Ein Krimi mit Augenmerk auf der polizeilichen Ermittlung
Klappentext
„Myriam Bellinger, Star der Internetserie Missing, wurde entführt. Die Täter hinterlassen keine Spuren, und Hauptkommissarin Amelie Fröhlich, die die Ermittlungen leitet, tappt völlig im Dunkeln. ...
Klappentext
„Myriam Bellinger, Star der Internetserie Missing, wurde entführt. Die Täter hinterlassen keine Spuren, und Hauptkommissarin Amelie Fröhlich, die die Ermittlungen leitet, tappt völlig im Dunkeln. Da erscheint auf der Fanpage der Serie ein Videoblog. Man sieht – Myriam Bellinger, gefesselt, misshandelt und gefangen in einer winzigen Zelle. Tag für Tag kann die schockierte Öffentlichkeit Myriams Leiden nun online mitverfolgen. Dabei scheint sie sich zunehmend in einen ihrer Entführer zu verlieben. Die Kommentare der Internetgemeinde werden immer emotionaler, und die Klickzahlen schießen in die Höhe. Erst recht, als die erste Lösegeldforderung eintrifft: Zwei Millionen Euro, zu finanzieren über Crowdfunding!“
Gestaltung
Schlichtes rot mit weißen Köpfen und einem schwarzen – erstmal wirkt das Cover so recht unauffällig, aber der Zusammenhang von dem Bild und dem Buchtitel sowie Inhalt stechen doch sofort ins Auge. Der schwarze Frauenkopf könnte Myriam sein, die von vielen Menschen, den weißen Köpfen, beobachtet wird. Es ruhen sozusagen „alle Augen auf ihr“. Das Interessanteste an diesem Buch ist allerdings, dass die Oberfläche leicht geribbelt ist und somit auch für den Tastsinn ein Erlebnis darstellt.
Meine Meinung
Erzählt wird „Alle Augen auf dich“ aus zwei unterschiedlichen Perspektiven in der 3. Person. So erfährt der Leser zum einen die Erlebnisse von Myriams Freund Jo und zum anderen die Erlebnisse und Ermittlungsarbeiten aus Sicht der Kommissarin Amelie Fröhlich.
So kam es auch zu zwei parallel verlaufenden Handlungssträngen, die unabhängig voneinander waren. Ich hatte mir erhofft, dass diese beiden Handlungsstränge irgendwann zusammenlaufen, einander berühren oder irgendeine Bedeutung füreinander haben. Leider war dies nicht der Fall. Amelie ermittelt alleine „vor sich hin“ und auch Jo ermittelt für sich alleine, da er einen Filmriss hat und in Folge dessen eine Frau sucht, die ihm Geld gestohlen hat. Diesen Handlungsstrang hätte man meiner Meinung nach entweder ganz weglassen können, da er für die Geschichte um Myriam ohne Bedeutung war, oder man hätte ihn besser mit der Handlung an sich verweben können. So kam es mir allerdings eher vor, wie zwei nebeneinander her verlaufende Geschichten.
Ich habe diesen Roman auch nicht als Thriller empfunden, da der Leser die ganze Zeit einfach nur die Polizeiarbeiten und nebenbei ein wenig Jos „Recherchen“ miterlebt, aber sonst? Thrill kam bei mir jedenfalls nicht auf. Ich würde „Alle Augen auf dich“ eher als trockenen Krimi beschreiben und nicht als Jugendthriller. Ich fand es auch irgendwie ziemlich vorhersehbar. Schon zu Beginn des Romans ahnte ich, wer Myriam entführt hat und dann war es am Ende auch so.
Da es die ganze Zeit über immer nur um die polizeilichen Ermittlungsarbeiten ging, war es teilweise schon sehr langweilig. Natürlich habe ich mitgerätselt und spekuliert, wer denn die Entführer sein könnten, aber richtige Spannung wollte einfach nicht aufkommen. Die Videos, die die entführte Myriam zeigen, spielten zum Beispiel eher nur eine Nebenrolle und wurden immer nur nebenbei mal erwähnt sowie beschrieben, wenn einer der Ermittler sich eines angesehen hat. Wäre das Augenmerk mehr auf diese Videos sowie die Entführung an sich gelegt worden und nicht auf die Ermittlungsarbeiten, so hätte auch mehr Thrill oder Spannung eingebracht werden können. Auch eine weitere Erzähkperspektive neben der von Jo und Amelie, vielleicht aus Sicht des unbekannten Entführers, hätten die Spannung vielleicht steigern können.
Fazit
Die Handlung plätschert nur so vor sich hin, sodass ich mich manchmal wirklich nach deren Sinn gefragt habe. Im Klappentext geht es hauptsächlich um Myriam, sodass man denken könnte, es würde ein wenig mehr Augenmerk auf ihr liegen. Aber „Alle Augen auf dich“ konzentriert sich wirklich ausschließlich auf die Ermittlungsarbeiten der Polizei, sodass es eher einem Krimi gleicht und keinem Thriller. Dennoch rätselt der Leser mit, wer die Entführer sind, sodass es zu kurzweiliger Unterhaltung kommt.
Knappe 3 von 5 Sternen!
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