Tiefgründiger ökologischer Thriller
Minos Leidenschaft sind die Schmetterlinge. Er lebt in einer kleinen Dorfgemeinschaft im Regenwald und die Bewohner ernähren sich von ihrer Umgebung. Aber die Außenwelt rückt der Gemeinde mit all ihren ...
Minos Leidenschaft sind die Schmetterlinge. Er lebt in einer kleinen Dorfgemeinschaft im Regenwald und die Bewohner ernähren sich von ihrer Umgebung. Aber die Außenwelt rückt der Gemeinde mit all ihren negativen Begleiterscheinungen immer näher. Das friedliche Leben scheint nun bedroht, da der Regenwald dem Kapitalismus weichen muss. Als das Dorf eines Tages mit seinen Einwohner dem Erdboden gleich gemacht wird, befindet sich Mino zufällig auf einer seiner Steifzüge durch den Dschungel, um Schmetterlinge zu fangen.
Er überlebt als Einziger und in ihm wächst Verachtung und Wut, die sich in der Folgezeit in Terror wandeln wird...
Der erfolgreiche norwegische Autor Gert Nygardshaug hat seinen ökologischen Thriller "Mengele Zoo" bereits im Jahre 1988 geschrieben und war damit seiner Zeit weit voraus. Dieses ganz aktuelle Thema findet sich in all seinen Facetten in diesem aus meiner Sicht bemerkenswerten Thriller wieder. Er bildet den Auftakt einer fünfteiligen Reihe um den revolutionären Hauptprotagonisten Mino, der den Umgang mit der Umwelt anprangert und die, die für diese Missetaten verantwortlich sind, erbarmungslos bestraft. Nygardshaug erzählt die Geschichte in einem fesselnden und gut zu lesenden Schreibstil, der mich schnell in Minos Welt entführen konnte. Der Thriller stellt dem Leser immer wieder die Moralfrage. Natürlich konnte ich die Motivation für die Attentate Minos und seiner Gruppe nachvollziehen, hatte aber immer wieder Probleme mit der Kompromisslosigkeit der Hauptprotagonisten. Eine sehr aufwühlende Geschichte, deren Spannungsbogen stets auf einem hohen Niveau gehalten wird.
Aus meiner Sicht ist es durchaus nachvollziehbar, dass "Mengele Zoo" 2007 den Publikumspreis beim Literaturfestival in Lillehammer für das »beste norwegische Buch aller Zeiten« erhalten hat. Der Thriller lässt einen einfach nicht los und lädt zum ständigen Nachdenken an, zudem hat er eine Aktualität erlangt, die selbst der Autor im Jahre 1988 nicht für möglich gehalten hat. Ich empfehle dieses lesenswerte Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.