Die Schreibweise der Autorin ist ruhig, leicht zu verfolgen und durchaus spannend gehalten. Ich habe mich in der Geschichte wohlgefühlt und bin relativ schnell vorangekommen, habe mir alles recht gut vorstellen und die Charaktere greifen können.
Insgesamt verbaut die Autorin vielschichtige und starke Charaktere, welche man gerne verfolgt und kennenlernen möchte. Sowohl Neben- als auch Hauptcharaktere erhalten ihr Bild, zeigen sich von ihrer guten wie schlechten Seite und bringen somit eine Menge Abwechslung mit hinein.
Samantha ist eine schlagfertige, liebenswerte und zuvorkommende Persönlichkeit. Sie besitzt eine starke Kämpfernatur und lässt sich nicht so leicht unterkriegen. In der Geschichte wächst sie immer wieder über sich hinaus, versucht aus verschiedenen Kreisen hinauszutreten und sich nicht von anderen beeinflussen lassen. Das hat mir an ihrem Wesen wirklich unheimlich gut gefallen.
David wirkt auf den ersten Leseblick stark, überlegend, vorausschauend und etwas kühl anderen gegenüber. Wenn man sich aber mal länger mit ihm beschäftigt, dann merkt man doch auch recht schnell, dass er ebenfalls eine sanfte und hilfsbereite Ader in sich hat. Er wandelt sein Wesen mit der Zeit, zeigt auch mal etwas anderes von sich und man merkt dass er ein besonnener Anführer ist wenn auch mit einem dunklen Geheimnis.
Die Story an sich ist interessant und faszinierend geschrieben. Ich bin tatsächlich einige Zeit fesselnd davor gesessen und wollte wissen wie es weitergeht. Ich fand es spannend und aufregend, was sich hier alles entwickelt. Das Thema/die Grundidee selber ist total beängstigend, aber toll umgesetzt. Es ist mehr oder weniger „nachvollziehbar“, was es irgendwie kurios macht ^^°
Trotz der letztlich interessanten Grundidee und recht spannenden Umsetzung, hat es die Autorin dennoch nicht geschafft mich vollkommen von der Geschichte zu überzeugen. Sie bringt darin einige für mich nicht ganz nachvollziehbare Komponenten mit rein, welche ich auch nach dem letztlichen Ende nicht greifen konnte. Darunter fallen auch die Träume von Samantha, welche meines Erachtens gar nicht da sein dürften. Ich habe nicht ganz verstanden, wie das überhaupt klappen soll wobei ich hier nicht weiter drauf eingehen kann.
Der Epilog der Geschichte hat mich persönlich ebenfalls irritiert zurückgelassen, da ich die Erkenntnis und das vorhandene Wissen nicht ganz nachvollziehen konnte. Tatsächlich hat mich das ganze nochmal einen ticken nachteiliger zur Punktevergabe gemacht.
Insgesamt muss ich aber sagen, dass die Geschichte durchgehend spannend gehalten wurde, die Charaktere durchaus überzeugen konnten und gerade auch das Ende hin ein passender (ohne Epilog) und gleichzeitig auch schockierender Abschluss ist. Hier hat mich die Autorin mehr als nur einmal überrascht und geschockt.
Mein Gesamtfazit:
Mit „Left to Fate. Die Ausgesetzten“ hat Gloria Trutnau durchaus einen interessanten und spannenden Einzelband geschaffen. Sie punktet mit vielschichtigen und starken Charakteren, sorgt allerdings auch mit einigen irritierenden Situationen und Gegebenheiten bei mir persönlich für einiges an Verwirrung. Aus diesem Grund fällt meine Punktevergabe auch nicht zu hoch aus.