Langatmige Geschichte mit blassen Protagonisten
In dieser Neuinterpretation des Sagenkreises rund um König Arthur dreht sich alles um Lancelot, der nach Meinung des Autors sonst in der Literatur meist zu kurz kommt.
Lancelot tritt hier selbst als Ich-Erzähler ...
In dieser Neuinterpretation des Sagenkreises rund um König Arthur dreht sich alles um Lancelot, der nach Meinung des Autors sonst in der Literatur meist zu kurz kommt.
Lancelot tritt hier selbst als Ich-Erzähler auf und berichtet von seinem außergewöhnlichen Leben. Nach dramatischen Ereignissen in seiner Kindheit, deretwegen er seine Heimat an der Nordwestküste des heutigen Frankreich und seine Familie verliert, rettet ihn die geheimnisvolle Nimue. Auf der von ihr beherrschten Insel nahe der Küste Cornwalls erhält er eine militärische Ausbildung und zeigt früh seine besonderen Fähigkeiten, muss sich aber auch mit Rivalen herumschlagen und Liebeskummer ertragen.
Doch es stehen ihm noch größere Abenteuer bevor. Denn es ist vorherbestimmt, dass er eine entscheidende Rolle im Kampf um Britanniens Zukunft einnehmen wird.
Diese Geschichte hat zweifellos interessante Elemente zu bieten, die zwar mehrheitlich altbekannt sind, hier aber doch vielfach auf neue Weise arrangiert wurden.
Dennoch wollte der Funke nicht überspringen.
Dies liegt vor allem daran, dass mir Lancelot als Mensch trotz allem fremd blieb. Obwohl aus seiner Sicht erzählt wird, konnte ich mich nie wirklich in ihn hineinversetzen und mit ihm mitfühlen, weshalb es mir auch öfters schwerfiel, seine Gedanken und Taten nachzuvollziehen. Er bleibt als Figur zu blass, ist zweifellos ein großer Held, hat jedoch keine echte Persönlichkeit. Ähnliches gilt auch für die übrigen Charaktere, die ihren berühmten Namen zum Trotz häufig langweilig wirken.
Außerdem wird die Handlung zu weitschweifig erzählt. So vergehen schon über 400 Seiten, bevor Lancelot überhaupt auf Arthur trifft. Es kommen zu viele Szenen vor, die für den weiteren Verlauf nicht relevant sind. Andererseits werden wirklich spannende Entwicklungen manchmal in nur ein paar Sätzen abgehandelt.
Wie bei diesem Thema zu erwarten, kommen viele Schlachten und sonstige gewaltsame Auseinandersetzungen vor, machen insgesamt wohl den Großteil des Inhalts aus. Der Autor verzichtet dabei aber immerhin auf allzu blutige Beschreibungen.
Fazit: Packende Handlungsstränge oder interessante Charaktere sucht man hier leider vergeblich. Einige der verwendeten Motive hätten sicher Potential und es gibt ein paar originelle Ideen. Insgesamt kann ich dieses Buch aber nicht weiterempfehlen.