Abgebrochen
Ich hatte zu Beginn etwas Sorge, ob mir Franka Freis „Krötensex“ nicht ein bisschen zu leicht (um nicht zu sagen seicht) daher kommt, aber ich muss zugeben, dass es mich anfangs köstlich unterhalten hat. ...
Ich hatte zu Beginn etwas Sorge, ob mir Franka Freis „Krötensex“ nicht ein bisschen zu leicht (um nicht zu sagen seicht) daher kommt, aber ich muss zugeben, dass es mich anfangs köstlich unterhalten hat. Ja, es ist albern und politisch unkorrekt und man muss glaube ich auch in der richtigen Stimmung und Verfassung für dieses Buch sein, aber das war ich anscheinend, denn ich fand es mitunter zum Schreien komisch und dabei ziemlich scharfsichtig.
Ein Semester in Amerika - klingt nach nem super Plan - zumindest bis Frieda feststellt, dass es sich um das kleine Amerika in Sachsens tiefster Provinz und nicht um das große Amerika einmal quer über den Atlantik handelt. Der Alptraum schlechthin für die junge Großstädterin; doch erstmal im Kaff angekommen trifft sie nicht nur auf jede Menge treuherzige Verehrer, sondern vor allem auf deutlich weniger Nazis und mehr Antifa-Anhänger als erwartet und fühlt sich überraschend wohl. Die eher tragisch-komische als erotische Sexszene von Frieda und ihrem Degenhard (der Name ist eher mäßig Programm) ist legendär und wird mir noch lange im Gedächtnis bleiben. Tja, und dann neigt sich das Semester dem Ende zu und wie es so schön heißt - man soll aufhören, wenn es am Schönsten ist. In der zweiten Hälfte des Buches ist Frieda zurück in ihrer WG in Berlin, wo es leider eher eklig statt lustig zugeht (saufen, kiffen, kotzen um es kurz zu machen) und ich weiß nicht mehr so ganz, was die Autorin mir sagen möchte. Du bist alt und spießig? Ja, das bin ich dann vielleicht wirklich. Ich werde das Buch hier abbrechen und so hinterlässt es in mir vor allem eine große Dankbarkeit dafür, dass ich dieses Alter bereits hinter mir und diese Art von Leben direkt ganz übersprungen habe.