Nur der Wald kennt das Geheimnis
Zum Inhalt:
Im August 1971 kommt die junge Nanny Rita Murphy mit den Kindern Teddy und Hera Harrington sowie deren Mutter Jeannie auf Foxcote Manor im Forrest of Dean an, während das Stadthaus in London ...
Zum Inhalt:
Im August 1971 kommt die junge Nanny Rita Murphy mit den Kindern Teddy und Hera Harrington sowie deren Mutter Jeannie auf Foxcote Manor im Forrest of Dean an, während das Stadthaus in London aufgrund eines Brandschadens renoviert wird. Die Kinder hängen sehr an Rita, da Jeannie seit einer Totgeburt seelisch sehr angeschlagen ist, den Großteil der Zeit im Bett verbringt und am Familienleben nicht teilnimmt. Der Hausherr Walter Harrington ist geschäftlich abwesend, erwartet jedoch regelmäßige Berichte von Rita über den Zustand seiner Frau. Erst der Fund eines ausgesetzten Babys kann Jeannie aus ihrer tiefen Depression holen. Die Tage laufen nunmehr harmonisch ab, bis ein Freund des Hauses, Don Armstrong, auftaucht. Die Ereignisse überschlagen sich, bis die Situation eskaliert.
In der Gegenwart versucht Ritas Tochter Sylvie, frisch getrennt von ihrem Mann, neu Fuß zufassen und zieht mit ihrer Tochter Annie in eine Mietwohnung an einem Kanal in London. Rita befindet sich nach einem Unfall bewusstlos im Krankenhaus. Die Aufklärung eines gut gehüteten Familiengeheimnisses um den Sommer 1971 führt Sylvie zurück in den Forest of Dean und deckt ungeahnte Dinge auf.
Meine Meinung:
Ich habe von der britischen Autorin Eve Chase bereits mit Begeisterung „Das Geheimnis meiner Schwestern“ gelesen. Und da ich Storys mit düsteren Familiengeschichten, dessen Setting in alten Herrenhäusern in England spielt liebe, musste ich auch ihr neuestes Werk lesen. Die Kapitel sind kurz und aus wechselnden Sichtweisen geschrieben, die Geschichte spielt auf zwei Zeitebenen.
Der flüssige und bildhafte Schreibstil lässt mich nur so durch die Seiten fliegen. Eve Chase gelingt es die jeweils herrschende Stimmung der Geschichte, so vor allem die bedrückende Atmosphäre auf Foxcote Manor mitten im Wald, spürbar zu machen. Nicht nur einmal bekam ich Gänsehaut. Da die Kapitel abwechselnd aus der Sicht von Rita, Sylvie sowie Hera, der Tochter der Haringtons geschrieben sind, kann ich mich gut in die Charaktere sowie deren Denkweisen und Handlungen hineinversetzen. Dies und geschickt gesetzte Wechsel der Zeitebene, die oft mit kleinen Cliffhangern enden, halten den Spannungspegel gleichbleibend hoch. Immer wieder erfahre ich überraschende Dinge, die mich der Wahrheit ein Stück näherbringen. Kurz vor dem Finale überrascht mich die Autorin mit einer unerwarteten Offenbarung. Alles fügt sich wunderbar zu einem einheitlichen Bild zusammen.
Getragen wird die Geschichte vorwiegend durch die weiblichen Charaktere. Rita gefiel mir hierbei sehr gut. Da sie ihre Eltern im Kindesalter bei einem Unfall verlor, liegt ihr viel an Jeannie Harrington und den Kindern Teddy und Hera. Sie sind für die Rita die Familie, die ihr fehlte. Die Kinder können sich ein Leben ohne Rita nicht vorstellen. Gerade die 12-jährige Hera leidet unter der mangelnden Aufmerksamkeit ihrer Mutter, sie zeigt zunehmend gefährliche Züge und stopft Süßigkeiten in sich rein. Jeannie zeigt wenig Stärke und versucht Entscheidungen aus dem Weg zu gehen. Umso überraschter war ich als sie wie eine Löwin für ihre Tochter Hera Partei ergreift. Sylvie scheint mit der Trennung und dem Unfall ihrer Mutter überfordert sein. Dass ihre Tochter Annie, gerade einmal 18 Jahre, ungewollt schwanger wird macht es nicht einfacher. Zumal die versnobte Helen, Mutter des zukünftigen Vaters, alles daran setzt Annie zum Abbruch zu überreden. Doch Helens Fassade ist nur Schein, um nicht zu spoilern mag ich hier nicht mehr verraten.
Abschließend kann ich dieses Buch um eine geheimnisvolle Familiengeschichte nur empfehlen. Ich fühlte mich bestens unterhalten.
Mein Fazit:
Das Geheimnis des Sturmhauses hat für mich alles, was ein gutes Buch braucht. Spannung, Geheimnisse, Atmosphäre, ein ansprechendes Setting und gut ausgearbeitete Charaktere. Dazu ein gesundes Maß an Liebe, Romantik und Schicksal. Gerade die eingebauten kleinen Cliffhanger vor dem Wechsel der Zeitebenen hielten den Spannungspegel gleichbleibend hoch. Das Finale hatte sogar eine Überraschung für mich parat. Vielen Dank Eve Chase.