnung in der Beletage eines herrschaftlichen Hauses mit Hof, in dessen Mitte eine Kastanie steht. Ebenso Professor Bergers hart erarbeitete Stelle als Universitätsdekan. Ihre Freunde, Heimat und Kultur. Was sie nicht wissen: Auch ihre Tochter Ruth ist noch in Österreich, die Einreise nach England mit dem Studentenvisum wurde ihr an der Grenze verwehrt. Der britische Professor Quinton Somerville, ein Freund ihres Vaters, findet Ruth mutterseelenallein in den leeren Wohnräumen, wo sie wieder und wieder auf dem Klavier dieselbe Phrase spielt. Er sieht nur eine Möglichkeit, Ruth zu retten: Sie müssen heiraten. Der Plan glückt, doch in London angekommen, verzögert sich die Auflösung der Scheinehe immer  wieder. Während Ruth versucht, sich in der neuen Heimat zurechtzufinden, und sehnsüchtig auf die Ankunft des Pianistenwunderkinds Heini wartet, den sie seit jeher liebt, lernen Quinton und sie sich näher kennen. Und ganz langsam fangen sie an, sich mit anderen Augen zu sehen.  

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.01.2024

Eine wunderschöne Liebesgeschichte am Vorabend des 2. Weltkriegs in London

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Es handelt sich um eine Neuauflage des 1994 erschienenen Titels „Die Morgengabe“ von Eva Ibbotson. Es freut mich, dass der Titel vom Schweizer Kampa Verlag neu aufgelegt wurde und ich ihn entdeckt habe. ...

Es handelt sich um eine Neuauflage des 1994 erschienenen Titels „Die Morgengabe“ von Eva Ibbotson. Es freut mich, dass der Titel vom Schweizer Kampa Verlag neu aufgelegt wurde und ich ihn entdeckt habe. Die Liebesgeschichte zwischen der aus Wien stammenden Halbjüdin Ruth Berger und dem britischen Professor Quinton Somerville hat mir sehr gut gefallenen.
Wien 1930: Die 12jährige Ruth wächst glücklich und wohlbehütet auf, ihr Vater Kurt ist Professor für Wirbeltierkunde und Direktor des Naturhistorischen Museums. Sie besucht eine englische Schule, mit dem Ziel in England zu studieren.
Ruth liebt klassische Musik und verliert ihr Herz an den gleichaltrigen Klaviervirtuosen Heini Radek. Heini lebt seit dem Tod seiner Mutter bei Familie Berger, wo er sich auf sein Studium am Konservatorium vorbereitet.
Schon bei ihrer ersten Begegnung sind Ruth und Heini sicher, füreinander bestimmt zu sein. Heini bezeichnet Ruth als seinen Star: „Mozart hatte einen Star. Er hat ihn im Käfig in seinem Zimmer gehalten. Seinen Gesang hat er im Finale des Klavierkonzerts in G-Dur verwendet.“
Quinton Somerville ist Dozent für Paläontologie und der jüngste Professor der Universität Thameside. Auf Einladung von Kurt Berger besucht er die Familie in ihrem Haus am Grundlsee, wo er einige unbeschwerte Wochen in Gesellschaft von Kurt, seiner Frau Leonie, Tochter Ruth und Heini Radek verbringt.
1938: Erst acht Jahre später reist Quinton wieder nach Wien, wo ihm die Ehrendoktorwürde verliehen wird. Überrascht und besorgt muss er feststellen, dass Kurt Berger nicht länger Dekan der naturwissenschaftlichen Fakultät ist. In Wien sind nunmehr die Nazis an der Macht, und Kurt Berger darf seinen Beruf aufgrund seiner jüdischen Abstammung nicht länger ausüben. Kurt und Leonie schaffen es gemeinsam mit Kurts Schwester Hilda und Leonies Onkel Mishak nach England auszuwandern, nur Ruth bekommt keine Ausreiserlaubnis.
Nur als Ehefrau von Quin ist es Ruth möglich auszureisen. Aus Freundschaft zur Familie Berger lässt Quin sich auf eine Scheinehe ein, von der niemand erfahren darf. Direkt nach ihrer Ankunft in London soll die Ehe für nichtig erklärt werden.
In London lebt Ruth in der kleinen Wohnung ihrer Eltern in Belsize Park, in der auch Hilda und Mishak wohnen. Ruth nimmt ihr Studium der Paläontologie auf, Quin ist einer ihrer Professoren. Bald freundet sie sich mit ihren Mitstudenten an und wird deren Mittelpunkt. Derweil wartet Heini auf die Ausreisegenehmigung. Während der Monate des Wartens spart Ruth für ein Klavier, indem sie als Bedienung in einem Café arbeitet, das sich zum Treffpunkt für jüdische Flüchtlinge entwickelt.
Was für eine wunderschöne Geschichte! Ruth ist mir direkt ans Herz gewachsen, sie ist unheimlich liebenswert und sympathisch, wenn auch herrlich naiv und gutgläubig. Sie sieht in allen ihren Mitmenschen nur das Gute und traut niemandem etwas Böses zu, noch nicht einmal der intriganten Tochter des Vizekanzlers. Auch die anderen Flüchtlinge, die sich im Café von Miss Maud und Miss Violet treffen, sind liebenswerte Menschen, die versuchen, sich fern der Heimat ein neues Leben aufzubauen.
Das Ende hat mir sehr gut gefallen, auch wenn es bis zum Happy End fast schon zu viele Missverständnisse und Intrigen gab. Bis zum Schluss war nicht klar, ob Ruth und Quin zusammen glücklich werden. Ich empfehle diesen schönen Roman allen Leser*Innen von historischen und Liebesromanen.

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Veröffentlicht am 13.06.2024

Hach, wie schön!

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Hach, es ist doch einfach wunderbar, wenn ein Roman einfach nur schön und wohltuend ist! Und genau das ist „Was der Morgen bringt“ von Eva Ibbotson – ein Roman für die Seele, eine wunderbare Liebesgeschichte ...

Hach, es ist doch einfach wunderbar, wenn ein Roman einfach nur schön und wohltuend ist! Und genau das ist „Was der Morgen bringt“ von Eva Ibbotson – ein Roman für die Seele, eine wunderbare Liebesgeschichte mit Charakteren, die man am liebsten sofort in einer Netflix-Serie sehen würde, dabei ist die Story aber, allein schon wegen des historischen Kontexts, alles andere als oberflächlich.

Der Roman spielt unmittelbar vor dem Zweiten Weltkrieg: die Jüdin Ruth Berger lebt in Wien; im Gegensatz zu ihren Eltern, die Österreich bereits verlassen haben, ist ihr die Flucht nicht gelungen. Als der englische Wissenschaftler Quin Sommerville, der ihrem Vater freundschaftlich verbunden ist, ihr anbietet sie pro forma zu heiraten, damit sie legal ausreisen kann, geht sie auf das Angebot ein, nichtahnend, dass es nicht so einfach sein wird, dieses Arrangement wieder aufzulösen.

Eva Ibbotson hat mir mit ihrer Liebesgeschichte auf jeder Seite Freude bereitet, auch wenn der Text sprachlich manchmal nah an der Jugendliteratur vorbeischrammte, das ein oder andere Klischee eingefügt wurde und auch einige Wendungen vorhersehbar waren. „Was der Morgen bringt“ ist sehr viel Gefühl und Liebe, einfach etwas fürs Herz, aber eben auch von seinem Personal her gut erdacht. So kann Quin Sommerville es beinahe mit Jane Austens Mr. Darcy aufnehmen, er gehört auf jeden Fall zu den Romanhelden, die man so schnell nicht vergisst. Zwar könnte man die Figurenkonzeption dahingehend kritisieren, dass sie vielleicht etwas zu stark auf stereotype Darstellungen setzt, aber Ibbotson gibt sich so viel Mühe mit ihren Figuren, betrachtet selbst die kleinste Nebenfigur, wie z.B. die unsympathische Psychologin aus Breslau, noch mit liebevoller Aufmerksamkeit, dass man mühelos über etwaige Reduzierungen auf hervorstechende Eigenschaften hinwegsehen kann.

Dazu unterhält und fesselt die Geschichte, denn die Verwicklungen des Herzens und die Tatsache, dass man als Leser die Missverständnisse und Irrungen der Protagonisten amüsiert durchschaut, bieten ein abwechslungsreiches und kurzweiliges Lesevergnügen und das alles spielt sich wahlweise vor der immer gut funktionierenden Kulisse Londons oder der dramatisch-wilden Küstenlandschaft Northumberlands im Norden Englands ab – tatsächlich ist „Was der Morgen bringt“ einer der wenigen Romane, die ich in diesem Jahr fast ohne Unterbrechungen durchgelesen habe und den ich schließlich mit einem etwas wehmütigen Seufzer zuklappte, denn „Hach, es war einfach schön!“ Meine romantische Seele konnte jubilieren und bittet den Kampa-Verlag um mehr Eva Ibbotson!


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Veröffentlicht am 25.01.2024

Ein Professor zum Verlieben - warmherzige Erzählung mit Überraschungseffekt

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▶Dieses Buch ist eine Neuauflage des bereits 2006 veröffentlichten Buches: Die Morgengabe. ◀

Inhalt: Aufgrund einer Ausreiseverweigerung bleibt die junge Ruth Berger in den beginnenden Wirren des 2.Weltkrieges ...

▶Dieses Buch ist eine Neuauflage des bereits 2006 veröffentlichten Buches: Die Morgengabe. ◀

Inhalt: Aufgrund einer Ausreiseverweigerung bleibt die junge Ruth Berger in den beginnenden Wirren des 2.Weltkrieges alleine in Österreich zurück, während ihre restliche Familie nach England flüchten konnte. Eine Auszeichnung in Wien für den erfolgreichen Forscher Quin Somerville sorgt dafür, dass sich ihre Wege kreuzen und der Weg aus Österreich nur über eine Scheinehe führt. Obwohl Ruth ihr Herz bereits dem talentierten Musiker und entfernten Vetter Heini versprochen hat, willigt sie ein. In England werden die Gefühle aller auf eine harte Probe gestellt, denn die Ehe wieder aufzulösen geht nur, wenn Gesetz und Herz mitspielen...

Die Thematik und politische Veränderung des 2.Weltkrieges war zwar im Hintergrund immer präsent, aber nicht allzu bedrückend. Die Autorin hat nämlich den Verlauf der Geschichte in England samt Quins Tätigkeit als Universitätsprofessor und Ruths Entwicklung in den Vordergrund gerückt, mit einem ungeahnten, faszinierenden Verlauf. Denn während die arroganten höheren Kreise schon Hochzeitspläne für ihre Töchter mit dem attraktiven und beliebten Dozenten schmieden, ahnt keiner, dass der Professor längst vergeben ist.

Allerdings war ich überrascht, dass die Handlung einen völlig anderen Verlauf nimmt und dadurch den Spannungsbogen so hebt, dass man das Buch regelrecht verschlingt.

Amüsant und köstlich mit typisch britischem Humor gelingt der Autorin mit ständig neuen Verwirrungen, lustigen Vorkommnissen eine Geschichte, die trotz der ernsten Thematik und einigen emotionsgeladenen Verläufen über Vertrauen, Freundschaft, Wissbegier, Großzügigkeit und Hilfsbereitschaft spricht.
Gleichzeitig lernt man einiges über Quins Forschungsarbeit und über die Musikwelt kennen, die im Hause Berger stets präsent ist.

Anfangs braucht man eine kleine Weile, um in die Handlung zu kommen, weil der Schreibstil etwas ungewöhnlich, aber dennoch sehr interessant ist und sobald man mittendrin ist, fliegen die Seiten dahin.

Quins besonnene, selbstlose und bodenständige Art hat mir genauso gefallen wie Ruths quirlige, aufgeweckte und teils kindliche Begeisterung, die aber so herrlich ansteckend und mitreißend ist, denn alles was sie tut, ist so fröhlich und herzlich. Sie hat für jeden und alles ein Ohr, ist wissbegierig und saugt alles auf, was sie in ihrer Situation lernen kann. Dabei hab ich so oft lachen müssen, weil sich dadurch manch amüsante Diskussion entspannt.

Auch was die anderen Charaktere angeht, sind sie dermaßen speziell, aber zeitgleich auch auf ihre Art liebenswert, dass dies ein ganz besonderes Buch ist, immer mit einer kleinen Prise Sarkasmus, die die düstere Thematik etwas auflockert, aber nicht abwertet.

Große Leseempfehlung – es war das erste Mal, dass ich mir beim Lesen überlegt habe, was für eine Autorin Eva Ibbotson wohl gewesen sein muss und hätte sie gern persönlich kennengelernt. Diese Gradwanderung zwischen dunkler Geschichte mit wirklich gut recherchierten und interessanten Hintergrundinformationen und der genau passenden und dadurch lebendig werdenden Liebesgeschichte immer mit diesem Hauch Sarkasmus und Humor.

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Veröffentlicht am 27.01.2024

Wenig überraschend

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Es ist die wohl schwerste Entscheidung, die die Bergers treffen müssen, aber die Zeichen der Zeit stehen eindeutig gegen sie. Als sie ihr gewohntes Leben in Wien aufgeben ahnen sie nicht, dass sie dem ...

Es ist die wohl schwerste Entscheidung, die die Bergers treffen müssen, aber die Zeichen der Zeit stehen eindeutig gegen sie. Als sie ihr gewohntes Leben in Wien aufgeben ahnen sie nicht, dass sie dem Schicksal gerade so noch einmal ein Schnippchen geschlagen haben. Tochter Ruth bekommt am eigenen Leib zu spüren was es heißt, nicht erwünscht zu sein. Ihre Einreise nach England gestaltet sich schwieriger als gedacht. Als Retter in der Not erweist sich Professor Quinton Somerville , der mit seinem Vorschlag, Ruth zu heiraten den letzten Strohhalm bietet. Was als praktikable Notlösung aus den Angeln gehoben wird, nimmt schon bald eine andere Wendung...


Autorin Eva Ibbotson kennt die dunkelste Zeit der jüngeren Vergangenheit aus eigener Erfahrung und lässt in ihrem Roman eben diese auch ein Stück weit mit einfließen. Ihr Schreibstil ist meist flüssig und gut zu lesen, aber in der Ausgestaltung der Geschichte gibt es wenig Überraschendes. Selbst ihre eigentlich starke weibliche Hauptfigur Ruth kann nicht wirklich überzeugen, denn sie bemüht sich nicht wirklich, Missverständnisse auszuräumen. Vielmehr schreibt Ibbotson ihre eine Rolle auf den Leib, die sie leicht naiv und weltfremd erscheinen lässt. Selbst ihr wenig nachvollziehbarer Versuch, ihre direkte Konkurrentin von ganzem Herzen lieben zu wollen, wirkt aufgesetzt, wenig glaubhaft und fast schon ein wenig dubios.

Die Handlung selbst bietet nichts, was es nicht in vielen Romanzen vorher schon gegeben hätte. Vielmehr ist es so, dass die Handlung etliche Längen aufweist, die das Ganze unnötig aufbauschen und zäh werden lassen. Auch bedient sich die Schreibende gängigen Klischees, greift manchmal sehr tief in die Kiste mit Kitsch und macht aus der an und für sich guten Grundlage eine sehr rührselige Schmonzette.

Als netter Zeitvertreib gut zu lesen, aber das Buch bleibt nicht wirklich in Erinnerung - 2,5 Sternchen

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