Eine Kreuzfahrt vor dem Hintergrund des Dritten Reichs
Guido Dieckmann ist ein äußerst mitreißender und spannender Roman gelungen. Nach einer kurzen Einführung in die Thematik hat er mich sehr gefesselt und ich konnte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. ...
Guido Dieckmann ist ein äußerst mitreißender und spannender Roman gelungen. Nach einer kurzen Einführung in die Thematik hat er mich sehr gefesselt und ich konnte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Auf dem bunten Cover erkennt der Leser eine Frau, welche mit dem Rücken zum Betrachter auf dem Vorderdeck eines Kreuzfahrtschiffes steht. Sie hält einen Koffer in den Händen und wird von mehreren Personen, welche vor ihr stehen angeschaut. Der Klappentext gibt einen kleinen Einblick in die Handlung, verrät jedoch nicht viel und hält somit die Spannung für den Leser hoch. Die wesentlichen Themen des sehr spannenden Romans sind die politischen Begebenheiten in Deutschland mit dem wachsenden Antisemitismus im Jahr 1936, die politischen Veränderungen im Nahen Osten , die verzweifelte Flucht von Menschen mit jüdischem Hintergrund aus Deutschland sowie die politische Einflussnahme auf das Leben der Menschen.
Im Zentrum des Handlungsgeschehens steht die junge Musikerin Carla Fuchs, welche sich mit ihrer Familie nach dem Besuch der olympischen Sommerspiele in Berlin auf eine Mittelmehrkreuzfahrt begibt. Ohne zu wissen, was sie eigentlich erwartet, begibt sie sich auf eine Abenteuerreise, die bis zum Schluss die Spannung auf dem Siedepunkt zu halten weiß. Ihr zur Seite stehen ihr Vater, Dr. Robert Fuchs ein angesehener Unternehmern und Wissenschaftler aus Aachen, seine Frau Rina, sowie ihr kleiner Bruder Emil Fuchs. Am spannendsten sind aber die verschiedensten Nebenfiguren der Geschichte. Dem Autor ist es gelungen diesen vielfältige Charaktereigenschaften zu geben und baut damit eine sehr spannende und facettenreiche Story auf.
Für mich als interessanteste Nebenfiguren haben sich dabei Harald von Breden, ein Journalist aus Berlin, und Carlas Verlobter, Theo Reidt ein Ufa-Regisseur aus Berlin, sowie Maurizio Bellamuti der Geigenlehrer von Clara, herauskristallisiert. Alle drei Personen haben eine ganz differenzierte und spezielle Persönlichkeit und geben der Geschichte die entscheidende Würze. Es sei erwähnt, dass alle drei Personen auf den spannenden Ausgang der Geschichte einen entscheidenden Einfluss haben. Wenn ihr ehrlich bin, habe ich mit diesem Ausgang des Romans überhaupt nicht gerechnet. Die Spannung der Geschichte ist durch verschiedene Wendungen im Laufe der Erzählungen zu jeder Zeit gegeben und ist bis zum Schluss noch spürbar. Die Erzählung spielt im Jahr 1936 und es sind keine Zeitsprünge erkennbar. Der Schreibstil des Autors ist flüssig und durch seine detailreiche, beschreibende Sprache ist die Umgebung der Erzählung für den Leser sehr gut nachvollziehbar. Als Besonderheit ist anzumerken, dass ein Personenverzeichnis am Anfang des Romans eingebaut wurde, um den Leser die vielen Persönlichkeiten der Geschichte übersichtlich darzustellen. Als Zielgruppe für den Roman kommen sowohl Frauen, als auch Männer in Frage. Er ist auch für Interessierte, der besonderen Zeit des aufkeimenden Antisemitismus in Deutschland ein sehr guter Roman. Als Fazit kann ich sagen, dass es mir eine sehr große Freude war dieses Epos lesen zu dürfen. Aufgrund der verschiedenen Handlungsplätze, sowie der vielseitigen Beschreibung der Orte wurde ich phasenweise ein bisschen an den großen Roman von Jules Verne in achtzig Tagen um die Erde erinnert. Ich kann dem Autor nur sehr für diesen sehr spannenden Roman danken! Ich bedanke mich bei NetGalley für das Rezensionsexemplar.