Ein packender Roman mit tiefen Einblicken in Wissenschaft, Mythen und Zeitgeschichte – in drei Teilen: Laetoli – Aksum – Jambiani
Der junge Wissenschaftler Martin Anderson steht vor einer glänzenden Karriere. Auf Grönland hat er die verschollene Hafenanlage des Wikingerfürsten Eirik entdeckt. Dafür wird er von der Fachwelt gefeiert. Die Schwedische Akademie in Stockholm bietet ihm ein eigenes Institut. Die Universität in Amsterdam will ihn als Professor verpflichten.
Statt dessen geht Anderson nach Tansania. Denn ihn erreicht ein Ruf von Professor Miller, einer Koryphäe der Archäologie. Miller forscht in Laetoli an Millionen Jahre alten Fossilen menschlicher Vorfahren. Der alte Kauz behauptet: Ich habe die ersten Menschen gesehen!
„Sind Sie sicher, dass es kein Traum war?“
„Ganz sicher! Ich habe sie gesehen, eine kleine Familie. Ganz deutlichvor mir, wie Sie jetzt. Es war nachts, verhältnismäßig kühl, eine sternenklareNacht. Der Hitzekoller scheidet also aus.“
Andersons Verwirrung wächst, als er Sewe Akashi begegnet, Millers junger Assistentin. Er beschließt, die Australopithecinen auf eigene Faust zu suchen: in Laetoli, der kargen Ödnis am Fuße des erloschenen Vulkans …
Fünf Jahre später kehrt Anderson nach Ostafrika zurück. Auf einem Kongress in Addis Abeba tritt er als Redner auf, mahnt den schonenden Umgang mit den begrenzten Ressourcen der Erde an. Mittlerweile gilt er als Fachmann für versunkene Zivilisationen, findet Gehör bis in höchste Regierungskreise. In Aksum im Norden Äthiopiens will er nach den Überresten des sagenhaften Goldlandes Punt graben, das in den Annalen der altägyptischen Pharaonin Hatschepsut erwähnt wird. Doch in der Grenzregion zu Eritrea ereilt ihn ein Krieg: Als die Nordallianz Aksum bombardiert, kann Anderson nur knapp flüchten. Mit Mühe und Not schlägt er sich nach Süden durch, zum Ufer des Turkanasees – ins rettende Kenia.
Er fühlte die Erschöpfung, Müdigkeit, als hätte er nie im Leben geschlafen. Er streckte sich lang aus. Die Bilder des Krieges marterten sein Gehirn. Zwanzig Tote oder fünfundzwanzig. Einer hatte ein flüchtiges Gesicht, hob sich klar und deutlich aus der Statistik. Noch einmal sah er das Blut und die schlierige Masse zerquetschten Gehirns, hörte die Einschläge der Granaten und die Schreie.
Am Ostufer von Sansibar kommt der Wissenschaftler endlich zur Ruhe. In Jambiani bereitet er Millers letztes Manuskript für die Veröffentlichung vor. In Stone Town entsteht das Institut, das er mit Hilfe der Schwedischen Akademie finanziert. Ungeduldig wartet er auf die ersten Studenten. Plötzlich steht Sewe Akashi vor seiner Tür …
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Nachdem er auf Grönland eine versunkene Wikinger-Hafenanlage entdeckt hat, wird Martin Anderson von Professor Miller nach Laetoli gerufen. Dieser behauptet, die ersten Menschen gesehen zu haben.
Afrika ...
Nachdem er auf Grönland eine versunkene Wikinger-Hafenanlage entdeckt hat, wird Martin Anderson von Professor Miller nach Laetoli gerufen. Dieser behauptet, die ersten Menschen gesehen zu haben.
Afrika gilt als Wiege der Menschheit. Andersons Weg führt ihn von Laetoli über Aksum nach Jambiani. Immer mehr Erkenntnisse lassen darauf schließen, dass Professor Miller wohl doch nicht so verrückt war, wie Martin dachte.
Eine spannende Geschichte nimmt den Leser mit nach Afrika. Autor H.S. Eglund beschreibt Landschaften und Gegebenheiten so, dass man als Leser das Gefühl hat, selbst dabei gewesen zu sein. Es passieren so viele interessante Ereignisse, dass eine Rezension ohne Spoilern schwer möglich ist.
Im Buch begleitet man Martin Anderson auf seinen Nachforschungen, und, soviel kann ich ohne zu spoilern verraten, er wird interessante Theorien und Entdeckungen zu den ersten Menschen erfahren. Durch einen guten Schreibstil ist das Buch schnell zu Ende gelesen. Die Geschichte hat bei mir ein gutes Kopfkino ausgelöst und auch zum Nachdenken angeregt.
Ich danke dem Autor H.S. Eglund und dem ViCON Verlag für die Zusendung dieses Rezensionsexemplars.
Afrika – Die Wiege der Menschheit. Martin Anderson hat eine unglaubliche Entdeckung gemacht: er hat durch seine Forschungen auf Grönland den Hafen von Eirik, einem Wikingerfürsten gefunden. Nun wird er ...
Afrika – Die Wiege der Menschheit. Martin Anderson hat eine unglaubliche Entdeckung gemacht: er hat durch seine Forschungen auf Grönland den Hafen von Eirik, einem Wikingerfürsten gefunden. Nun wird er von der Fachwelt gefeiert und bekommt ebenso reizvolle wie lukrative Angebote. Bevor er sich entscheidet, nimmt er die Einladung von Professor Aaron Miller an, der ihn nach Tansania einlädt. Der alte Anthropologe sucht am Rande der Serengeti seit Jahren nach dem Ursprung der Menschheit.
Kaum in Tansania angekommen, zeigt ihm Miller einen Teil seiner Forschungen. Diese sind hochinteressant, keine Frage, doch der Professor erzählt ihm eine Geschichte, die Anderson nicht glauben kann: Miller ist überzeugt davon, die ersten Menschen mit eigenen Augen gesehen zu haben!
H.S. Eglund hat seinen Roman in drei Teile geteilt, die die Wegpunkte Andersons in Afrika markieren. Laetoli, Aksum, Jambiani. Sein erster Weg führt ihn nach Laetoli, wo er auf Miller trifft. Die Geschichte entwickelt sich langsam und der Ton bleibt durchweg sehr ruhig, trotz der teils dramatischen Ereignisse. Ein Spannungsbogen wird für mich in keinem der drei Teile aufgebaut. Daher habe ich für meine Verhältnisse auch sehr lange für die Lektüre des Buches gebraucht. Es fiel mir nicht schwer, regelmäßig Pausen zu machen. Dennoch: die Geschichte hat ihren ganz eigenen Reiz und so musste ich trotzdem immer weiterlesen. Die Stärke des Buches liegt meiner Meinung nach ganz klar bei den Landschafts- und Reisebeschreibungen, die mir Afrika buchstäblich vor Augen geführt haben.
Auch die teils philosophischen Fragen und Diskussionen waren interessant. An der ein oder anderen Stelle hätte ich mich allerdings Erklärungsansätze aus der aktuellen Forschung gewünscht. So wurden viele Fragen in den Raum geworfen, aber nur wenige mögliche Erklärungen geliefert.
»Warum wanderte der frühe Mensch aus Ostafrika aus? Wohin brach er auf?« (S.34)
Ebenso hat mir das kritische Hinterfragen akademischer Lehransätze gefallen. Sind unsere Methoden wirklich optimal, um stets bestmögliche Ergebnisse zu erzielen?
»“Wir sprechen von Wissenschaft, nicht von Religion.“ „Der Glaube an die Objektivität ist das Dogma der Wissenschaft, ist ihre verdammte Religion. […] Aus reiner Vernunft ist noch nie Vernünftiges entstanden, aus analytischem Verständnis noch nie die Verständigung zwischen Menschen.“« (S.71)
Insgesamt für mich ein Buch, auf das man sich einlassen muss, dass kein spannendes Abenteuer im Sinne eines Abenteuerromans bietet, dafür aber mit spannenden und teils hochaktuellen Fragen punkten kann. Ein Buch, das Mitdenken erfordert und zumindest mich verleitet hat, den ein oder anderen Begriff oder Fakt zu googeln und genauer nachzulesen. So war mir zum Beispiel der Zweig der Ethnobotanik bislang nie irgendwo begegnet. Wer also Lust auf eine Reise nach Afrika hat und der Philosophie nicht abgeneigt ist, der wird mit „Nomaden von Laetoli“ sicher eine interessante Lektüre finden.
Mit diesem Buch wurde ich leider nicht recht warm, denn ist ist vom Schreibstil her nicht so meins. Manche Passagen sind mir zu langatmig, weniger wäre, finde ich, manchmal mehr gewesen.
Ansonsten erfährt ...
Mit diesem Buch wurde ich leider nicht recht warm, denn ist ist vom Schreibstil her nicht so meins. Manche Passagen sind mir zu langatmig, weniger wäre, finde ich, manchmal mehr gewesen.
Ansonsten erfährt der Leser einige interessante Dinge über Afrika, die vielleicht vorher nicht so bekannt waren. Teilweise ist die Geschichte schon spannend.
„...In Afrika, Mister Anderson, ist das Paradies in Wahrheit eine Hölle. Lassen Sie sich nicht täuschen...“
Martin Anderson weilt auf Einladung von Professor Miller in Tansania. Anderson hatte auf Grönland ...
„...In Afrika, Mister Anderson, ist das Paradies in Wahrheit eine Hölle. Lassen Sie sich nicht täuschen...“
Martin Anderson weilt auf Einladung von Professor Miller in Tansania. Anderson hatte auf Grönland einen alten Wikingerhafen entdeckt. Doch nicht das hat Miller zu seiner Einladung bewogen, sondern dessen Beschreibung der Polarlichter. Miller ist Anthropologe. Er zeigt Anderson eine Fotografie von Laetoli. Dort hat er eine Lichterscheinung und alte Fußspuren aufgenommen. Stammen diese wirklich von Nomaden der Urzeit?
Der Autor hat eine Geschichte geschrieben, die sich kritisch mit Wissenschaft und Philosophie auseinandersetzt. Nur eines verliert er schnell aus den Augen – und das ist die obige Frage. Sie spielt in der Handlung kaum eine Rolle und bleibt am Ende offen. Es geht eher darum, wie sich die Nomaden von Laetoli weiterentwickelt haben. Was verbindet uns mit ihnen?
Wer einen spannenden Roman oder archäologische Ausgrabungen erwartet, ist bei dem Buch definitiv falsch. Es ist eine Kombination aus afrikanischer Reisebeschreibung und philosophischen Abhandlungen.
Der Schriftstil hat mich beeindruckt. Es sind erstaunlich konkrete Bilder über die Schönheiten und die Gefahren Afrikas, die der Autor verwendet. Dabei greift er auf außergewöhnliche Metapher zurück.
„...Der gnadenlos glühende Ball hatte sich gen Westen verschoben. Hitziger Atem zitterte über den Kraterboden. Zirruswolken schienen an den Himmel geschweißt, wie das Hemd an Andersons Körper...“
Obwohl der Handlung jegliche Spannung fehlt, fand ich dagegen einige der Diskussionen sehr spannend. So stellt Miller folgende Fragen:
„...Warum wanderte der frühe Mensch aus Ostafrika aus? Wohin brach er auf? Leiteten ihn die Sterne? Oder ein innerer Kompass?...“
Das Interessante daran ist, dass Miller den Antworten der Wissenschaftler misstraut. Sie sind ihm zu rational. Miller ergänzt:
„...In all den Jahren in Afrika ist mir klar geworden, dass es einen Grund geben muss, warum der Homo sapiens zum globalen Nomaden wurde. Vielleicht war es ein angeborener Wandertrieb...“
Was mich allerdings am Buch enttäuscht. Es gibt zu viele Fragen ohne Antwort oder wenigstens der Versuch einer Antwort. Hier ist eine weitere:
„...Wenn es einen Vorteil in der Evolution böte, aufrecht durch die Savanne zu laufen, warum tat es dann nur der Mensch?...“
Hier allerdings hat Miller die Idee einer Antwort.
Immer wieder schweifen Andersons Gedanken zurück zu seinen Forschungen auf Grönland. Dort war er der Spur des Wassers gefolgt. Wasser aber ist Mangelware in Afrika.
Nach Millers Tod und seinen eigenen schweren Unfall verlässt Anderson Afrika. Fünf Jahre später kehrt er zurück, um das Goldland Punt in Aksum zu finden. Wieder folgen Landschaftsbeschreibungen und eine Auflistung geschichtlicher Ereignisse. Andersons Ankunft in Aksum ist nur wenige Stunden vor der Bombardierung. Jetzt wird das Buch hochaktuell.
„...Der Krieg scheidet Mensch vom Tier, wisperte eine Stimme aus der Dunkelheit des Grabes. Es ist der Krieg, den der Nomade führt, immerzu...“
Wieder vergehen zwei Jahre, bevor ich Anderson in Jambiani auf Sansibar erneut treffe. Ein Gespräch zwischen ihm und einem ungarischen Professor beleuchtet einen anderen Aspekt der Evolution.
„...Schauen Sie, in der Natur herrscht die Konkurrenz. Wer sich am besten seiner Umwelt anpasst, überlebt. Wer nicht, stirbt aus. Nur beim Erbgut gibt es keine Konkurrenz. Ein einziges chemisches Alphabet bringt die gesamte Vielfalt des Lebens hervor...“
Nach dem Klappentext hatte ich ein anderes Buch erwartet. Der sollte dringend überarbeitet werden. Nachdem ich mich aber auf die Geschichte eingelassen habe, haben mich einige Aspekte durchaus zum Nachdenken gebracht. Außerdem zeigt das Buch, dass der Autor das Handwerk des Schreibens und die Kunst, mit Wörtern Bilder zu zaubern, sehr gut beherrscht.Meine Rezension möchte ich mit einem Zitat beenden, dessen Versuch einer Beantwortung sich wie ein roter Faden durch die Geschichte zieht.
„...Viel wichtiger erscheint mir die Antwort auf diese Frage: Warum unterscheiden wir uns vom Tier? Mit welchem Sinn kam der Homo sapiens auf die Welt?...“